Gendersensible Sprache, political correctness etc.

"Phoenix roxx the house" - Offtopicgerödel

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Re: Gendersensible Sprache, political correctness etc.

Beitragvon chbronson » 27.01.2017 9:53

Ich bin auf jeden Fall überzeugt davon dass Sonder-Toiletten nur einem Mini Teil der transgender gerecht werden würde. Weil die meisten sich ja doch einem Geschlecht zugehörig fühlen und nicht geschlechtsneutral oder sowas.
Zb Ein Mann der schon viele Jahre eine Frau ist, Hormone nimmt etc (keine Geschlechtsumwandlung) und eben als Frau anerkennt werden möchte, wird sicherlich nicht erfreut darüber sein eine sonder Toilette aufsuchen zu dürfen und immernoch nicht aufs Damenklo gehen zu dürfen.
Man sollte einfach festlegen auf welche Toilette die Leute gehen können. Vllt ne neue Spalte im Personalausweis mit Hinweis welche Toilette genutzt werden darf haha und man kann dann bei entsprechenden Fällen einen Antrag stellen auf die andere Toilette gehen zu können -halt auch ohne das passende geschlechtseil. Das klingt jetzt lächerlich aber naja...
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Re: Gendersensible Sprache, political correctness etc.

Beitragvon DotsOnMySkin » 04.02.2017 20:40

Letztens mal wieder das Soloprogramm von der genialen Monika Gruber gesehen.
Und bei folgender Passage musste ich schmunzeln und sofort an die Diskussion hier denken: https://www.youtube.com/watch?v=VuWreITVp7U :mrgreen:

Nur so als kleine Aufheiterung zum Wochenende, für alle die des bayerischen Dialekts mächtig sind... :wink:
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Re: Gendersensible Sprache, political correctness etc.

Beitragvon Herger » 04.02.2017 21:33

DotsOnMySkin hat geschrieben:Nur so als kleine Aufheiterung zum Wochenende, für alle die des bayerischen Dialekts mächtig sind... :wink:


"Aus den Kinderbüchern haben sie jetzt auch die bösen Ausdrücke rausgestrichen. Bei Otfried Preußler darf jetzt nicht mehr stehen Negerlein. Gotteswillen... da steht jetzt Maximalpigmentierter"

Ja. Großartiger Humor... was hab ich gelacht. :roll:

Ihr Kommentar zum Thema Nafri schlägt übrigens in ne ähnliche Kerbe & war somit mindestens genauso super.

https://www.merkur.de/politik/nafri-debatte-netz-diskutiert-ueber-monika-gruber-7192387.html

Aber hey... wenn ich doch eh grad dran bin, poste ich doch einfach auch mal noch nen link zu einem kleinen Artikel, der ebenfalls ganz gut zum Thema passt und den ich tatsächlich gut finde:

https://pinkstinks.de/bloss-worte/
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Re: Gendersensible Sprache, political correctness etc.

Beitragvon DotsOnMySkin » 04.02.2017 23:20

Zunächst mal war mir klar, dass du da nicht drüber lachen kannst, da es eben genau den Political Correctness-Overkill, den du zu verfechten scheinst, aufs Korn nimmt.

Dass dabei selbst die harmlosesten Formulierungen und kulturellen Gegebenheiten vor nichts mehr sicher sind, ist ja genau Gegenstand der Kritik. Und wird, wie das nunmal bei Satire so ist, überspitzt dargestellt.

Entweder man kann dann halt auch mal drüber schmunzeln, oder nimmt jedes Statement sofort bierernst und sieht es als ernsthaften Angriff auf das andere Geschlecht, Minderheiten oder dergleichen.

Ich zähle mich zur ersten Fraktion. Setze mich dabei aber gleichzeitig (welch Überraschung!) zB aktiv für Flüchtlinge und Menschen, denen es nicht so gut geht wie mir, ein. Ist mir wichtig auch das zu betonen, denn oftmals verurteilen nämlich gerade Political Correctness-Verfechter die Menschen vorschnell, ohne sie wirklich persönlich zu kennen. Schon mehrfach erlebt. Hier gings in dem Ausgangspost auch in eine ähnliche Richtung.

Und nochmal zur Erinnerung: Ausgangspunkt der ganzen Diskussion war der ach so schlimme Satz "Ich war mal wieder ne ganz schöne Pussy."

Da jetzt den Bogen zu "Hure, Schlampe, Schwuchtel, Missgeburt" als direkte Beschimpfung zu schlagen, ist, nunja, zumindest gewagt, um's mal vorsichtig auszudrücken.

Und genau das ist das Problem der ganzen Political Correctness-Debatte. Da wird dann aus solch wirklich üblen Ausdrücken, sofort der Bezug zu allen anderen, möglicherweise diskriminierenden Äußerungen geschlagen und beides auf eine Stufe gestellt. Stichwort "Christkindlmarkt" (könnte ja alle Nicht-Christen diskriminieren), Toiletten, etc. Das nimmt einfach immer groteskere Züge an mittlerweile.

Dabei verliert man die wirklich üblen Dinge, die es tatsächlich zu bekämpfen gilt, komplett aus dem Auge.

Aus dem Grund ist das Thema Political Correctness, zumindest in dem Ausmaß, den es heutzutage angenommen hat, einfach ein rotes Tuch für mich, und wir werden da wie gesagt, auf keinen gemeinsamen Nenner mehr kommen. Was ja auch ok ist...
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Re: Gendersensible Sprache, political correctness etc.

Beitragvon Herger » 05.02.2017 1:21

DotsOnMySkin hat geschrieben:den Political Correctness-Overkill, den du zu verfechten scheinst


Political Correctness-Overkill. Weil ich mich gegen ne despektierliche Sprache und für die Anerkennung von Diversität ausspreche? Ernsthaft?

DotsOnMySkin hat geschrieben:Dass dabei selbst die harmlosesten Formulierungen und kulturellen Gegebenheiten vor nichts mehr sicher sind, ist ja genau Gegenstand der Kritik. [...] Entweder man kann dann halt auch mal drüber schmunzeln, oder nimmt jedes Statement sofort bierernst und sieht es als ernsthaften Angriff auf das andere Geschlecht, Minderheiten oder dergleichen.


Das Problemchen an der Sache ist schlicht, dass die, die darüber schmunzeln, selten die sind, auf die "die harmlosesten Formulierungen" zielen.

Ich hab den Punkt, um den es mir im Wesentlichen geht, schon einmal als Artikel verlinkt. Vielleicht ist's sinnvoller, die entsprechenden Abschnitte einfach als Zitat einzufügen:

Menschenrechte speisen sich auch aus dem Reden über Benachteiligte. Die Sprache ist ein Indikator für den Wert, den Minderheiten im öffentlichen Diskurs haben. Man kann sie mit Sprache bloßstellen und diffamieren, man kann sie auch schützen und integrieren. Meistens sind es die Benachteiligten selbst, die auf ihre Gleichberechtigung pochen. Political Correctness ist ihr Versuch, sich zu emanzipieren. Die erbitterten Widerstände, mit denen sie zu kämpfen haben, zeigen die Notwendigkeit ihres Kampfes. [...]
Political Correctness kann man weder überziehen noch übertreiben. Es sei denn, man hat genug vom Denken und von der Lust, Gleichheit unter Menschen zu schaffen. Genug davon, Vielfalt als Gleichwertigkeit zu betrachten. Wer degradierende Begriffe für Schwarze, Homosexuelle oder Muslime im politischen Diskurs für unverzichtbar hält, muss von vorn beginnen. Nicht diejenigen, die diesen Zivilisationssprung schon hinter sich gebracht haben, müssen sich den politisch Unkorrekten anpassen, sondern umgekehrt.
[...]
Es handelt sich um einen Diskurs. Ein öffentliches Gespräch, das gleichzeitig die Ungleichheit illustriert. Die Mehrheit der Sprechenden gehört keiner gesellschaftlichen Minderheit an. Umso alberner wirkt es natürlich, wenn die Beendigung der politischen Korrektheit von denjenigen gefordert wird, die Teil der privilegierten Klasse sind. Es steht denjenigen, die niemals die Erfahrung von Diskriminierung oder Rassismus gemacht haben, nicht zu, zu bestimmen, wann es genug ist mit Antirassismus. quelle


DotsOnMySkin hat geschrieben:Und nochmal zur Erinnerung: Ausgangspunkt der ganzen Diskussion war der ach so schlimme Satz "Ich war mal wieder ne ganz schöne Pussy."

Da jetzt den Bogen zu "Hure, Schlampe, Schwuchtel, Missgeburt" als direkte Beschimpfung zu schlagen, ist, nunja, zumindest gewagt, um's mal vorsichtig auszudrücken.


Ist es das? In dem betreffenden Artikel ist meiner Ansicht nach recht gut erklärt, worin die Verbindung besteht:

Lieber Teil der Meute als hilflose Beute. Geschlecht und alles, was damit assoziiert wird, ist eine sehr beliebte Kategorie innerhalb dieser Vorgehensweise. Weiblichkeit erfährt eine doppelte Verächtlichmachung. Auch wenn Hure für sie und Hurensohn für ihn reserviert bleiben – die Referenz dafür ist die gleiche: Wie ein Mädchen!


Geschlechtsbezogene und relativ stumpfe/sinnfreie Zuschreibungen.

DotsOnMySkin hat geschrieben:Dabei verliert man die wirklich üblen Dinge, die es tatsächlich zu bekämpfen gilt, komplett aus dem Auge.


a) Sich für eine Sache einzusetzen bedeutet nicht zwangsläufig, andere Dinge "komplett aus dem Auge" zu verlieren.

b) Ich bin weder der Meinung, dass Einzelne alles können-, noch sich um alles kümmern müssen. Ich bin jedoch sehr wohl davon überzeugt, dass soziale Gemeinschaften in ihrer Gesamtheit davon profitieren, wenn jede(r) dazu bereit ist, einen kleinen Beitrag zu leisten.

Damit, dass wir vermutlich nicht auf einen Nenner kommen werden, kann ich übrigens auch gut leben. Meinungsfreiheit ist ne feine Sache!
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Re: Gendersensible Sprache, political correctness etc.

Beitragvon DotsOnMySkin » 05.02.2017 12:48

Herger hat geschrieben:Political Correctness-Overkill. Weil ich mich gegen ne despektierliche Sprache und für die Anerkennung von Diversität ausspreche? Ernsthaft?


Ja. Deine Intention in allen Ehren, aber ich finde, dass das alles, bezogen auf den Ursprungssatz, maßlos überzogen war und völlig aus dem Ruder gelaufen ist.

Ein kurzer Kommentar, dass man das nicht gut findet, hätte es doch auch getan.

Im Endeffekt ist es aber darin geendet, dass der User ziemlich angegangen wurde, wegen einem, mMn, harmlosen Satz.

Herger hat geschrieben:Das Problemchen an der Sache ist schlicht, dass die, die darüber schmunzeln, selten die sind, auf die "die harmlosesten Formulierungen" zielen.


Mag sein, dennoch kann ich mir nicht vorstellen, dass sich jeder, gegen den so ne Formulierung geht, automatisch angegriffen fühlt. Ich kann zB auch herzlich darüber schmunzeln, wenn mir jemand sagt ich hätte eine "Männergrippe".

Und über den Pussy-Satz werden vermutlich auch viele Damen mit einem Augenzwinkern hinwegsehen könnnen, anstatt sich gleich angegriffen zu fühlen.

Dem Artikel, den du zitiert hast, stimme ich durchaus zu, aber halt wirklich bei Begriffen, Diskriminierungen oder Beleidigungen, bei denen es wirklich angebracht ist. Davon gibt es ja leider schließlich auch genug.

Herger hat geschrieben:a) Sich für eine Sache einzusetzen bedeutet nicht zwangsläufig, andere Dinge "komplett aus dem Auge" zu verlieren.


Agree. Wollte ich dir auch nicht unterstellen. Ich beobachte das nur bei vielen Political Correctness-Verfechtern. Da wird sich über Kleinigkeiten und Nebensächlichkeiten echauffiert was das Zeug hält. Aber die wirklich üblen und offensichtlichen Dinge geraten oftmals in den Hintergrund.

Herger hat geschrieben:Damit, dass wir vermutlich nicht auf einen Nenner kommen werden, kann ich übrigens auch gut leben. Meinungsfreiheit ist ne feine Sache!


Korrekt! Grad in der heutigen Zeit ist und bleibt Meinungsfreiheit einer der wichtigsten Grundpfeiler unserer Gesellschaft.

Da finde ich immer wieder das Zitat von der Schriftstellerin Evelyn Hall nett: "Ich bin nicht einer Meinung mit Ihnen, aber ich würde mein Leben dafür geben, dass Sie sie sagen dürfen."
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Re: Gendersensible Sprache, political correctness etc.

Beitragvon Herger » 06.02.2017 19:47

DotsOnMySkin hat geschrieben:Ja. Deine Intention in allen Ehren, aber ich finde, dass das alles, bezogen auf den Ursprungssatz, maßlos überzogen war und völlig aus dem Ruder gelaufen ist.

Ein kurzer Kommentar, dass man das nicht gut findet, hätte es doch auch getan.

Im Endeffekt ist es aber darin geendet, dass der User ziemlich angegangen wurde, wegen einem, mMn, harmlosen Satz.


Dann haben wir offensichtlich sowohl ne andere Definition von "maßlos aus dem Ruder gelaufen" als auch von "ziemlich angegangen".

Den kurzen Satz, dass ich's nicht gut finde, gabs. Danach kam die Nachfrage, wie ich mich ausgedrückt hätte und ich hab's erklärt. Find ich eher normal als tragisch.

aber dich glaube, wir drehen uns ein wenig im Kreis:

DotsOnMySkin hat geschrieben:Aber jetzt mal ehrlich Herger und Theliseth, findet ihr nicht, dass ihr mit dem ganzen Thema etwas übers Ziel hinausgeschossen seid?

Jemanden, den ihr nicht persönlich kennt, wegen einem unglücklichen flapsigen Statement, hier unterschwellig als sexistisches Arschloch hinzustellen, und dann auch noch mit einem kruden "Juden"-Vergleich zu kommen, ernsthaft? Wegen dem einen, kleinen Satz?

Puuhh, also ich finde das schon mehr als überzogen und deutlich drüber!
Herger hat geschrieben:Nö, find ich noch immer nicht.

Ich hab gesagt, was mich stört und meiner Ansicht nach auch relativ sachlich begründet, warum es mich stört. Des Weiteren habe ich niemanden als sexistisches Arschloch bezeichnet. Sollte der Eindruck dennoch entstanden sein, wage ich die These, dass das nicht unbedingt an meinen Aussagen liegen muss. Wenn dir meine Statements nicht gefallen oder du eine Stelle findest, die du gerne diskutieren würdest, steht es dir frei, die Zitatfunktion ebenfalls zu nutzen und mich direkt darauf anzusprechen.


DotsOnMySkin hat geschrieben:Mag sein, dennoch kann ich mir nicht vorstellen, dass sich jeder, gegen den so ne Formulierung geht, automatisch angegriffen fühlt.
Und über den Pussy-Satz werden vermutlich auch viele Damen mit einem Augenzwinkern hinwegsehen könnnen, anstatt sich gleich angegriffen zu fühlen.


Damit hast du vermutlich in beiden Punkten Recht.

Die wichtigere Frage ist meines Erachtens jedoch eher, ob es evtl. Menschen gibt, die sich von solchen Formuulierungen und Begrifffen angegriffen fühlen. Und falls die Antwort nicht eindeutig "nein" lautet, wär eine logische weitere Frage, wie viele Menschen sich angegriffen fühlen müssen, um eine öffentliche Diskussion zu legitimieren.

DotsOnMySkin hat geschrieben:Da finde ich immer wieder das Zitat von der Schriftstellerin Evelyn Hall nett: "Ich bin nicht einer Meinung mit Ihnen, aber ich würde mein Leben dafür geben, dass Sie sie sagen dürfen."


Finde ich ebenfalls gut.
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