Was sagt Euer Arbeitgeber zu den Tat2s - und was die lieben Kollegen/Kolleginnen?

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Re: Was sagt Euer Arbeitgeber zu den Tat2s - und was die lie

Beitragvon 4g48pg4l » 22.08.2017 22:50

Ich kenne die Gepflogenheiten in der IT nicht so gut, aber belt and suspenders übersetze ich im Engineering mit Overdesign ... :lol:

Mal abgesehen davon, dass ärmellos zumindest bei Männern im Job eher unüblich ist (vom Baugewerbe mal abgesehen), wo liegen denn die primären Bedenken Deines Chefs?

- Das ärmellose Shirt?
- Die Tatsache Tattoo an und für sich?
- Das Motiv?

"Eher witzig" übersetze ich mit "... mir soll's egal sein, aber unsere Kunden könnten das ganz und gar nicht witzig finden."
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Re: Was sagt Euer Arbeitgeber zu den Tat2s - und was die lie

Beitragvon HennKai » 23.08.2017 6:49

Ich arbeite in einer internen Abteilung einer Sparkasse, da ist eh' Hemd angesagt.

Sichtbare Tattoos sind so eine Sache, einige jüngere Kolleginnen haben Blumen und oder Tribals ans Füßen und Unterschenkeln, da sagt keiner was.

Ich werde weiterhin Hemden mit langen Ärmeln tragen, wobei ich mir recht sicher bin das meine Chefin nie öffentlich drüber sprechen würde - was aber nicht heißt das es sie nicht stören könnte.

Insgesamt würde ich es eher als sehr konservatives Umfeld beschreiben.

Wenn aktuell was aus dem Ärmel raus schaut, habe ich schonmal merkwürdige Blicke geerntet, stört mich aber nicht weiter. Das Leben geht auch ausserhalb der Arbeit weiter und da kann ich meine Tattoos zeigen wie ich will.
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Re: Was sagt Euer Arbeitgeber zu den Tat2s - und was die lie

Beitragvon 4g48pg4l » 23.08.2017 22:03

"Merkwürdig" könnte Deine Interpretation sein. Es könnte sich auch folgendes im Gehirn Deines Kollegen abspielen:

Faktum: Blick
Intention: Neugierig "Hat der ein Tattoo?" (gerade weil in eurer Branche selten ...)
Emotion: Der traut sich was, würde ich ja auch gerne, aber ...

Ich habe auch schon folgendes erlebt: Blick gespürt, zurückgeschaut, den Ärmel bewusst etwas hochgeschoben, "Mein Tattoo", es folgten zwei drei Sätze über das Motiv und das Thema war abgehakt
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Re: Was sagt Euer Arbeitgeber zu den Tat2s - und was die lie

Beitragvon HennKai » 24.08.2017 5:58

Werde ich bei Kollegen und Kolleginnen die "locker" sind gerne mal probieren.

Aber so selten finde ich es jetzt nicht, wird halt nur versteckt unter langen Ärmeln :mrgreen:
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Re: Was sagt Euer Arbeitgeber zu den Tat2s - und was die lie

Beitragvon Sepple2000 » 31.08.2017 20:35

Arbeite als Projektmanager bei einem Energieversorger. Obwohl dies eine eher konservative Branche ist, trifft man immer häufiger Kollegen mit sichtbaren Tattoos. Bei den U30 muss man schon fast nach Reinhäutern suchen. Insofern kein Problem bei der Einstellung, allerdings sieht es anders aus, wenn es um Karriere geht.
Für klassische Management-Funktionen sind sichtbare Tattoos immer noch ein No-Go. Ich denke das liegt vor allem daran, dass Manager sich Personen mit ähnlichen Eigenschaften suchen, sie selbst (auf Grund des Alters) keine haben und Tattoos eher mit kreativen Jobs in Verbindung gebracht werden, die aus Sicht der gestandenen Führungskraft nicht der Ernsthaftigkeit einer Führungsposition entsprechen.
Das zieht sich durch alle Branchen, es gibt kaum Top-Manager oder Spitzenpolitiker mit (sichtbaren) Tattoos.
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Re: Was sagt Euer Arbeitgeber zu den Tat2s - und was die lie

Beitragvon 4g48pg4l » 31.08.2017 21:24

Ich teile Deine Beobachtung, es geht hier allerdings, wie Du schreibst, um sichtbare Tattoos. Das Wissen um anderthalb bunte Arme, etwa wenn man zufällig dem Chef seines Chefs in der Freizeit im T-Shirt über den Weg läuft, spielt keine Rolle, relevant ist deren (Nicht-)sichtbarkeit im Berufsleben.

Da spielt weniger die persönliche Einstellung der über hierarchischen Aufstieg entscheidenden Vorgesetzten eine Rolle - die ist nach meinen Beobachtungen in Sachen Tattoo meist ziemlich neutral - sondern eher eine Art voreilender Gehorsam, vermeidbare Schwierigkeiten vermeiden.

Denkmuster: Mir sind seine Tattoos ja ziemlich egal, aber ob das bei allen Kunden ankommt? Wenn ich den Meier zum Abteilungsleiter Controlling mache, muss er die Finanzdaten meines Bereichs beim ziemlich konservativen CFO Bürstenbinder vertreten, ob das mit Tattoos gut geht? Ein sichtbares Tattoo trägt man, wenn man als Abteilungsleiter seine Abteilung/Bereich repräsentiert (und genau darum geht es!) eben so wenig wie wie T-Shirt oder eine kurze Hose. Das bei ausserberuflichen Begegnungen erworbene Wissen "Oh, der Meier ist ja ganz schön bunt an den Armen" spielt keine Rolle.

Damit sind auch die No-Go-Areas für Tattoos abgesteckt. Alles, was nicht unter einem businesstauglichen Langarmhemd verschwindet, geht nicht, zumindest dann nicht, wenn man irgendwelche Repräsentationspflichten nach aussen oder nach oben erfüllt.

An einem reinen "Schreibtischtag" ohne Repräsentationspflichten im Büro ein Kurzarmhemd/Poloshirt tragen und die Tattoos zu zeigen, das ist heute auch im Management durchweg kein Problem - zumindest nicht in technikorientierten Branchen (Maschinen- und Anlagenbau, Elektronik/Elektrotechnik, Fahrzeugbau ...) Aber auch hier gilt, das Motiv bestimmt die Reaktionen oft sehr viel stärker als die reine Tatsache Tattoo. Auch wenn es mancher nicht gern hört: Auf einen Blumenärmel mit ein paar netten Viecherln wird anders (deutlich positiver) reagiert als auf Totenschädel.


P.S. Meine Lösung: Für alle Fälle ein farblich neutrales Langarmhemd im Büroschrank, das sich universell kombinieren lässt. Meine Tattoos kennt ansonsten ziemlich jeder.
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Re: Was sagt Euer Arbeitgeber zu den Tat2s - und was die lie

Beitragvon Sepple2000 » 01.09.2017 18:50

Sehe ich auch so. Da aber die von Dir beschriebene Denkweise im konservativen Management so stark verbreitet ist, gibt es kaum Top-Manager mit sichtbaren Tattoos und damit auch klare gesellschaftliche Grenzen, bei denen Tattoos akzeptiert sind oder nicht. Die Grenze verläuft zwischen Personen mit wirtschaftlicher / gesellschaftlicher Verantwortung und Personen ohne diese Verantwortung.
Einfach mal als Vorstellung: ein DAX-CEO mit Sleeves (z.B. Prof. Dr. Winterkorn), ein/e Minister/in mit einem Tattoo am Hals. Mir ist nur eine Frau eines Ex-Bundespräsidenten bekannt, aber die hatte außer Gattin zu sein keine Funktion. Empirisch ist mir das bei meinen Ärzten aufgefallen: Jede Arzt / Zahnarzthelferin ist (sichtbar) tätowiert, die Ärzte jeweils nicht.
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Re: Was sagt Euer Arbeitgeber zu den Tat2s - und was die lie

Beitragvon 4g48pg4l » 01.09.2017 20:14

Spitzenpolitiker mit Tattoo? Historisch fällt mir Winston Churchill ein.

Aber unter einem Anzug kann man es wahrlich bunt treiben und in der Sauna ist mir noch keiner der Herren begegnet :lol:
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Re: Was sagt Euer Arbeitgeber zu den Tat2s - und was die lie

Beitragvon hotknife » 01.09.2017 20:15

Im mittleren u. gehobenen Management - mit Außenkontakt natürlich extrem - gilt.

Es geht nicht darum, ob Tattoos schön, kleidsam was auch immer sind. Es geht um Standards und um Abweichungen davon. Natürlich kann ein Mitarbeiter in gehobener Postition mit Personalverantwortung flippige Klamotten, längere Haare, Ohrring, Tattoo tragen. Ein konservatives Gegenüber (u. die Meisten sind elende Spießer) würde vermuten, dass er sich auch auf anderen Feldern außerhalb üblicher Normen bewegt. Diese Leute wollen nicht, dass man sich verstellt, sie wollen solche in ihren Augen "Typen" einfach nicht unter sich haben. Um im Berufsleben - klar gibt es Ausnahmen - erfolgreich zu sein muss man sich einer stetigen Anpassung an Regeln, Normen und Gepflogenheiten des jeweiligen (Arbeits)systemes unterziehen.Jede Gruppe lässt bevorzugt Leute zu sich aufsteigen, die "so sind wie wir". Tragen Leute (ja es gibt Ausnahmen) in gehobener Position überwiegend Tattoos? Der Zwang zur Anpassung ist bei jeder(!) Großorganisation systemimmanent.

Ich persönlich habe mich nach einem burnout mit 10 Wochen Kur (hat mich fast den Job gekostet - am 2 Tag bekam ich schon den Anruf ich bräuche nicht zurück zu kommen da man solche Leute nicht brauchen kann) beschlossen, dass ich mich ab sofort nicht mehr verstelle. Designerklamotten statt Anzug, lange Haare, Ohrring, Tattoos. Alles "normale" ist mit zuwieder.

Mit dieser Einstellung muss ich allerdings dann auch die Konsequenzen tragen - jobtechnisch gesehen. Ich verstelle mich nicht mehr. Damit sind meine beruflichen Ambitionen im Management für abhängige Beschäftigung Geschichte. In der vorhandenen Firma u. ein beim möglicher Wechsel.
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Re: Was sagt Euer Arbeitgeber zu den Tat2s - und was die lie

Beitragvon DotsOnMySkin » 01.09.2017 23:15

hotknife hat geschrieben:am 2 Tag bekam ich schon den Anruf ich bräuche nicht zurück zu kommen da man solche Leute nicht brauchen kann


Spätestens da wüsste ich dann, dass ich diese Firma nach Genesung schleunigst verlassen sollte.

hotknife hat geschrieben:Damit sind meine beruflichen Ambitionen im Management für abhängige Beschäftigung Geschichte. In der vorhandenen Firma u. ein beim möglicher Wechsel.


Auch das ist erschreckend und bitter. Aber ich würde mal behaupten, dass sowas dann doch sehr branchenabhängig ist.

Ich arbeite bei einer großen, teilweise auch eher konservativen, Softwareschmiede. Dort sind Tattoos i.d.R. kein Problem (auch wenn manch einer natürlich mal komisch kuckt) und auch kein Grund, bei sonst guter Leistung, nicht ins Management aufzusteigen.
"Manche Leute halten sich für mehr Künstler, als sie letzten Endes sind und den Tätowierer für mehr Dienstleister, als er letztendlich sein möchte." (Bad*Kitty)
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Re: Was sagt Euer Arbeitgeber zu den Tat2s - und was die lie

Beitragvon lesnurmit » 02.09.2017 21:43

@ hotknife,

danke für den Beitrag - finde ich klasse

bin absolut Deiner Meinung

und habe dies auch für mich so vor einigen Jahren beschlossen

lieber Rock´n Roll :mrgreen:
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Re: Was sagt Euer Arbeitgeber zu den Tat2s - und was die lie

Beitragvon Bennyle » 23.09.2017 9:04

Hab ein Tribal am Obermarm. Arbeite bei der Stadt im Finanzbereich. Im Sommer sieht man nen Zentimeter davon, möchte es aber erweitern.

Wechsle jetzt aber auch die Arbeitsstelle und bin ein wenig unsicher. In diesem Bereich ist man doch noch sehr konservativ eingestellt.
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Re: Was sagt Euer Arbeitgeber zu den Tat2s - und was die lie

Beitragvon hotknife » 23.09.2017 9:55

@Bennyle, musst halt wissen, was Dir wichtiger ist.

Entweder:
„Schließ keine Kompromisse, du bist alles, was du hast.“ Janis Joplin

Oder doch eher:
Ohne Kompromisse zu schließen kommt man nicht durch's Leben. Es kommt auf den Bereich und die Dimension an. Und das will gut überlegt sein.
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Re: Was sagt Euer Arbeitgeber zu den Tat2s - und was die lie

Beitragvon Bennyle » 23.09.2017 15:27

Ich werde ein Kompromiss finden, weil ich noch Aufstiegschancen habe und daher wird es kein Ärmel, was ich eh nicht vor hatte
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Re: Was sagt Euer Arbeitgeber zu den Tat2s - und was die lie

Beitragvon 4g48pg4l » 11.10.2017 14:39

Was sagt der Arbeitgeber Landespolizei Baden-Württemberg - zumindest künftig?

siehe Pressemeldung der Stuttgarter Nachrichten

Sichtbare Tattoos, z.B. auf den Unterarmen, sind künftig auch für Polizist(inn)en erlaubt, wenn sie von Größe und Motiv "dezent" sind, was immer das heissen soll.

Interessant in dem Artikel ist auch, wer sich gegen eine Liberalisierung ausgesprochen hat - die Polizeigewerkschaft.
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