Zeitpunkt des Tattoostechens / Assoziation mit Situation

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Zeitpunkt des Tattoostechens / Assoziation mit Situation

Beitragvon sweetpea » 24.10.2017 20:09

Hallo zusammen und vor allem vielleicht an die schon etwas länger tätowierten unter euch. Nachdem nun 10 Monate seit meinen Axolotls vergangen sind und die kalte Jahresphase naht, würde ich gern langsam wieder ein paar Tattootermine ausmachen. Ich habe schon seit längerem ein paar Ideen, die ich gern umgesetzt hätte. Allerdings ist es jetzt so, dass ich gerade privat ne fiese Zeit habe, relativ frisch getrennt, komm ganz gut klar, aber ist natürlich nicht schön. Gleichzeitig versuch ich natürlich nach vorn zu gucken und mir eine gute Zeit zu machen.

Jetzt frage ich mich, ob es klug ist, sich in dieser Situation was stechen zu lassen / überhaupt zu planen, oder ob das Tattoo dann dauerhaft stark mit "ach das war damals als xyz" assoziiert wird,
Ich möchte gern weitermachen, tattoomässig, aber will auch nicht mit einem Tattoo leben müssen, das mich an ein unglückliches Beziehungsende erinnert. Bei meinen beiden ersten Tattoos war es definitiv so, dass ich, wenn ich sie heute anschaue, auch ein Gefühl davon bekomme, wie es mir zu dieser Zeit ging (neuer Job, Aufbruch, endlich Geld, meine Haut bunt malen zu lassen, eher positiv). relativiert sich das nach einer Zeit ohnehin (Hab sie ja nichtmal ein Jahr jetzt)? Wie war das bei euch? Habt ihr eure Tattoos immer nur stechen lassen, wenn euer Leben gerade generell in Ordnung war (irgendwas ist ja immer)? Oder könnt ihr das von der Situation trennen?

Mir gehts gar nicht so um Rat, da ist sicher ohnehin jeder anders. Aber mich würde sehr interessieren, was ihr da so für Erfahrungen gemacht habt! Bereut jemand von euch, sich ein Tattoo in einer bestimmten Lebenssituation stechen gelassen zu haben?
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Re: Zeitpunkt des Tattoostechens / Assoziation mit Situation

Beitragvon shovelhead » 24.10.2017 20:51

Naja, ich glaube, in meinem Leben war noch nie alles in Ordnung. Aber ich lebe noch u. das freut mich natürlich. Die Tattoos aus den heftigen Zeiten gehören zu meinen liebsten u. erinnern mich unter anderem daran, was ich in Zukunft vielleicht anders machen sollte... Tattoos, Bücher u. Chopper haben mich halt oft wieder aufgerichtet, der Rest kommt u. geht, ob mir das nun passt o. nicht - das ist eine andere Frage. Ich würde mir da an deiner Stelle nicht zuviel Gedanken machen u. loslegen, wenn du Spass daran hast. Frei nach A. Polgar: "Bald fehlt uns der Wein, bald fehlt uns der Becher. Etwas ist immer..."

Edit: Ich könnte wohl Tattoos von Situationen trennen, wollte das aber nie. Vielleicht weil beides zu mir gehört...
Meg hát!

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Re: Zeitpunkt des Tattoostechens / Assoziation mit Situation

Beitragvon 4g48pg4l » 24.10.2017 21:11

"Mir gehts gar nicht so um Rat, da ist sicher ohnehin jeder anders..." und deswegen wirst Du an einem "Bei mir war das so ..." vermutlich auch nicht wirklich interessiert sein. Ich weiss, dass Tattoos für manche Menschen emotionale Bedeutung haben, bei mir ist es so, dass die einzige Frage zu meinen Tattoos, die mich mit den Augen rollen lässt :roll: eben die Frage nach deren Bedeutung ist. Sie haben keine, ausser der, dass ich sie mag. Mein Literatur- Musik- und Kunstgeschmack oder meine Hobbies haben auch keine Bedeutung.

Deswegen kann ich mich (ausser beim ersten :wink: ) an den Zeitpunkt des Stechens und wie ich da drauf war nicht wirklich erinnern. Ich erinnere mich welche Musik wir ausgesucht hatten, über welche Themen meine Tätowiererin und ich beim Stechen gequatscht haben ...

Doch .. an eines kann ich mich regelmäßig erinnern ".... und die kalte Jahresphase naht" Das war für mich ein äußerer Grund. Ich bin nämlich ein absoluter Sonnenfan und wegen eines frischen Tattoos drei Wochen in einem Kübel Lichschutzfaktorsalbe und im Schatten hocken ... niemals :lol: Tattoos? Im Winter!
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Re: Zeitpunkt des Tattoostechens / Assoziation mit Situation

Beitragvon Bimbi » 24.10.2017 21:12

Hallo!

Ich glaube, dass das abhängig von dir selbst ist.
Meine beiden ersten Tattoos, die für mich meine Geschwister symbolisieren, hat mir mein Exfreund geschenkt. Wir sind nicht mehr zusammen und trotzdem liebe ich die zwei Sternchen, einfach, weil ich mir das Motiv schon sehr lange gewünscht hatte. Auch, wenn ich an den Tag des Stechens zurückdenke, fühle ich mich gut. Ich habe ja meine Wunschtattoos bekommen :-)

Meine kleine pinke Brustkrebs-Soli-Schleife ließ ich mir stechen, als ich selbst am Boden war und meine Mutter gegen den Krebs gekämpft hat. Damals sah es nicht gut aus. Trotzdem bereue ich die Entscheidung nicht und schaue die Schleife gern an.

Auf dem Motiv auf meinem linken Oberarm sind viele Dinge verarbeitet, die mir Halt geben. Dieses Tattoo habe ich mir erst im Juni stechen lassen, nach langer langer Zeit der "persönlichen Dunkelheit". Die Tattooidee ausgearbeitet habe ich allerdings in meinen dunkelsten Stunden. Und trotzdem gibt mir das Ding ein positives Gefühl.

Andersherum kann ich aber auch! Mir geht es momentan sehr gut und in meinem Leben läuft einiges richtig. In all der positiven Umgebung nimmt trotzdem eine weitere Motividee Form an, die sich mit dem dunklen Kapitel meines Lebens beschäftigt.

Lange Rede, kurzer Sinn:
Was ein Tattoo für dich bedeutet, liegt ganz allein an dir und nicht an deinen Lebensumständen oder an dem Zeitpunkt, an dem du dich inken lässt.



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Re: Zeitpunkt des Tattoostechens / Assoziation mit Situation

Beitragvon Der Wal » 24.10.2017 23:04

denke das verwässert mit der Zeit. Ich kann mich jedenfalls nur sehr schemenhaft daran erinnern wie es mir so ganz genau ging als ich meine ersten Tattoos vor 25 oder 27 Jahren bekommen hab. Wahrscheinlich gings mir gut :-)
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Re: Zeitpunkt des Tattoostechens / Assoziation mit Situation

Beitragvon Theliseth » 06.11.2017 17:07

Ich denke auch, dass das bei jedem anders ist. Wenn du ein ungutes Gefühl hast, dann lass es lieber. Sicher ist sicher! :) Aber ich habe bisher auch die Erfahrung gemacht, dass der Gedanke an die Zeit um das Stechen herum vergeht und nur die Freude am Motiv bleibt, oder auch die Erinnerung an die schöne Zeit im Studio.
Ich hatte eine Sitzung mit ziemlichen Liebeskummer, aber das ist bei mir nicht hängen geblieben. Ich glaube, das hat mich damals auch gut abgelenkt und meine Gedanken auf andere Dinge gerichtet, nämlich auf mich selbst und meinen Körper und das neue Ich, das ich mit jeder Tattoositzung irgendwie auch werde. Es hat mir geholfen, die Gedanken von dem abzulenken, was mir nicht guttut, und auf die Menschen zu richten, die mir guttun, die mich unterstützen, die ich in den Stechpausen anrufen und über die Schmerzen zujammern kann, die hinterher für mich da sind und mir beim Eincremen helfen ... ;-) und so weiter und so fort, ich denke, du weißt, was ich meine. Von daher kann das auch gerade in einer unangenehmen Zeit vielleicht gar nicht schaden! :-)
Verbringe die Zeit nicht mit der Suche nach einem Hindernis, vielleicht ist keins da. (F. Kafka)
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Re: Zeitpunkt des Tattoostechens / Assoziation mit Situation

Beitragvon Inaah » 07.11.2017 10:18

Puh ich hab 3 Tattoos als Souvenir aus dem Urlaub mit meinem gemeinsamen Freund mitgenommen, waren damals relativ frisch zsm. und da lief es schon nicht prickelnd.
Heute trauer ich der verschwendeten Zeit hinterher und fasse mir selbst an dem Kopf wie naiv und dämlich n erwachsener Mensch sein kann aber ich assoziere diese Tattoos kein Stück mit ihm. Wenn ich die Tattoos ansehe denke ich an so ziemlich alles nur nicht an den Kerl - wäre auch schlimm wenn :D
Da muss man wohl auf sich selbst hören, wie distanziert man solche Dinge betrachtet.
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Re: Zeitpunkt des Tattoostechens / Assoziation mit Situation

Beitragvon Polgara » 08.11.2017 12:12

Bei mir wurde letztes Jahr ein kleiner Tumor entdeckt und entfernt. Dazwischen waren die Termine für mein Tattoo. Insbesondere die Zeit in der man auf das Ergebnis der Laboruntersuchung warten muss ist sehr bescheiden. Aber das Tätowieren hat mich abgelenkt und positiv gestimmt, obwohl ich da auch erst meine Zweifel hatte. Mein Drache erfreut mich jedesmal wenn ich ihn anschaue und ich habe nicht die geringste negative Assoziation.
Unterstelle nie Bösartigkeit wo Dummheit als Erklärung reicht!
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