xXxNaDinExXx hat geschrieben:Das die Ausbildungsangebote da immer härter werden ist auch verständlich.
Wo nimmst Du die Weisheit her? Mein Eindruck ist gegenläufig. Du findest heute weitaus mehr Studios, die sich um ihre Lehrlinge gut kümmern, viel für sie tun und ne Menge ertragen, bevor sie die Leute wirklich aus dem Fenster werfen.
mehr als gut zeichnen ist klar, aber dann vorkenntnisse, am besten en kunststudium, alles schon mal gemacht und gesehen...
Sorry, dass ist auch ein Quatsch. Es wird erwartet, dass Du nicht vorgestern die Tätowierung für Dich entdeckt hast, sondern ein breitbandiges Wissen über Stilrichtungen hast. Und wenn Du lang genug befasst bist, dann weißt Du irgendwann so einiges über Tätowieren, ohne je auch nur ne Maschine in der Hand gehabt zu haben.
Was mir ernsthaft stinkt ist, dass hier ein großer Teil der tätowierten Forenmitglieder erhebliches Wissen über Stilrichtungen, Technik, Gesundheit, Pflege und vieles mehr hat. Keiner davon will Tätowierer werden. Und dann gibt es eine Horde von Newbees, die zu 90% hier reinstacksen, behaupten sie könnten zeichnen - was meist nicht mal der Fall ist - und nullinger Ahnung von Tätowierungen haben und sich beschweren, dass man ja sooo viel wissen muss.
wo bleibt dann noch die ausbildung?
Die Ausbildung ist die pure Technik. Und das ist schon schwer genug, das ist definitiv ein dickes Ei. Viele verschiedene Techniken und jeder Hauttyp erfordert ein anderes Herangehen.
Dazu kommt, dass Dein Chef ein Geschäft betreibt. Davon will und muss er leben. Er arbeitet dafür, dass DU Deine Ausbildung machst. Er hat keinen Ausbildungsmeister der aufpasst, dass Du Dir nicht die Anzahlungen in die Tasche steckst, dass Du - wenn Du schon keine Hygiene kannst - nicht mehr gefährlichen Dreck erzeugst, als man im Studio brauchen kann. Du bist im ersten Jahr so gut wie nichts wert. Nicht, weil man das so will, sondern weil es so ist. Alles was Du machst, machst Du weil ER will, dass DU es lernst, nicht weil Du damit großartig Arbeit abnimmst. Denn Du wirst i.d.R. - das liegt in der Natur das Sache - vieles falsch machen, vllt. auch öfter. Man kann sich erstmal nicht auf Dich verlassen, also musst Du beaufsichtigt werden. DU KOSTEST ZEIT. Tatsächlich kann Dein Chef die Scheiße dann auch selber machen. Es gibt keinen Grund Dich zu bezahlen. Und trotzdem hatte ich einen, der mich trotz meines geringen Nutzens hat mich gefüttert und mir oft den Sprit bezahlt.
Wenn Du gut bist, lernst Du schnell und bist nach mittlerer Zeit in der Lage, wenigstens Deinem Chef den Rücken freizuhalten und kannst ihm wenigstens mal zuschauen. Aber nur so lange bis es vorn an der Tür klingelt und Du nach vorne hetzt um zu beraten, wenn Du das überhaupt schon kannst und wenn Du es darfst. Denn da steht und fällt alles. Nämlich mindestens ein Auftrag, damit Geld und damit DEINE Ausbildung. Dein Chef hat nämlich keinen Bock mit seinen Kunden Deinen zu niedrig angesetzten Preis zu diskutieren.
Dein Chef vertraut Dir. Er vertraut Dir, dass Du keine Interna rausträgst, loyal bist, nicht nebenher rumscratchst und seinen Ruf schädigst etc. DAS würdest DU nie tun? Dann frag mal die Pros nach ihren Erfahrungen.
wenn man jmd haben will, der schon alles kann, dann brauch ich auch nicht mehr ausbilden. Ich denke, wenn man sachen abgibt, ne ordentliche bewerbung schreibt, ne mappe mit zeichnungen, dann kann man draus doch erkennen, ob jmd talent für formen, proportionen etc hat und die ganze sache auch ausbaufähig ist?!
Einen Scheiß kannste. Weil ne gute Zeichnung keinen Charakter erklärt. Weil es Dir keine Garantie gibt, dass der jenige die Energie hat sich zu entwickeln oder - so wie 90% der Kurzzeithelden - schon vorher glaubt er wär einer. Mit Blick auf mein zuvor geschriebenes. Ich hab von 07.00 bis 17.00 auf der Arbeit malocht, bin ne Stunde zum Studio gefahren und hab dann da von 18.00 bis meist 22 oder 23 Uhr gemacht. Zeit zum Zeichnen hatte ich nur insofern, dass ich versucht habe Kundensachen umzusetzen. Aber zum Zeichnen lernen - wie Du sagst: das Potential ausbauen - ist da nicht. Das muss laufen.
wenn man will das jmd vorher schon was gemacht hat und schon so fast perfekt ist, ist es ja das selbe als ob sich jmd als(nur beispiel) friseur zu bewirbt und man verlangt, dass man schon das ganze grundwissen hat und nur die technik ein wenig verfeinern muss.
Und dank dessen gibt es einen Haufen Friseure die nie hätten solche werden dürfen. Gewöhn Dich einfach an die Regeln oder geh spielen.
sprich hauptsache man hat kaum arbeit mit dem lehrling und verdient an ihm schnell geld.
Welches Geld? Du meinst die paar schnöden Groschen für das Kanji, für das er drei Stunden gebraucht hat? Für dass Du ihm vollzeitig über die Schulter schauen musstest und selber nicht arbeiten und Geld verdienen konntest?
Weisste, ich erwarte nicht, dass Du Ahnung von sonste was hast. Aber denken, zu ende denken sollte man schon können. Das trennt nämlich auch in allen Ausbildungen die Spreu vom Weizen.
es wird sich auch immer über hinterhof tättowierer beschwert und über selbstversuche gemeckert, aber es klingt hier auch nicht so, also ob die profis hier, anfängern wirklich ne chance geben wollen.
Was willst Du hier Leuten, die sich seit Jahren für Tätowierungen interessieren, erzählen? Etwa, dass es keinen Nachwuchs gibt? Dann hast Du keine Ahnung. Pech für Dich! Oder gehts darum, dass Du nicht der Nachwuchs bist?
"weil die bilder nicht im tattoo-stil gezeichnet sind, ist mein talent nicht erkennbar"
Dass Du diese Antwort nicht verstehst zeigt einfach, dass Du keine Ahnung von Tätowierungen (wie gesagt, ich spreche NICHT von Ahnung vom Vorgang Tätowieren) hast.
Edith sagt:
Der Heiko war schneller und wie immer kürzer und knackiger. Grüß Dich.
Edith Zwei sagt:
Wenn mein Text etwas aggressiv erscheinen mag, nimms bitte einfach nicht persönlich.Ich habe unter den Pros einen Haufen großartige Leute kennengelernt, die ich schätze, die für mich da waren oder da sind, auch wenn ich Scheiße gebaut oder Freundschaften nicht so behandelt habe, wie ich es hätten machen sollen. Da lass ich überhaupt gar nichts drauf kommen.