Jack Frost hat geschrieben:Die wenigstens Tätowierer stechen diese Stelle. Ich nehme an dass wird seine Gründe haben und eben diese würden mich interessieren.
Äh nein?! Das hat mehr mit dem Motiv/Kunden zu tun. Wenn irgendwelchen 22 jährigen Hipster bei uns in den Laden maschieren und gerne Hände/Hals/Finger gemacht haben wollen aber ausser ein paar pfeilen am arm nix haben, dann lehnen wir das ab und schicken die Leute weg. Quasi als Grundregel: Lass dich erstmal ordentlich an den anderen Stellen tätowieren und find deinen Weg im Leben und dann kann man über die Stellen sprechen.
Man merkt den Leuten das an, ob die sich da wirklich gedanken drüber gemacht haben oder obs jetzt unbedingt das hand tattoo sein muss um cool zu sein.
"Aber ich möchte das unbedingt." Tja, Pech gehabt.
Die einzigen, bei denen das egal ist, sind Tätowierer
Das ist halt son Ding. Als Tätowierer ist man sowieso schon der Assi, da ist das auch egal
Vieles was Leute auf die Hand haben wollen, ist einfach nicht geeignet. Zu filligran, zu viele Details usw. bei der Hand muss man Abstriche machen und Kompromisse eingehen, wenn man was haltbares haben möchte.
Ich hab Hand, Finger und Handinnenfläche.
Der Handrücken hat sich schon verändert, jetzt wo er abgeheilt ist. An ein paar Stellen müssen wir nochmal nachstechen, war aber zu erwarten. Das Motiv habe ich selbst gezeichnet und mein Kollege hat es umgesetzt. Entschieden es zu machen, hab ich im Januar und mir lange gedanken gemacht wie wir Motivwunsch, Größe und Haltbarkeit unter einen Hut bekommen.
Ich wollte einen Wasservogel. Mein Favorit war ein Basstölpel. Der ist hauptsächlich weiß. Deswegen habe ich nach ner möglichkeit gesucht ihn gut umzusetzen. Geht aber nicht. Als Kompromis habe ich mich für einen Kormoran entschieden. Der ist schwarz, somit mehr Kontrast, bessere Haltbarkeit. Ich hab ca. 12 gezeichnet, bis ich einen hatte, der mir gefallen hat. Hab vom ersten immer weiter reduziert und vereinfacht, weil feine Federchen am Kopf eben nicht halten. ich denke so, wie wir es gemacht haben, wir das ok sein. Aber es wird nicht so halten wie andere Tattoos. Ich hab jeden Tag stundenlang Handschuhe an und zusätzlich viel bewegung in der hand (ich selbst beweg mich wenig
) egal ob zeichnen, tätowieren oder am PC arbeiten. Auf dauer schadet die Bewegung dem Tattoo. Das ist nun mal so. Damit muss man sich abfinden und leben können. Ansonsten da nicht tätowieren lassen.
Die Finger. Wir haben mir im Oktober mal ein Testkreuz auf den Finger gemacht. Gestochen hat es auch mein Kollege, der übrigens extrem perfekt un genau arbeitet. Heute hat das Kreuz sich soweit verändert, dass man es nicht mehr als saubere Linie sieht. Man erkennt schon, wo die reise hingeht: es wird breiter. Und das in einer geschwindigkeit drölf mal schneller als an anderen Stellen (es ist kein halbes jahr alt). Wenn ich die restlichen Finger machen lasse, werde ich nichts akurates machen. Weil es nicht hält. Bei meinem Kollegen hält es ganz ok, das heißt es it zielich abgefucktm aber man erkennt noch alles. bei meinem chef ist es recht breit geworden.
Wenn jemand das gut sticht, ist es eigentlich drinnen. Sprich da zig mal nachstechen ist eigentlich nicht gegeben. Ich rede nur von der aussenseite des 1. fingerglieds. Das ist auch die Stelle, wo es am Finger noch am ehsten gut aussieht. Diese "Love" schriften zwischen die finger sind halt schrott, weils da selten drinnen bleibt und noch seltener hält.
Handinnenfläche:
n8ght hat geschrieben:Ich bin mir relativ sicher, dass bei Handtattoos nicht tiefer gestochen wird, als bei normalen. Macht für mich auch keinen Sinn. Die Farbe wird in die Hautschicht eingebracht, in sie "hingehört", egal welche Körperpartie. Bei Handinnenflächentattoos muss allerdings meistens eine größere "Distanz" überwunden werden, um die Farbe einzubringen, weil die Handinnenflächen meist eine dickere Hornhautschicht haben. Daher vielleicht das Gefühl des "tiefer stechens".
Die Handinnenfläche ist für mich mit keiner anderen Stelle zu vergleichen. Die Struktur ist da völlig anders. Das ist kein Tätowieren mehr, sondern eher Meißeln.
Und es ist auch nicht unbedingt richtig, das man nicht tiefer sticht. Man versucht da die Farbe ins unterste Ende der Dermis zu bringen. Eigentlich schon tiefer, in die Subcurtis. Man versucht einen "kontrollierten Blowout" zu setzen. Ich hab mir die Stelle selbst gemacht. So weit wie da, bin ich mit der Nadel noch nie in Haut gegangen. Man schiebt die Nadel rein und es tut weh, man schiebt noch weiter nach unten und ist quasi so tief, dass der schmerz wieder aufhört. klingt komisch, fühlte sich auch nur dort so an. Das Ergebnis ist so: vieles ist raus und muss nachgestochen werden, aber manches ist auch gut und ohne Blowout drinnen. Es gibt einen richtigen Blowout (erster stich) und eine linie, die leicht ausfadet. Dafür ist die auch so dick, wie ich sie haben wollte. ich werde es nachstechen. Ansich werde ich beim nächsten mal mit anderen Sachen arbeiten, aber das ist technischer Kram, der hier nicht relevant ist.
Übrigens als Info: Heute ist das über 3 Monate her und manche Stellen sind immer noch nicht fertig gesetzt.
Die Abheilung ist an der Stelle, wie das Stechen übrigens auch, nervig und anstrengend.
Zusammenfassend: Handrücken, Finger, Handinnenflächen, das sind "Spaßtattoos" die man sich als Tätowierer machen kann, weils egal ist, wie man rumläuft. Für den Normalbürger sind es Stellen, die man sich sehr gut überlegen sollte. Es sind halt keine Tattoos, die ewig hübsch anzuschauen sind. In der Regel nicht sehr lange. Es sind eben auch Job blocker. Tätowierte Hände, Finger und Hälse erzeugen bei vielen immer noch mulmige Gefühle. Obs die Oma Hinter dir an der Supermarktkasse ist oder der Kellner im Restaurant.
Klar sind die Leute heute toleranter. aber dennoch bist du in vieler augen ein assi.
Und wenn man kein Tätowierer ist, bitte erst den Arm voll, bevor man an die Hand/Finger geht, sonst wirkts albern...
