Klar gibt es Stile, die gerade besonders "hip" sind, aber es gibt eben auch wenig Stile, die zeitlos schön sind. Da fiele mir nur traditionell Japanisch ein. Und selbst das entwickelt sich weiter und hat mittlerweile auch eine modernere Variante. Oldschool ist dem Namen nach ja auch schon alt und auch heute noch begehrt. Aber auch da hat sich alles weiter entwickelt und neue Oldschool Tattoos sehen (zumindest gut gemacht) nicht mehr so aus wie vor 20 Jahren.
Was ich damit sagen will: man kann sich kaum davor feien, irgendwann festzustellen, dass man trotz allem doch in die Trend-Falle gestapft ist.
In meinen Augen ist das so: je mehr man tätowiert ist, desto weniger wichtig ist totale Perfektion (man regt sich nicht mehr so über eine kleine, krumme Linie auf, wie beim aller ersten Tattoo), desto weniger wichtig ist "es muss total viel bedeuten" und desto weniger wichtig ist die vermeintliche Gewissheit "ich habe jetzt soooooo lange darüber nachgedacht und ich bin mir gaaaaaaaaanz sicher, dass es mir für immer gefallen wird - EHRLICH!". Soll heißen: je mehr man tätowiert ist, desto mehr gehört das alles zu einem wie eine Narbe, die man sich als Kind zugezogen hat und die von da an für immer Teil des eigenen Spiegelbilds ist. Man guckt ja nicht bis man 80 ist und im Altersheim im Bett liegt jeden Tag auf seine Tattoos und sagt "Mist, das sieht ja alles gar nicht mehr so aus, wie vor 60 Jahren und hätte ih doch für saß Tattoo eher die Wade genommen, als den Oberarm". Und wenn man sich jetzt nicht irgendwelche total krassen Dinge (wie z.B. fragwürdige politische Bekenntnisse oder so...) hat tätowieren lassen, dann "bereut" man das auch nicht. Das Tattoo wird ziemlich schnell zu einem Teil von einem, was man gar nicht mehr so bewusst wahrnimmt.
Die Krux an der Sache: das alles weiß man erst (oder merkt es erst), wenn man dann auch mal tätowiert ist. Vorher kann man sich das nicht so vorstellen. Vor Allem dann nicht, wenn man wirklich wirklich lange drüber nachdenkt. Ich spreche da aus eigener Erfahrung.
Um diese ganzen Gedanken irgendwann ablegen zu können, muss man sich dann halt auch mal tätowieren lassen. Relativ simpel.
Aber: Ausnahmen bestätigen die Regel! Es gibt auch Menschen, die nie zufrieden sind, die nie loslassen können.
Ich rate aber trotzdem ausdrücklich nicht dazu, dich "auf jeden Fall" tätowieren zu lassen! Ich denke (aus der Ferne), dass du alt genug bist, um Entscheidungen zu fällen und die Konsequenzen zu tragen. Und wenn dein Bauchgefühl dir sagt, dass du dir boh nicht sicher bist, dann lass es. Aber bestimmte Dinge wirst du eben erst nach 1, 2, 30, 50 täowierten Jahren wissen.