Was ich immer wieder interessant finde:
Ich hatte vom 15 bis zum 18 Lebensjahr Dreads. Lange in meiner Naturhaarfarbe, in der Endphase dann orange-grün-pink-blau. Ansonsten fall ich damals wie heute nicht groß durch meinen Kleidungsstil auf und sah (und sehe immer noch) braver und harmloser aus als mir (meistens) lieb ist.
Und ich hab in der Zeit massiv negative Kommentare geerntet. Nicht ausschließlich, es gab auch reichlich positive Kommentare (und nachdem das mit meiner renitenten Phase zusammenfiel fand ich auch die negativen Kommentare meistens ganz gut), aber schon oft und regelmäßig, quer durch alle Alters und Bevölkerungsschichten. Außerdem war ich versucht mir ein T-shirt zu drucken: "Ja, man kann sie waschen. Nein, man kann sie nicht kämmen. Ja, wenn ich sie loswerden will, muss ich sie abschneiden". Ich musste IMMER und mit ALLEN über meine Haare reden!
Und ganz verrückt wars, als ich sie dann abgeschnitten hab, und plötzlich beim Weggehen von einem komplett anderen Männertyp angemacht wurde (und mir am liebsten die Dreads wieder auf den Kopf gezaubert hätte).
Mein Tattoo (Unterarm) interessiert eigentlich niemanden. Manchmal will sichs jemand genauer anschauen, dann gibts entweder den Kommentar "schön" oder "groß" und manchmal fragt mich jemand nach dem Studio. Negative Kommentare? Fehlanzeige! Mich irgendwie benachteiligt fühlen? Ebenfalls Fehlanzeige! Auch wenn ich zugegebenermaßen wenn große Seriosität gefragt ist, langärmlig rumlauf, währends bei den Dreads nicht möglich war sie zu "verstecken". Jedenfalls waren die Dreads das größere gesellschaftliche Problem...