Hallo DC,
erst einmal herzlichen Glückwunsch. Deine Geschichte hört sich für mich an wie "Gerade noch mal knapp die Kurve gekriegt." Mach auf dem eingeschlagenen Weg (Abstinenz) weiter und halte durch! Ich drücke die Daumen!
Zu Deiner Frage, die letztlich auf potentielle Toxizität von Tattoofarben (in deinem Fall für die Leber) rausläuft, die ist meiner bescheidenen Meinung nach gar nicht so einfach zu beantworten.
Da ich auch einige diesbezügliche Pressemeldungen verfolgt habe, hatte ich über das Thema auch mal mit meiner Tätowiererin geredet. Ich fasse das mal kurz zusammen.
Es gibt seit ca. 2009 EU-weit die Tätowiermittelverordnung
https://www.gesetze-im-internet.de/t_tov/ Das ist aber eine reine Negativliste, das heisst, sie verbietet bekannt toxische, allergene, ... etc. Stoffe.
Im Umkehrschluss heisst das, alle nicht gelisteten Stoffe sind erlaubt, auch solche, zu denen schlicht und einfach (noch) keine negativen Erfahrungen vorliegen, weil sie z.B. erst ganz neu auf dem Markt sind.
Meine Tätowiererin bezieht ihre Farben aus USA, weil die dort zumindest eine FDA-Zulassung als Kosmetikprodukte benötigen und wegen des dortigen Rechts (Schadenersatzklagen auf horrende Summen) die Hersteller vorsichtiger sind, was sie in Verkehr bringen.
Meine Tätowiererin musste in über zwanzigjähriger Praxis noch keine negativen Erfahrungen machen, sagt aber selbst, dass sie nur vorsichtig bei der Auswahl der Farben und der Lieferanten sein kann aber auch keine letzte Sicherheit hat. Sie macht deswegen auch bestimmte Sachen nicht, etwa unter UV-Licht leuchtende Tattoos, weil sie den Farben nicht traut und Gesundheitsrisiken befürchtet.
Es spricht für deinen Tätowierer, dass er bei einer Vorerkrankung der Leber auf deinen Arzt verweist. Der Arzt ist meist noch viel weniger Experte für Tattoos und wird im Zweifel für Risikominimierung und das heißt gegen eine medizinisch nicht notwendige Einbringung von Fremdstoffen in den Körper raten. Ein Tattoo
braucht letztlich keiner, eine gesunde Leber schon.
Andererseits liegen erfreulich wenige nachgewiesene Fälle von Schädigungen durch professionelle (!) Tattoos und nach Tätowiermittelverordnung zugelassenen Farben vor. In Anbetracht der vielen Zeitgenossen mit Tattoos (für Deutschland habe ich schon Zahlen von 20% der Bevölkerung gelesen) wären nennenswerte Risiken vermutlich bekannt.
Aber letztendlich gibt es im Leben nur relative Sicherheit, keine 100%
Was würde ich dir raten? Such dir einen Arzt mit Tattooerfahrung. Sei es, das er selbst Tattoos hat und sich von daher mit der Materie auseinandergesetzt hat, oder der sich mit der Entfernung (Lasern) von Tattoos beschäftigt. Denn da werden die Farbpigmente regelrecht in ihre Bestandteile zerschossen, über Blut und Lymphsystem abtransportiert und tatsächlich meist über die Leber metabolisiert und ausgeschieden. Würde der dir bei vorgeschädigter Leber ein Tattoo weglasern? Dann wird er dir auch zum Stechen zu oder abraten können.