Ist Old-School tatöwieren extra schmerzhaft?

[Ohrringtom]

Der Würfel ist gefallen. Habe gerade einen Termin gemacht. Dienstag den 29.Juni ist der Schicksalstag. Ab 12 Uhr wird mein Körper dann für nicht weniger als zwei Stunden zum ersten Mal der Nadel der Tatöwiermaschine ausgesetzt sein

[strangefruit42]

Wer ist denn der Glückliche, der Deine Haut entweihen darf?

[lesnurmit]

@Ohrringtom

Glückwunsch, einfach machen ohne Gedanken an Schmerzen, Du machst das schon.

@BassSultan
Weil ich schrieb 30 Jahre später mein Rücken (dicke Linien, kein Realistik) ... deshalb der Link.

[Ohrringtom]

@strangefruit42

Das ist der 'Tattoo Peter' aus Amsterdam. Das ist der meist erfahrene Old School-Tatöwierer in der Stadt. Ich habe mich bei drei Old School-Spezialisten ausführlich erkundigt. Die Wahl war dann eigentlich gar nicht schwierig. Abgesehen davon dass bei ihm die Wartezeit wesentlich geringer war: er ist wirklich in allem Old School. Er ist viel älter als die anderen, macht es bereits 40 Jahren und hatte Bücher mit Old-School Motiven von damals bereit liegen. Er arbeitet auch noch mit einer richtig traditionellen Coil Tattoo Maschine, die nach seiner Meinung viel mehr taugt um problemlos die dicken Linien zu machen, die für Old School-Tattoos charakteristisch sind.

[redphantom]

Ja, dann mal viel Spaß am 29.06 - und nicht vergessen: Nachher bitte einen ausführlichen Bericht vom STICHtag - gegliedert nach den wichtigsten STICHpunkten - und natürlich STICHhaltige Fotos in HD.

[Ohrringtom]

Ich werde schon Bericht erstatten ja, sowohl wenn ich es überlebt habe als wenn nicht (so ganz)...

[shovelhead]

Gute Wahl. Wenn Oldschool, dann richtig. Ich liebe diese zeitlosen Klassiker - das waren für mich immer die "echten" Tattoos, nicht dieses Fineline-Gedöns. Das mit den Schmerzen ist halb so wild, geh locker an die Sache ran u. mach dich nicht verrückt... wird eh nicht das einzige bleiben
Bin 1996 mit dem Motorrad hoch nach A'dam zu Henk (noch das alte Studio), Tattoo auf den Unterarm (damals war noch nichts mit Folie), dann Party u. 3 Tage später nach Hause.
Für Oldschool o. "American Traditional" geht für mich auch nur Magnetspule - ist nur meine persönliche Meinung, mein Tätowierer sieht das allerdings ähnlich.
Viel Spass (nicht ironisch gemeint), das erste ist immer was besonderes...

[Ohrringtom]

@ Shovelhead
Du kennst den Tattoo Peter? Interessant dass auch dein Tatöwierer für Old School an Magnetspule festhällt.

Die Argumentation bei Tattoo Peter, die klar machte dass er darüber nachgedacht hatte (den anderen war es eigentlich gleichgültig, sie wählten eben die moderne Art der Maschine weil die für Sie bequemer war, nicht weil das Resultat besser sei) war für mich einer der Gründe, den Tatto Peter zu wählen. Aufs Resultat kommt es ja an - man stellt es ja den Rest seines Lebens immer zur Schau....

Und ja, das erste Mal wird sicher sehr besonders sein. Man überschreitet ja irgendwie eine wichtige Schwelle. Ich kann mich jetzt, anders als ein bereits Tatöwierter, eigentlich kaum noch vorstellen, was das physisch für eine Erfahrung ist, was man dann spürt. Da stellt ja jeder einen anderen Vergleich an ('wie eine Kratzkatze', 'wie eine Schrammwunde', 'wie ein Brenneisen' usw., von dem dann der nächsten sagt: quatsch, es ist ganz anders).

Es muss jedenfalls ein sehr, sehr intensives Erlebnis sein, zum ersten Mal tatöwiert zu werden, und dann auch noch zwei Stunden lang.... Trotz meiner Angst vor Schmerzen, freue ich mich doch irgendwie auch auf das Geschehen selber .... und natürlich auf das stolze Resultat.

Eagle arm 5.jpg (9.94 KiB) 4419-mal betrachtet

[4g48pg4l]

@Ohrringtom

"Und ja, das erste Mal wird sicher sehr besonders sein. "

Ja, man macht sich einen Kopf - wie bei vielen anderen erstem Malen

Hinterher war es gar nicht so spannend und die Folgeerlebnisse interssanter

@ shovelhead

Das "Fineline-Gedöns" hält auch nicht. Haut ist kein Fotodruckpapier. Wer ein Tattoo haben will, das nach 20 oder 30 Jahren immer noch gut aussieht, der ist mit Old School / Traditional gut bedient.

Fotorealismus sieht frisch gestochen toll aus. 20 Jahre später? Oder auch nur 10 Jahre?

Magnetspule: Ich liebe den Sound Das ist für mich der akustische Background für ein schönes Tattoo ...

[Ohrringtom]

@ Segler
Was meinst du damit, dass die Folgeerlebnisse interessanter seien?

[4g48pg4l]

Das meinte ich mit Bezug auf andere "erste Male" Erste Male werden meist überschätzt.

Ironie kommt halt via Tastatur schlecht rüber

[Ohrringtom]

Ja, aber was verstehst du unter 'Folgeerlebnisse'?

[redphantom]

Folgeerlebnisse:

-Du wirst nach dem ersten Tattoo weitere wollen, das ist so der Standard.
-Du wirst andere Stellen am Körper verschönern lassen wollen.
-Du wirst Dir nach dem ersten Tattoo sagen: "War ja gar nicht schlimm mit dem Schmerz".
-Du wirst entspannter zur nächsten Sitzung gehen, denn Du bist ja nun kein Neuling mehr.
-Du wirst also längere Sitzungen vereinbaren.
-Du wirst Dich dann wundern, wie weh es doch tun kann.
-Aber: Du wirst es überleben.
- Nach zwei Tagen, wo Du Dir schwörst: "Das wars jetzt mit Tattoos" springst Du auf Punkt 2 der Aufzählung.........

[shovelhead]

@ Shovelhead
Du kennst den Tattoo Peter? Interessant dass auch dein Tatöwierer für Old School an Magnetspule festhällt.

Ich selbst war noch nicht dort, habe aber Arbeiten aus dem Studio gesehen. Ist halt das älteste Studio in den Niederlanden u. ein Stück Tattoogeschichte.

Über Magnetspule u. Rotation (u. deren Ergebnisse) könnte man wohl sehr lange diskutieren... mein Tätowierer hier in Budapest war nach der Wende einer der ersten Profitätowierer. Vorher wurden halt die Maschinen aus dem "Westen" besorgt o. selbst hergestellt u. die Nadeln gelötet. Er benutzt meistens Micky Sharpz, hat aber auch einige alte Maschinen, die auch benutzt werden.

Allerdings will ich Rotation nicht abwerten, Tätowierer wie Horst Streckenbach wussten ja auch, wovon sie reden... persönlich möchte ich allerdings nur mit Spule tätowiert werden. Und wie Segler schrieb, der Sound gehört auch dazu.

Und natürlich, die Haltbarkeit ist auch ein klares Argument für Oldschool, von wegen bolt will hold...

[redphantom]

Grundsätzlich ist es eigentlich egal, ob der Künstler mit Spulen- oder Rotarymaschinen arbeitet, wahrscheinlich nimmt er das, was er immer genommen hat, und das ist auch in Ordnung. Spulenmaschinen erlauben wegen der offenen Bauweise mehr Feineinstellung und Modifikationen. Rotarymaschinen sind laufruhiger, schwingungsärmer und erlauben aus technischen Gründen erheblich höhere Stichfrequenzen, ich weiß aber nicht, ob das ein Tätowierer wirklich braucht.
Nur, Nadeln selbst zu löten ist m.M. heute nicht mehr zeitgemäß. Der Doktor nimmt ja auch keine mehrfach verwendbaren, sterilisierbaren Spritzen mehr. Der Vorgang des Selbstlötens bedingt halt immer ein gewisses Risiko, die Nadeln chemisch oder biologisch zu kontaminieren, und das muss nicht mehr sein, selbst wenn man das Ganze dann noch mal sterilisiert.