also ich habe mich nach jahrelangem Tattoowunsch nun auf mein Wunschtattoo eingeschossen. Aus meiner Lebensgeschichte und -umständen resultiert daraus der Wunsch nach folgendem Motiv: die Worte "Quo vadis" sollen unter der linken Brust (ca. mittig beginnend) in einem Font geschrieben werden, der an eine schöne Handschrift erinnert und daran soll sich eine Feder anschließen, die sich an der Brust Richtung Achsel an den Rippen hochzieht. Also als wäre der Schriftzug von der Feder geschrieben worden und so dass das ganze Motiv sich quasi den Brust- bzw. Körperlinien harmonisch anpasst. Beide Elemente haben für mich eine tiefe Bedeutung und sollen bald auf meiner Haut durch mein Leben begleiten.
Der status quo ist nun: ich bin noch bis zum Sept./Okt. in Australien, z.Zt. auch noch sesshaft an einem Ort bis Ende Juli. Hier vor Ort gibt es ein Tattoostudio, dort war ich. Beim ersten kurzen Hallo wurde ich sehr freundlich von dem Typen hinter der Theke begrüßt und hab einfach kurzen Smalltalk mit ihm gehalten und ihm gesagt, dass ich mich einfach nur mal umschauen wollte und mir den Laden sowie einige Arbeiten anschauen wollte. Nachdem ich wieder draußen war, hatte ich ein gutes Gefühl und hab in der Woche darauf ein paar Bilder mitgenommen, die ich zu besseren Erläuterung meines Wunsches ausgedruckt habe...Er hat sich dann sich ein paar kurze Stichworte gemacht und hat mir dann den Namen der Künstlerin genannt, die das Ganze wahrscheinlich umsetzen sollte. Sie kam dann auch plötzlich um die Ecke und ich habe ihr meine Wünsche auch nochmal geschildert - ich hatte jedoch das Gefühl, dass sie ziemlich desinteressiert war und besonders freundlich war sie auch nicht. So bin ich dann mit einem komischen Gefühl in der Magengegend nach Hause und musste mich gedulden, bis ich den Anruf bekam, dass der Entwurf fertig sei.
Ich saß quasi jeden Tag auf dem Telefon und konnte es nicht abwarten…Als es soweit war, bin ich natürlich seeeeehr gespannt losgefahren. Nach dem ersten Blick aufs Tattoo war ich allerdings etwas perplex und auch etwas angesäuert – scheinbar hat mich mein Gefühl nicht betrogen und sie hat wirklich nicht richtig zugehört. Sie hat sich an einem der ganz verschiedenen Bilder orientiert und das Zitat nicht unter die Brust, sondern wie seitlich unter die Feder gesetzt. Sie hat also quasi eines der Bilder übernommen, die ich ja aber nur mitgenommen hatte, um von dem einen z.B. den Font als Anregung zu haben, bei dem nächsten die Stelle des Schriftzuges und bei wieder einem anderen die Art der Feder…
Irgendwie ein blödes Gefühl, wenn drei Leute einem genau ins Gesicht schauen und die Reaktion abwarten und man absolut nicht glücklich ist

Also habe ich genau gesagt, was ich gerne geändert hätte – den Schriftzug an die richtige Stelle, die Feder an manchen Stellen etwas dynamischer und „fluffiger“. Also hieß es wieder warten. Und wieder hatte ich das Gefühl, dass sie entweder ein eher überlauniger Mensch ist, mein Vorhaben schei*e findet oder ihr sonst eine Laus über die Leber gelaufen ist. Auf jeden Fall hat ihre Art mich nicht gerade dazu angeregt, mich gut dabei zu fühlen meine Anregungen zu äußern.
Gestern war ich dann wieder da. Die Umsetzung der Feder gefiel mir immer noch nicht 100%, das hat sie allerdings dann direkt im Gespräch umsetzen können. Der Font gefällt. Aber wenn ich den „Prozess“ so rückblickend betrachte, dann habe ich ein komisches Gefühl im Magen. Daher meine Fragen an euch:
1. Sollte es normalerweise nicht so sein, dass man etwas ausführlicher beraten wird – vor allem wenn man sagt, dass es das allererste Tattoo ist? Also ich hätte mir einen kleinen Dialog erhofft, in dem ich meine Ideen schildere und vom Künstler entweder Anregung oder Kritik bzgl. Umsetzung auf der gewünschten Körperstelle, etc. kommt. Ich erwarte keinen Roman, aber einfach das Gefühl, nicht ganz alleine gelassen zu werden, da ich ja nicht der Profi bin. Stelle ich mich da an oder ist mein Bauchgefühl richtig?
2. Ich habe für den Entwurf 50$ angezahlt. Beim letzten Besuch habe ich darum gebeten, dass ich den Entwurf mitnehmen kann um in Ruhe draufzuschauen und nicht unter (gefühltem) Zeitdruck entscheiden zu müssen, ob es wirklich genau so sein soll. Wegen der Shopregeln darf man den Entwurf weder mitnehmen noch ein Foto machen. Das kann ich einerseits verstehen, andererseits hat es mich gewurmt, da es ja schließlich „meine“ Idee ist und ich für das Zeichnen bezahlt habe. Meine Frage dazu: ist das der normale Verlauf? Oder gibt es Studios die das anders praktikzieren. Ich habe hier im Forum schon gelesen, dass andere ihre Zeichnung per Mail geschickt bekommen haben. Ist das dann eher die Ausnahme?
3. Aktuell sagt mein Bauchgefühl mir, dass ich gerne noch einen anderen Künstler aufsuchen würde. Ich bin durchaus bereit Geld für mein Tattoo auszugeben, jedoch fände ich es etwas nervig, wenn ich jetzt noch mehrmals anzahlen müsste um im Endeffekt wieder ein ungutes Gefühl zu haben und noch nicht das für mich richtige Studio gefunden zu haben.
Ich würde mich sehr freuen, wenn hier einer oder mehrere von euch die Zeit nehmen würden und mir ein paar Denkanstöße oder Erfahrungen mitteilen könnte. Vielleicht hilft mir das zu entscheiden, wie ich weiter vorgehe…
Es grüßt euch eine etwas verunsicherte, aber dennoch fest entschlossene Annika
