Transferpapier unbedenklich?

Allgemeines zum Thema Tattoo

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Re: Transferpapier unbedenklich?

Beitragvon n8ght » 23.04.2017 23:29

So spannend diese Diskussion ist, so sehr die Bitte, das Ganze leserlich einfach zu gestalten. Das mit dem Zitieren hat bei talamestra genau gar nicht funktioniert, ich habe das gerade in mühevoller Kleinarbeit mal gefixxt. (und auch noch vorher in anderen Antworten von dir Vollzitate entfernt und Doppelpostings zusammengefügt).
Manchmal reicht ja auch nur ein @Username und jeder, der den Thread verfolgt, wird verstehen, worauf man sich bezieht. Wenn man auf einen langen Text im drei-Sätze-Takt antworten möchte, reicht es auch manchmal, wenn man den zitierten Abschnitt einkürzt. Also aus
Herger hat geschrieben:Problem bei der Geschichte: sind die, die sich für oder gegen etwas entscheiden, überhaupt in der Lage, die Konsequenzen ihrer Entscheidung zu überblicken bzw. wie fällt die Entscheidung aus, wenn sie auf der Basis von deutlich mehr Infos getroffen werden kann? (aka sind denen, die sich tätowieren lassen, die Risiken überhaupt bewusst?)

wird nur
Herger hat geschrieben:...sind die, die sich für oder gegen etwas entscheiden, überhaupt in der Lage, die Konsequenzen ihrer Entscheidung zu überblicken...

und jeder weiß, worum es geht.
Außerdem sich selbst noch zu zitieren, in einem Zitat, wo ich selbst zitiert wurde, macht acht Mal keinen Sinn.

Es ist ein riesiger Buchstabenhaufen, den man schwer überblicken kann.

Also zuliebe des Threads und der darin enthaltenen Informationen und zur besseren Leserlichkeit: haltet es so einfach wie möglich. Und lasst die Farben weg!

Danke für die Beachtung UND Umsetzung. | n8ght
K-ink-Man hat geschrieben:Alle Informationen sind (versteckt in einer immensen Menge von Quark) jederzeit verfügbar!
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Re: Transferpapier unbedenklich?

Beitragvon talamestra » 23.04.2017 23:32

Gentianaviolett kenn ich - aber von meinen Pferden her ^^ das es das auch in Stiftform gibt wusste ich gar nicht, auch nicht, dass man solche Stifte ganz normal bei Amazon kaufen kann OO
die Stencils die ich aufgebracht bekomme sind Violett - ob das also hier auch dieses G.violett sein könnte? grübel..

ne ich wollte dich nicht auf die Idee mit selbst tätowieren bringen - sondern nur nachfragen....
ich würde mich schon allein deswegen nie selber tätowieren, weil ich da sowas von Null Ahnung von habe.... für das hab ich meinen Tätowierer meines Vertrauens :)

@n8ght SORRY - ich wollte keine Mehrarbeit machen (sich schämen geht)
aber das mit dem zitieren - ich bin zu doof dafür... :roll:
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Re: Transferpapier unbedenklich?

Beitragvon MiseEnAbyme » 23.04.2017 23:53

Violette Stencils...interessant. Vielleicht ist dass dieser OP-Farbstoff, das wäre ja praktisch. Vielleicht schreib ich einfach mal dem Hersteller des Transferpapiers?!

Von etwas keine Ahnung haben und auf andere vertrauen ist natürlich völlig legitim zumal man ja mit positiven und negativen Konsequenzen eh selbst lebt. Schön, wenn man so auf andere vertrauen kann.
Kann Vor-und Nachteile haben, ist vielleicht eine Frage des Einschätzungsvermögens.
Ich persönlich bin der Meinung, dass ich das, worüber ich gut informiert bin, am besten einschätzen kann.

@n8ght: bitte entschuldige die Farbe
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Re: Transferpapier unbedenklich?

Beitragvon BassSultan » 24.04.2017 0:18

zur Beamer-Geschichte -> Sobald der tätowierer arbeiten wollen würde, würde er sich Whs auch die Projektion selber verdecken oder?

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Re: Transferpapier unbedenklich?

Beitragvon MartiAri » 24.04.2017 10:17

Ich würde gerne noch die Thermodrucker hier mit in die Diskussion nehmen... Wie arbeiten die und woher kommt da die Farbe? Wird Sie durch das Papier aktiviert oder wird da wirklichgedruckt und was für Farbe ist es ? Ist Sie durch die Hitzeeinwirkung schon steril ?
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Re: Transferpapier unbedenklich?

Beitragvon Unknown7 » 24.04.2017 12:19

Hallo,

es gibt zwei Verfahren (Thermotransfer und Thermodirekt), wobei beide i.d.R. von den gleichen Druckern betrieben werden.

Thermotransfer: Hier erhitzt der Druckkopf (stell' Dir den wie "1000 kleine Lötkolben nebeneinander" vor) von hinten die Transferfolie. Dadurch lösen sich Wachs und Farbe von der Folie und werden aufgetragen. Je mehr Wachsanteil, desto abriebfester der Druck, desto mehr "Dampf" muss Du geben, desto größer der Verschleiß vom Druckkopf usw. usf. Autokennzeichnen werden z.B. mit Transferfolien bedruckt.

Thermodirekt: Hier nutzt Du "Thermopapier": In dem Papier sind - pragmatisch ausgedrückt - Kugeln mit Farbe. Ähnlich dieser Gelantine-Boobles im Japan-Eistee^^. Beim Druck erhitzt sich die Farbe in den Kugeln so stark, dass diese platzen und das Papier mit Farbe durchtränken. Also der klassische "Kassenzetteldrucker". Spieltipp: Ritz' mal mit einem Fingernagel über einen alten Kassenbon - damit sorgst Du letztendlich auch für eine Erhitzung, die dann den Strich hinterlässt.

Achja: Der Abstand zwischen Druckkopf, Medium und Transferfolie liegt im Zehntelmillimeterbereich, was ich mir bei einem runden Arm recht schwierig vorstelle. Zumal ich auch kein Bügeleisen auf meiner Haut möchte... :-)

Gruß,
Jörg
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Re: Transferpapier unbedenklich?

Beitragvon Herger » 24.04.2017 12:29

talamestra hat geschrieben:Ja ich weiss, es sieht so aus als wenn ich ziemlich auf Krawall gebürstet bin :/ aber ich gehöre zu den Leuten, die eben auch gern die andren Fragen stellen und gern mit einem Warum antworten ;)
Und ich denke solange man gut diskutieren kann, sind verschiedene Sichtweisen gar nicht mal so schlecht.


Oh, keine Sorge; ich find's total super, wenn ein konstruktiver Meinungsaustausch/ne Diskussion möglich ist! Andere Perspektiven bzw. vor allem auch deren Hintergründe zu hören/lesen, bietet mir die Chance, meine eigene Perspektive zu überdenken und ggf. vor dem Hintergrund neuer, bisher unbekannter Infos anzupassen. Und der Bezug zum Forum ist ja ebenfalls gegeben; alles schick!

talamestra hat geschrieben:das war die Frage, ob es möglich ist - nicht ob es jemand verlangt - bitte verdreh die Fragen vom Sinn her nicht, auch wenn du mit Gegenfragen antwortest.


Möglich ist das mit Sicherheit... gibt ja Op-Säle. :mrgreen:

Die Frage ist m.Mn. nach eher, ob das im Kontext des Tätowierens sinnvoll wäre (glaub ich übrigens (ebenfalls?) nicht).

talamestra hat geschrieben:natürlich - je mehr Informationen ich habe, desto besser kann ich entscheiden. da bin ich bei dir. aber - wie lang/wieviel an Information muss ich vorher sammeln? oder gibt es einen Punkt ab dem ich einfach vertraue?


Ich bin nicht der Ansicht, dass man Informationen sammeln muss. Mir geht es lediglich um die Freiheit, mich informieren zu können (die durch das Vorhandensein von verfügbaren Informationen erweitert wird). Inwieweit jemand letztendlich die Möglichkeiten der Informationsbeschaffung nutzt, ist, wie du ja ebenfalls schon geschrieben hast, ne individuelle Geschichte (inwieweit es sinnvoll wäre, die Möglichkeiten des digitalen Zeitalters zur Informationsbeschaffung zu nutzen, ist ne andere, aber sicherlich nicht weniger spannende, Diskussion) und der Punkt, an dem das Bedürfnis an Informationsbeschaffung gesättigt ist/ne informierte Entscheidung getroffen werden kann, somit ebenfalls von Mensch zu Mensch verschieden.

talamestra hat geschrieben:Daran ist prinzipiell nichts problematisch. soweit ich weiss, kannst du in den Profishops nur mit Gewerbeschein einkaufen - wird also für den normalen Kunden schwierig, solche Stifte zu besorgen. Und ich denke, wenn du bereit bist, die Stifte, die dann tatsächlich nur für dich verwendet werden, zu bezahlen, wird das auch kein Problem sein. Die Frage wiederum für mich ist: wer macht das tatsächlich? Das er den Tätowierer um solche Dinge bittet... grübel...


Gewerbeschein: "Kauf du die Stifte, ich geb dir die Kohle"

Ich mache sowas: bzgl. Stiften hab ich bisher erst einmal danach gebeten, neue zu benutzen. Nach Handschuhwechseln habe ich schon mehr als einmal gefragt und die zuvor angesprochene Geschichte mit dem Kabel, das auf Wunden liegt, habe ich auch schon angesprochen. Auf Nachfragen erkläre ich meine Intention und das wurde bisher immer gut aufgenommen (die Vorstellung, dass ich damit evtl. nerve, kommt ja aus mir - ich kann nicht in den Kopf meines Gegenübers schauen & kann mir somit nicht sicher sein, wie es aufgenommen wird. Anstatt mir die Antwort selbst zu geben, versuche ich es lieber, schaue mir die Reaktion an und reagiere entsprechend.

... kann ja schlicht ne Unwissenheit sein und im Endeffekt ist jemand für den Hinweis dankbar, weil ihm oder ihr ja auch daran gelegen ist, weder Kund*innen noch sich selbst zu schaden)

talamestra hat geschrieben:Die Beispiele, die hier bis 1895 reichen, kommen aber heute - denke ich - in dieser Art und Weise nicht mehr in einem Tattoo Studio vor - sprich mehrere Personen werden mit der gleichen Nadel tätowiert bzw. gepierct.


Ich denke, das passiert, je nach Kontext, auch heute noch relativ häufig (sei es privat, weil jemand schlicht nicht über die Technik eines Autoklaven verfügt und trotzdem fröhlich an Freund*innen herumsticht, oder auch in Justizvollzugsanstalten, in denen Tattoos nach wie vor unter übelsten Bedingungen gestochen werden, um mal nur 2 Beispiele zu nennen, die mir spontan einfallen). Ein breiteres, evtl. leichter zugängliches Beispiel sind die schönen Ohrlochpistolen, die sicherlich auch heute noch im "professionellen Rahmen"/etablierten Geschäften zum Einsatz kommen & meines Wissens nach, dank relativ vielen Plastikteilen, nicht sterilisiert werden können (abgesehen davon, dass sie überdies Gewebe zertrümmern, das im Wundkanal bleibt und so nen idealen Herd für Entzündungen bietet - müsste ebenfalls nicht sein und grenzt m.Mn. nach an Körperverletzung).

Eine andere, für mich ebenfalls relativ spannende Geschichte, sind in diesem Zusammenhang übrigens auch Conventions, bei denen eine Vielzahl von Tätowierer*innen aus verschiedensten Ländern arbeiten, weil ich schlicht nicht davon ausgehe, dass zwangsläufig alle die gleichen Hygienestandards gewohnt sind bzw. in der Lage sind, aufgrund ihres Wissens gewisse Risiken zu vermeiden (auch hier keine Unterstellung von Böswilligkeit).

Ich mache mir auch so meine Gedanken wie es mit multiresistenten Keimen aussieht (mrsa, 3-mrgn, 4-mrgn). Gibt es, werden definitiv nicht weniger und der Umgang mit ihnen könnte m.Mn. nach in Zukunft, insbesondere auch bezogen auf Tätowierungen, noch relativ spannend werden.

BassSultan hat geschrieben:zur Beamer-Geschichte -> Sobald der tätowierer arbeiten wollen würde, würde er sich Whs auch die Projektion selber verdecken oder?


Ja. War von meiner Seite aus auch nicht unbedingt ernst gemeint. Ich mag lediglich die Idee & bewundere die Technik, die in den von mir verlinkten Videos zum Einsatz kommt, da das mapping der Oberfläche die Projektion einerseits auch bei Bewegungen erhält und andererseits eine Verzerrung der Linien verhindert.

MiseEnAbyme hat geschrieben:@Herger: schön wenn jemand so schlüssig argumentiert und gut informiert ist. Danke für die Zusammenfassung des Symposiums.


Dito!

Merci für die Info bzgl. der steril verpackten Hautstifte!

MiseEnAbyme hat geschrieben:Von etwas keine Ahnung haben und auf andere vertrauen ist natürlich völlig legitim zumal man ja mit positiven und negativen Konsequenzen eh selbst lebt. Schön, wenn man so auf andere vertrauen kann.
Kann Vor-und Nachteile haben, ist vielleicht eine Frage des Einschätzungsvermögens.
Ich persönlich bin der Meinung, dass ich das, worüber ich gut informiert bin, am besten einschätzen kann.


+1. Sapere aude!
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Re: Transferpapier unbedenklich?

Beitragvon talamestra » 24.04.2017 13:18

Herger hat geschrieben:Oh, keine Sorge; ich find's total super, wenn ein konstruktiver Meinungsaustausch/ne Diskussion möglich ist!


Dann bin ich beruhigt :) oftmals ist das nämlich leider nicht so sachlich möglich :)

Herger hat geschrieben:Möglich ist das mit Sicherheit... gibt ja Op-Säle. :mrgreen:

Die Frage ist m.Mn. nach eher, ob das im Kontext des Tätowierens sinnvoll wäre (glaub ich übrigens (ebenfalls?) nicht).


ich stell mir das grad vor: Dr. Brinkmann bitte zum Tattoo in den OP Saal...ggg
die Frage ist: sinnvoll und umsetzbar. sinnvoll? denke nein, denn dann wird jedes Tattoo zum Megaaufwand...OP Kleidung etc.
Umsetzbar: soweit machbar sollte Hygiene oberste Priorität haben.

Herger hat geschrieben:Ich bin nicht der Ansicht, dass man Informationen sammeln muss. Mir geht es lediglich.....


jep - stimmt. Gott sei dank sind wir verschieden :) mir reicht ein gut informierter Überblick, in manchen Bereichen vertiefe ich dann mein Wissen auch gern.
Andre wie eben der/die TE möchten darüber hinaus noch mehr wissen :) auf den ersten Blick irritierend, aber durchaus legitim :)

Herger hat geschrieben: Gewerbeschein: "Kauf du die Stifte, ich geb dir die Kohle"

Ich mache sowas: bzgl. Stiften hab ich bisher erst einmal danach gebeten, neue zu benutzen. Nach Handschuhwechseln habe ich.....

... kann ja schlicht ne Unwissenheit sein und im Endeffekt ist jemand für den Hinweis dankbar, weil ihm oder ihr ja auch daran gelegen ist, weder Kund*innen noch sich selbst zu schaden)


stimmt - geb ich dir recht. ich bin offenbar aber von meinem Studio so verwöhnt, dass diese Dinge tätsächlich noch nie Thema waren. Handschuhtausch etc. is da ganz normal - nur das mit dem Stift - da hab ich noch nie drauf geachtet...bin ich ehrlich.

Herger hat geschrieben:Ich denke, das passiert, je nach Kontext, auch heute noch relativ häufig (sei es privat, weil jemand schlicht nicht über die Technik eines Autoklaven verfügt und trotzdem fröhlich an Freund*innen herumsticht, oder auch in Justizvollzugsanstalten, in denen Tattoos nach wie vor unter übelsten Bedingungen gestochen werden, um mal nur 2 Beispiele zu nennen, die mir spontan einfallen). Ein breiteres, evtl. leichter zugängliches Beispiel sind die schönen Ohrlochpistolen, die sicherlich auch heute noch zum Einsatz kommen & meines Wissens nach, dank relativ vielen Plastikteilen, nicht sterilisiert werden können (abgesehen davon, dass sie überdies Gewebe zertrümmern, das im Wundkanal bleibt und so nen idealen Herd für Entzündungen bietet - müsste ebenfalls nicht sein und grenzt m.Mn. nach an Körperverletzung)


Privat oder Knast ist kein Thema :) da sehen wir ja immer die schönsten Dinge. Ich gehe - betreffend diesen Thread - aber nur von seriösen Studios aus, da ja die ursprüngliche Frage nur Studios betrifft :)

Ich weiss nicht wie es in Deutschland ist, aber Ohrlöcher egal welcher Art dürfen in Österreich nur von Piercern gestochen werden. Die Pistolen wie es sie früher beim Juwelier gab, gibt es hier schon lang nimmer.
Aber auch hier - wer weiss wieviel hier in den 80igern und 90igern bei den Juwelieren passiert ist (Hep C und wat weiß ich noch).
Daher gehe ich davon aus, dass in den Piercingstudios nach höchsten Standards gearbeitet wird (Private etc wieder ausgenommen :) )

Herger hat geschrieben: Eine andere, für mich ebenfalls relativ spannende Geschichte, sind in diesem Zusammenhang z.b. auch Conventions, bei denen eine Vielzahl von Tätowierer*innen aus verschiedensten Ländern arbeiten, weil ich schlicht nicht davon ausgehe, dass zwangsläufig alle die gleichen Hygienestandards gewohnt sind bzw. in der Lage sind, aufgrund ihres Wissens gewisse Risiken zu vermeiden (auch hier keine Unterstellung von Böswilligkeit)


Gute Frage.... ich war nur auf Miniconventions... und ja die Standards kannste nicht mit nem Studio vergleichen. Daher kommt für mich ein Tattoo auf ner Convention nicht in Frage.... wenn einem von links ein Zuseher ins Ohr schmatzt weil essen, und dem andren das Bier ausm Becher schwabt...
Was Tätowierer aus andren Ländern angeht - keine Ahnung ob da die Veranstalter vllt. ein Auge drauf haben?

Herger hat geschrieben: Ich mache mir auch so meine Gedanken wie es mit multiresistenten Keimen aussieht (mrsa, 3-mrgn, 4-mrgn). Gibt es, werden definitiv nicht weniger und der Umgang mit ihnen könnte m.Mn. nach in Zukunft, insbesondere auch bezogen auf Tätowierungen, noch relativ spannend werden. )


Jep - hier spielt aber denk ich unser ganzes Medizinverständnis eine Rolle. Durch die vielen Antibiotika die heute verschrieben werden (ich seh es ja wenn ich zum Arzt muss - für jeden Rotz kriegst heut Antibiotika - und nein ich nehm die nicht immer.....nur dann wenn es sein muss und Naturheilkunde nimmer hilft) werden Keime resistent.....
Impfen wird heute mehr hinterfragt als noch vor ein paar Jahren....
Und die Mutationen machen ja auch nicht vor Keimen halt...

Ein sehr spannender Bereich - den wir teilweise beeinflussen können..... aber eben nur teilweise...

@n8ght: und diesmal hab ich mich bemüht - hoff das is nu besser ^^
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Re: Transferpapier unbedenklich?

Beitragvon DotsOnMySkin » 24.04.2017 14:07

In den Studios, in denen ich bisher war, war Handschuhtausch auch immer völlig normal. Genauso drauf zu achten, dass das Kabel nicht aufs Tattoo kommt.

Die 2 Punkte sind bei einem guten Studio zB für mich eine absolute Selbstverständlichkeit. Würde das nicht beachtet werden, würde ich auch was sagen.

Über das Thema mit den Stiften hab ich mir aber tatsächlich auch noch nie Gedanken gemacht. Bin Ursprünglich davon ausgegangen, dass MiseEnAbyme die Inhaltsstoffe an sich meinte und hab dabei die Sterilität nicht bedacht. Da habt ihr natürlich recht, was das Thema angeht. Werde ich in Zukunft auch mehr drauf achten.

Insgesamt reden wir aber weiterhin von den Hygienebedingungen in guten Tattoostudios. Von daher halte ich diese Argumente mit Knasttattoos und Privat-Scratchereien hier für nicht relevant. Und da geht mir dann auch die verlinkte Symposiums-Zusammenfassung ein Stück zu weit. Denn solche Geschichten, wie sie da als theoretisch möglich beschrieben werden, sollten in einem modernen, hygienisch arbeitenden Studio sehr sehr unwahrscheinlich sein. Da is mir dann wieder n Stück zu viel Panikmache dabei.
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Re: Transferpapier unbedenklich?

Beitragvon Herger » 24.04.2017 14:45

talamestra hat geschrieben:Umsetzbar: soweit machbar sollte Hygiene oberste Priorität haben.


*signed#1*

talamestra hat geschrieben:jep - stimmt. Gott sei dank sind wir verschieden :) mir reicht ein gut informierter Überblick, in manchen Bereichen vertiefe ich dann mein Wissen auch gern.
Andre wie eben der/die TE möchten darüber hinaus noch mehr wissen :) auf den ersten Blick irritierend, aber durchaus legitim :)


*signed#2*

talamestra hat geschrieben:Privat oder Knast ist kein Thema :) da sehen wir ja immer die schönsten Dinge. Ich gehe - betreffend diesen Thread - aber nur von seriösen Studios aus, da ja die ursprüngliche Frage nur Studios betrifft :)


Die Verbreitung von Infos könnte m.Mn. auch bei privat arbeitenden Tätowierer*innen dazu führen, ein Bewusstsein bzgl. der Konsequenzen ihrer Handlungen zu schaffen (wird trotzdem weiter gestochen, obwohl bekannt ist, dass die Maßnahmen, die sie möglicherweise nutzen - einlegen von Nadeln in Alkohol u.ä. - nicht ausreichen um einen Schutz vor Krankheiten zu gewährleisten. Und im Falle einer Erkrankung wäre die Bewertung des Handelns vermutlich auch eine andere, wenn bekannt ist, dass ein Wissen über die Risiken vorhanden war, das jedoch ignoriert wurde. Stichworte wären vermutlich Eventualvorsatz und/oder fahrlässiges Handeln. Aber dazu kann, ja evtl. Buddha_Eyes noch was zu schreiben, wenn er mag.)

Bezogen auf Knast fänd ich die Frage spannend, inwiefern ne staatliche Fürsorgepflicht greift bzw. nicht evtl in Betracht gezogen werden könnte/sollte, Technologien zur Verfügung zu stellen, die ein sicheres Arbeiten gewährleisten (setze ich z.b. mit der Ausgabe steriler Bestecke für Drogenkonsumenten gleich - dass tätowiert/konsumiert wird, steht außer Frage - das Vorenthalten von sicherem Equipment dämmt jedoch beides nicht ein. Stichwort: Prophylaxe)

talamestra hat geschrieben:Ich weiss nicht wie es in Deutschland ist, aber Ohrlöcher egal welcher Art dürfen in Österreich nur von Piercern gestochen werden. Die Pistolen wie es sie früher beim Juwelier gab, gibt es hier schon lang nimmer.


Ist meines Wissens nach in Deutschland nach wie vor erlaubt, diesbzgl. kann ich mich jedoch auch täuschen (mein letzter Stand ist von 2014, als ne Petition, Ohrlochpistolen zu verbieten, kläglich gescheitert ist). Aber vielleicht weiß da ja jemand was genaueres...

Herger hat geschrieben:Daher kommt für mich ein Tattoo auf ner Convention nicht in Frage.... wenn einem von links ein Zuseher ins Ohr schmatzt weil essen, und dem andren das Bier ausm Becher schwabt...


Siehste, ich hab mich, trotz meiner Bedenken, schon mehr als einmal auf Conventions stechen lassen (schlicht, weil es bisweilen keine andere Möglichkeit gab, um die Künstler zu treffen, deren Werke ich in meiner Haut wollte) Ich wäge also schon ab :mrgreen:

talamestra hat geschrieben:Jep - hier spielt aber denk ich unser ganzes Medizinverständnis eine Rolle. Durch die vielen Antibiotika die heute verschrieben werden (ich seh es ja wenn ich zum Arzt muss - für jeden Rotz kriegst heut Antibiotika - und nein ich nehm die nicht immer.....nur dann wenn es sein muss und Naturheilkunde nimmer hilft) werden Keime resistent.....
Impfen wird heute mehr hinterfragt als noch vor ein paar Jahren....
Und die Mutationen machen ja auch nicht vor Keimen halt...


Eine weitere, spannende und durchaus schwierige Diskussion!

DotsOnMySkin hat geschrieben:... da geht mir dann auch die verlinkte Symposiums-Zusammenfassung ein Stück zu weit. Denn solche Geschichten, wie sie da als theoretisch möglich beschrieben werden, sollten in einem modernen, hygienisch arbeitenden Studio sehr sehr unwahrscheinlich sein. Da is mir dann wieder n Stück zu viel Panikmache dabei.


Sehe ich z.B. aus dem Grund nicht so, weil ne wissenschaftliche Auseinandersetzung mit Thematiken i.d.R. dazu führt, dass aus den Erkenntnissen Handlungsmodelle abgeleitet werden können, die letztendlich zu einer Erhöhung der Professionalität und, bezogen auf den Berufsstand der Tätowierer*inen, zu einer erhöhten, gesellschaftlichen Anerkennung führen könnten. Und wissenschaftliche Arbeiten sind ja gerade frei von emotionalen Bewertungen (aka Panikmache), sondern zielen auf die Zusammenfassung von Fakten, um zu klären ob Kausalitäten bestehen, aus denen sinnvolle Schlussfolgerungen gezogen werden können.
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Re: Transferpapier unbedenklich?

Beitragvon BassSultan » 24.04.2017 15:16

talamestra hat geschrieben:Ich weiss nicht wie es in Deutschland ist, aber Ohrlöcher egal welcher Art dürfen in Österreich nur von Piercern gestochen werden

ich bin mir relativ sicher dass das nach wie vor auch (so wies bei meiner kleinen schwester vor 20 jahren ca. auch war) immer noch von kinderärzten angeboten wird. z.b. bietet die frau DDr Kern im malerischen St.Valentin in Niederösterreich auf einer überraschend aktuellen homepage sogar "my first earrings" sets an :D (Kinderarzt
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Re: Transferpapier unbedenklich?

Beitragvon talamestra » 24.04.2017 16:08

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Zuletzt geändert von talamestra am 24.04.2017 19:41, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Transferpapier unbedenklich?

Beitragvon talamestra » 24.04.2017 19:40

@bass Sultan
du das kann gut sein :) bei uns in Kärnten haben es hauptsächlich die Juweliere gemacht. Ich hab meine Ohrringe vor sehr sehr langer Zeit auch so bekommen beim Habenicht.

Heut dürfen eben Juweliere das ganze nicht mehr machen.

Wie es bei Kinderärzten abläuft weiss ich allerdings nicht....scheint aber nach wie vor dort gemacht zu werden :)
Dort geh ich aber davon aus, dass hier Hygiene an oberster Stelle steht - auch wenn hier "Zaubersalbe" - also Emla angeboten wird um die Schmerzen zu lindern. Wobei ich mich frag - wieso muss ich einem Baby ab 8 Monaten Ohrringe stechen?......

Herger hat geschrieben:Die Verbreitung von Infos könnte m.Mn. auch bei privat arbeitenden Tätowierer*innen dazu führen, ein Bewusstsein bzgl. der Konsequenzen ihrer Handlungen zu schaffen (wird trotzdem weiter gestochen, obwohl bekannt ist, dass die Maßnahmen, die sie möglicherweise nutzen - einlegen von Nadeln in Alkohol u.ä. - nicht ausreichen um einen Schutz vor Krankheiten zu gewährleisten. Und im Falle einer Erkrankung wäre die Bewertung des Handelns vermutlich auch eine andere, wenn bekannt ist, dass ein Wissen über die Risiken vorhanden war, das jedoch ignoriert wurde. Stichworte wären vermutlich Eventualvorsatz und/oder fahrlässiges Handeln. Aber dazu kann, ja evtl. Buddha_Eyes noch was zu schreiben, wenn er mag.)


Aber wenn jemand privat sticht - ich nehme an wir gehen beide davon aus, dass ohne Gewerbeschein - wird der so greifbar sein, wie ein reguläres Studio? in der tat wäre hier eine rechtliche Betrachtung sehr interessant :)
Natürlich sollten auch solche Tätowierer wissen, was Sache ist (wobei - den Scratchern wird es vermutlich wurscht sein....) und hygienisch arbeiten. Aber ich denke die Qualitätsstandards eines Studios wird man so nie erreichen ( wenn Muddi nebenan den Kuchen bäckt ^^)

Herger hat geschrieben:Bezogen auf Knast fänd ich die Frage spannend, inwiefern ne staatliche Fürsorgepflicht greift bzw. nicht evtl in Betracht gezogen werden könnte/sollte, Technologien zur Verfügung zu stellen, die ein sicheres Arbeiten gewährleisten (setze ich z.b. mit der Ausgabe steriler Bestecke für Drogenkonsumenten gleich - dass tätowiert/konsumiert wird, steht außer Frage - das Vorenthalten von sicherem Equipment dämmt jedoch beides nicht ein. Stichwort: Prophylaxe)


Stimmt schon - beides geschieht - vllt nicht ganz so extrem wie in den USA - und ist sicherlich eine moralisch zu betrachtende Frage...
Eineseits einwandfreies Material und vllt noch n gescheiten Tätowierer zu Verfügung stellen gegenüber dem Statement: wie bequem sollen sie es noch haben?
Zudem: auch hier die Kostenfrage. Die Bezahlung im Knast wenn gearbeitet wird ist ohnehin schon gering - auch wenn nur die Materialien bezahlt werden würden, schmälert das das Entlassungsgeld....
Schwierig und denk ich nicht mit schwarz/weiß zu beantworten....


Herger hat geschrieben:Siehste, ich hab mich, trotz meiner Bedenken, schon mehr als einmal auf Conventions stechen lassen (schlicht, weil es bisweilen keine andere Möglichkeit gab, um die Künstler zu treffen, deren Werke ich in meiner Haut wollte) Ich wäge also schon ab :mrgreen:


nein also auf einer Convention würd ich mich nicht tätowieren lassen. ich hab in den drei Stunden gemerkt, wie die Luft schlechter wurde (und jaaaaaaa da bin ich empfindlich lach) die Musik so laut das man sich so locker flockig unterhalten konnte (WAS HASTE GESAGT??) und wie gesagt, die neugierigen Kunden, die einem fast im Genick hängen. Da ich ohnehin meinen Stammtätowierer hab, von dem ich nie nicht weg will solang er aktiv ist, komm ich gar nicht in Versuchung :) Also Hut ab - ich wär da schreiend davon gelaufen ^^

jo..... eine sehr interessante Diskussion :) Gefällt mir
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Re: Transferpapier unbedenklich?

Beitragvon DotsOnMySkin » 24.04.2017 21:07

Herger hat geschrieben:Sehe ich z.B. aus dem Grund nicht so, weil ne wissenschaftliche Auseinandersetzung mit Thematiken i.d.R. dazu führt, dass aus den Erkenntnissen Handlungsmodelle abgeleitet werden können, die letztendlich zu einer Erhöhung der Professionalität und, bezogen auf den Berufsstand der Tätowierer*inen, zu einer erhöhten, gesellschaftlichen Anerkennung führen könnten.


Ja, da geb ich dir wiederum recht, dass solche Studien zu einer Verbesserung der Bedingungen beitragen können.

Aber nochmal, wenn man die Abschnitte als Laie liest, könnte man leicht auf die Idee kommen, dass die Möglichkeit allgemein sehr hoch ist, sich beim Tätowieren mit diesen speziellen Bakterien, HIV, Hepatitis, etc. zu infizieren.

Und das halte ich eben aufgrund der Professionalität der meisten guten Studios in Deutschland für falsch bzw. übertrieben. Dass es solche Einzelfälle gibt, ist ja unbestritten, nur wird daraus dann eben schnell eine allgemein hohe Gefahr abgeleitet. Nicht unbedingt hier, aber gerade diverse Medien nehmen sowas dann mit oftmals reißerischen Schlagzeilen dankbar auf.

Da der Link ja nur eine Zusammenfassung enthält, kann ich allerdings nicht einschätzen inwieweit das im kompletten Vortrag relativiert wurde.

talamestra hat geschrieben:nein also auf einer Convention würd ich mich nicht tätowieren lassen. ich hab in den drei Stunden gemerkt, wie die Luft schlechter wurde (und jaaaaaaa da bin ich empfindlich lach) die Musik so laut das man sich so locker flockig unterhalten konnte (WAS HASTE GESAGT??) und wie gesagt, die neugierigen Kunden, die einem fast im Genick hängen.


Ja, das trifft's schon ganz gut. :mrgreen: Dennoch hab ich mich am Samstag auf ner Convention tätowieren lassen und fand's witzig. Hatte auch keine großen Bedenken wegen Hygiene, obwohl's natürlich was anderes ist als in nem Studio, klar. Ob ich's aber so schnell nochmal machen würde, weiß ich nicht. Studio ist da schon deutlich entspannter.
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Re: Transferpapier unbedenklich?

Beitragvon mbla » 25.04.2017 19:45

talamestra hat geschrieben:Ich weiss nicht wie es in Deutschland ist, aber Ohrlöcher egal welcher Art dürfen in Österreich nur von Piercern gestochen werden


das scheint ein gerücht zu sein, meine nichte hat vor ein paar monaten ohrlöcher geschossen ( :roll: ) bekommen- obs beim kinderarzt oder bei einem juwelier war weiß ich nicht mehr, jedenfalls nicht beim piercer. komplikationslos verheilt ist es aber wenigstens.
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