Hier eine kleine, lustige und hoffentlich informative Geschichte wie ich schlussendlich zu meinem ersten Tattoo gekommen.
Alles echt, nichts dazu gedichtet.
Ein Tattoo wollte ich schon Ewigkeiten haben. Ich glaube das erste mal mit 15 oder so. Gott sei dank waren meine Eltern der Meinung: „Solange du deine Füße unter meinen Tisch stellst...“
Viele Jahre später (in denen ich immer mal Lust darauf hatte aber nie DAS Motiv gefunden hatte) fand ich durch Zufall bei facebook ein Bild das mich aus den Latschen gehauen hat. Es ging mir nicht mehr aus dem Kopf.
Nach einem halben Jahr hin und her überlegen war ich mir immer noch nicht 100% sicher. Zwar war ich sicher, dass es mir gefällt aber meine Mama hat mal einen Satz zu mir gesagt, von dem sie bis heute nicht weiß wie sehr der sich in mein Gehirn gefressen hat. Und zwar: „Kind, denk dran wenn du dich tätowieren lässt: Stell dir vor, das passt später nicht zu deinem Hochzeitskleid.“
Nachdem die letzten Zweifel verflogen waren, wurde mir bewusst, dass ich ja auch irgendjemanden brauch der mir das Ding auch wirklich unter die Haut piekst.
Ich habe viele Freunde die Tattoos haben. Aber nur einen von dem mich die Tattoos wirklich begeistern.
Also hab ich das Studio in Herford von dem Inker meines Kumpels aufgesucht. War ein Ein-Mann-Studio.
Ich hab ihm das Bild gezeigt und meine weiteren Ideen dazu. Er sagte: „Klingt cool, hab so in drei Monaten wieder Termine frei. Kostet dann ca. 300 (?? ich weiß den preis nicht mehr) Euro. Hast du 50 Euro Anzahlung dabei?“ Keine Vorschläge, keine Anregungen, kein gar nichts... ich war ehrlich gesagt ziemlich enttäuscht. Habe also keinen Termin vereinbart (hatte ja auch keinen Terminkalender dabei etc.) und hab die gesamte Sache erst mal wieder auf Eis gelegt.
Drei Monate später keimte der Wunsch aber immer wieder hoch. Ich hab gehofft, dass der Herr vielleicht nur einen schlechten Tag hatte und bin mit einem Freund wieder dorthin gefahren.
Hatte vorher auf der Homepage nochmal die Öffnungszeiten nachgelesen.
Als wir vor der Tür stehen... Sehen wir, dass wir nichts sehen. Das Studio gab es nicht mehr. Keine Info wo das Studio jetzt zu finden ist. Kein gar nichts... Dank iPhone in einer kleinen Randnotiz gesehen, dass besagter Inker seit zwei Monaten „on the road“ ist...
Ok also nächstes Studio in der Umgebung:
Wieder in Herford. An dem Studio sind wir erst mal vorbei gelaufen, nicht weil es leer war, sondern nicht als Tattoostudio zu erkennen. Nein, es war ein Solarium mit Maniküre und Tattoo-Studio im Hinterzimmer. Laut Schild mit den Öffnungszeiten hatte das Studio bis abends 20 Uhr geöffnet. Es war 15 Uhr. Also sind wir rein. Drinnen haben wir dann den „Tattoobereich“ gesucht. Da wir anscheinend ziemlich verloren gewirkt haben, kam die Dame die gerade am Stabsaugen war auf uns zu und fragte was sie für uns tun könne. Nach kurzer Erläuterung sollten wir ihr unsere Tattoowünsche offen legen (meine Begleitung wollte einen Stern gecovert haben). Nachdem wir diese lang und breit offen gelegt hatten, sagte uns die Dame, dass ihr Bruder (der Zitat: „So ein Tattoo-Kram macht“) heute früher Feierabend gemacht hat und erst morgen wieder im Studio wäre.
Ok also nächstet Studio in der Umgebung:
Diesmal in Bad Oeynhausen. Wir kamen rein, haben brav gewartet und nach der „Beratung“ die mein Begleiter im öffentlichen Wartebereich bekommen hat, wollte ich gar keine mehr haben. Mein Begleiter wollte ja einen Stern gecovert haben. Und zwar mit einem Tribal. Aber kein normales sondern eins ohne Rundungen. Nur Kanten und Ecken etc. Der Dialog lief ca so:
Inker: „Das ist Scheiße! Das ist längst out. Ich kann die da einen Tiger drüber machen.“
L: „Ist mir egal ob das Out ist, ich möchte so was haben und keinen Tiger“
Inker: „Das ist Mist.“
L: „Aber ich laufe doch damit rum. Da werde ich mir doch das Motiv aussuchen können?“
Inker: „Dann vielleicht ein Adler?“
So ging das noch eine Weile weiter...
Ok also nächstet Studio in der Umgebung:
Wieder in Bad Oeynhausen. Hier ging es schnell. Öffnungszeiten bis 20 Uhr. Es war inzwischen 19 Uhr. Laden war abgeschlossen. Unter angegeben Telefonnummer ging keiner ans Telefon.
Also sind wir frustriert von dannen gezogen.
Abends haben wir nach weiteren Studios gegoogelt. Und sind auf Family Tattoo in Minden gestoßen. Homepage machte einen guten Eindruck auf uns. Also sind wir am nächsten Tag hin gefahren. Wir sind sofort freundlich begrüßt worden und nach kurzer Wartezeit haben wir unsere Anliegen vorgetragen. Der Inker sagt uns, dass er im Moment für ein ausführliches Vorgespräch keine Zeit habe und hat uns einen unverbindlichen Termin zur Motivbesprechung vorgeschlagen. Das war der erste positive Moment in der bisherigen Suche. An diesem Termin wurde zwei Stunden lang auf dem Arm meines Begleiters rumgemalt. Das Endergebnis wurde „abgepaust“ um einen symmetrischen Entwurf anzufertigen. Und ein Termin zum stechen vereinbart.
Ich bin leicht perfektionistisch veranlagt. Und mir kamen nach und nach Zweifel was denk Inker betrifft. Seine Bilder fand ich nicht schlecht. Aber gerade seine Schattierungen fand ich nicht überzeugend. Also hab ich im Internet geforscht um etwas über ihn herauszufinden und bin irgendwie hier im Scout gelandet und habe mich das erste mal rihctig mit der Materie Tattoo befasst. Ich bin aus dem Staunen nicht mehr raus bekommen was man alles mit ein bisschen Farbe machen kann.
Kurzum, ich hab meine Pläne über den Haufen geworfen eine Mail an Alex von Magic of Art in Osnabrück geschickt und hatte eine Woche später einen Termin zum Vorgespräch. Ich habe nur die Sanduhr gezeigt (zwecks Stilrichtung) und den Spruch den ich wollte. Als Anmerkung noch, dass ich keine schnörkelige Schrift will und die ungefähre Größe. Alles andere hab ich Alex überlasse da ich mir absolut sicher war in kompetenten Händen zu sein. Und wie erwartet bin ich nicht enttäuscht worden.
Jetzt habe ich mein Traum in der Haut. Vielen Dank an alle fleißigen User hier im Forum! Ihr habt mir die Materie Tattoo näher gebracht.