ich bereue meinen Mut...

Allgemeines zum Thema Tattoo

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ich bereue meinen Mut...

Beitragvon jessman0682 » 08.02.2020 12:40

Liebe Forengemeinde,

ich überlege nun schon seit gestern, mich euch anzuvertrauen und habe mich, trotz einiger Ängste, letztlich auch dazu durchgerungen.
Ich bin absoluter Tattoo-Neuling, wollte aber schon seit bald 20 Jahren immer wieder einmal ein Tattoo haben. Dann hab ich einige Zeit recherchiert, geplant, Studios gesucht, mit Leuten gesprochen, die schon Tattoos besitzen, und das Thema letztlich doch immer wieder verworfen, da ich vor dem Stechen an sich viel zu großen Respekt hatte :|

In all der Zeit hat sich für mich herauskristallisiert, dass ich Neotraditoinals, Oldschool und Comic besonders toll finde. Also bunt sollte es auf jeden Fall sein, und einen Hang zum niedlichen bitte. Ich wusste nie so recht, mit welchem Motiv ich mal starten würde, konnte mich schlichtweg auch zwischen all den möglíchen Vogel-, Blumen- und anderen Tiermotiven nie so recht entscheiden. Zudem haben gute Studios eine lange Vorlaufzeit, und ich hatte Angst, nach monatelangem Warten kurz vor dem Termin doch wieder einen Rückzieher zu machen.

Monatelang folgte ich bereits 3 Künstlern auf Facebook und Instagram, bis letztes Jahr einer der Dreien einen kleinen Lückenfüller postete. Es war der kleine Maulwurf, und ich war hin und weg, schockverliebt, und dachte: DEN will ich auch. Ich kam mit dem Artist ins Gespräch, und es war möglich, für solch ein recht kleines Projekt doch relativ zeitnah einen Termin zu bekommen. Das Motiv war perfekt (dachte ich). Ich hab einen Hang zum kindlich-verspielten, bin vom Kopf her auch nie richtig erwachsen geworden. Es war klar, dass ich bei einem so niedlichen Motiv schwach werde. Nun musste ich ja nur noch meine Angst vorm Stechen überwinden...

Im Endeffekt war alles super. Der Termin (Ende Januar) war super, alle Menschen um mich herum super lieb und einfühlsam, das Studio blitzeblank, alles bestens. Ich fühlte mich rundum wohl und gut aufgehoben. Ich hab mir den kleinen Maulwurf (gepostet bei Show your tattoo) auf den linken Oberarm hinten stechen lassen. Schmerzen hatte ich überhaupt nicht; ich hab mir alles viel viel schlimmer vorgestellt. Das Tattoo heilt ohne weitere Komplikationen, ich war stolz wie Oskar und total verliebt in das Motiv. Bis gestern.

Ich weiß nicht was passiert ist, aber plötzlich zweifel ich das Motiv total an. Auf einmal finde ich es zwar immer noch niedlich, aber plötzlich zu niedlich, beinahe schon peinlich. Plötzlich steh ich nicht zu meinem Kindskopf in mir, beziehungsweise, ich entwickel mit dem Tattoo scheinbar ein Problem damit, meine verspielte Art nach außen zu tragen. Lange Rede kurzer Sinn: Ich bekomme das Gefühl, einen riesen großen Fehler gemacht zu haben, fühle mich auf einmal dumm und naiv, mit dem bunten Bild auf dem Arm in extremen Minuten sogar fast lächerlich. Auch wenn ich es nicht wollte, aber ich habe heute bitterlich deswegen weinen müssen.

Ich wüsste gerne, was auf einmal mit mir los ist. Am liebsten würde ich alles ungeschehen machen. Ich muss dazu sagen, dass ich ein unheimlich kopflastiger Mensch bin. Mein Freund sagt, ich soll doch erst mal Ruhe bewahren, abwarten, vielleicht legt sich das Gefühl wieder. Er versteht meine Reaktion auch nicht und sagt, das süße Ding passt so gut zu mir.

Ich hingegen habe nun eine schlaflose Nacht hinter mir, Dr. Google war mein bester Freund, ich lese quer von Cover ups bis hin zu Laserentfernung. Ich versuche wirklich, nicht über zu reagieren, doch es gelingt mir nicht. Ich hätte am liebsten jetzt sofort eine Lösung. Ich weiß, dass das nicht geht und mit dem Wissen renn ich gerade vor die Wand.

Nun suche ich hier keine Leidensgenossen in dem Sinne, aber mich würde interessieren, ob es jemandem schon ähnlich ging und wie ihr euch in solchen Momenten entschieden habt. Momentan nimmt mich das Gedankenkarussel total ein. Ich wünsche mir im Moment wirklich so sehr, ich hätte die xte schnöde bunte Blume gewählt, die ich zuvor nie haben wollte, denn ich war ja auf der Suche nach was pfiffigem. Hm.

Ich hoffe nun aber auch, nicht allzu hartes Feedback zu bekommen, à la "das hättest du dir vorher überlegen sollen" etc. Ich bin erwachsen, 37 Jahre alt, ich war der Meinung, ich tu das richtige, konnte den Termin ja kaum mehr abwarten. Umso verzweifelter steh ich ja jetzt nunmal da und frage mich, was schief gelaufen ist. :-(

LG, Jessy
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Re: ich bereue meinen Mut...

Beitragvon Theliseth » 08.02.2020 12:54

Hey Jessy,

ich bin mit meinen Tattoos zwar glücklich, aber ich kenne das Gefühl der völligen Verzweiflung gut, und den unbändigen Wunsch, SOFORT eine befriedigende Lösung zu haben. Ich will dich gerne in den Arm nehmen und trösten!
Zunächst mal: Es wird eine Lösung geben. Entweder, dein Gefühl zum Tattoo ändert sich, oder du kannst es covern lassen oder lasern. Ob das zu empfehlen ist, ist zunächst mal egal. Wichtig ist: keine Panik, es gibt einen Weg!
Aber egal was passieren wird, es wird nicht jetzt sofort passieren. Das Tattoo muss zunächst einmal abheilen. Bis dahin trägst du es ja eh verdeckt, nehme ich an, sodass es niemand sieht. Du musst es auch niemandem zeigen, wenn du das nicht willst.
Ich weiß nicht, ob du einen Ratschlag willst. Wenn nicht, kannst du ihn einfach ignorieren. Mein Rat ist, dass du jetzt versuchst, aufzuhören zu weinen, denn sonst kommst du aus der Stimmung nicht mehr raus. Vielleicht hilft es dir, dich abzulenken, mit jemandem zu telefonieren, am was anderes zu denken. Mir hilft es, die Gedanken an das Schlimme zu verdrängen. Das ist zwischendurch gut, damit man Luft holen kann. Und wenn du wieder klar denken kannst, kannst du dir überlegen, wie es weitergehen soll.

Es wird alles gut werden! Ich drück dich!

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Re: ich bereue meinen Mut...

Beitragvon BassSultan » 08.02.2020 13:19

Ja, hier im forum gibt es oft Leute denen es ähnlich geht, du kannst dich ja mal etwas durch die suchfunktion wühlen wenn du magst.
Meiner Meinung nach (wenn ich mich richtig erinnere) steht meistens die selbe Menge an Tipps drinnen die auf das hinauslaufen was theliseth auch grade so toll formuliert hat. Versuch dich nicht wahnsinnig zu machen, jetz in der Sekunde gibt's eh keine schnelle Lösung.

Und vielen hat das Reden hier auch geholfen, wenn etwas Zeit vergeht legt sich dieses Gefühl oft auch wieder.

Alles Gute, das wird schon wieder!

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Re: ich bereue meinen Mut...

Beitragvon 4g48pg4l » 08.02.2020 15:55

Ich schliesse mich meinen Vorredner/innen an.

"Ich bekomme das Gefühl, einen riesen großen Fehler gemacht zu haben, fühle mich auf einmal dumm und naiv, mit dem bunten Bild auf dem Arm in extremen Minuten sogar fast lächerlich"

Wie viele bunte Bilder auf wie vielen Armen hast du letzten Sommer gesehen und möglicherweise bewundert? Nun, im kommenden Frühjahr gibt es eines mehr zu sehen, deines. Das ist - aus einer Aussenperspektive gesehen - schon so ziemlich alles.

Fehler, zumal Riesenfehler machen geht übrigens anders, Ausbildung abbrechen Job hin schmeissen sich den falschen Partner suchen, sich durch Dummheit finanziell ruinieren, Drogen nehmen, besoffen Auto fahren .... hab ich was vergessen?

Dumme und naive Menschen kenne ich eine ganze Reihe, die erkenne ich meistens, wenn sie den Mund aufmachen, nicht wenn sie mir einen tätowierten Arm (mit welchen Motiv auch immer) zeigen :p

Ich weiss, dass dir solche Sprüche nicht unmittelbar helfen, aber das ist die Aussenperspektive, so sehen dich andere Menschen. Du hast ein Tattoo. Na und?

Wenn ich dich im realen Leben sähe: Ein hübsches Tattoo, schön gemacht. So wie es positioniert ist, fiele es mir vermutlich erst auf den dritten Blick auf.

So, nun zieh mal bei besserem Wetter kurzärmlige/ärmellose Teile an zeig dein Tattoo her. Wenn du Reaktionen bekommst, dann werden die in Richtung "Oh, hübsch!" gehen.
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Re: ich bereue meinen Mut...

Beitragvon strangefruit42 » 08.02.2020 18:35

Ich glaube, hier ist schon ziemlich viel Gutes gesagt worden. Was ich noch beisteuern möchte, sind zwei Gedanken. Erstmal kenne ich diese Gedankenstrudel zu gut. Gar nicht so einfach, gegen diesen Strudel anzukämpfen, was? Dann tu das auch nicht, sondern bestimm den Kurs, indem Du Dir die richtigen Fragen stellst. Z. B. : was ist eigentlich das Schlimmste, was passieren könnte? Dass Dich jemand für unreif hält? OK, wer im Jahr 2020 noch jemanden wegen einem Comic-Tattoo verurteilt, muss das Problem eher bei sich suchen. Du hast nichts falsch gemacht.

Und nun zu Punkt 2: Der kleine Maulwurf. Wow. Die Sendung lief schon zu meiner Kindheit, und ich bin 48. Da werde ich ganz nostalgisch. Du trägst da ein Stück TV-Geschichte auf der Haut! Wow, nochmal. Und das meine ich so. Könnte mir denken, dass das auch andere so sehen werden. Und die werden Dir das sogar sagen, wenn Du ihnen ein Lächeln verschafft hast, weil sie an einen schönen Teil ihrer Kindheit erinnert wurden.

Was Du für eine Entscheidung treffen wirst, hängt letztendlich von Dir ab, aber das weißt Du ja. Ich persönlich würde mich freuen, wenn Du das Schmuckstück be hältst und lieb gewinnst.
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Re: ich bereue meinen Mut...

Beitragvon jessman0682 » 08.02.2020 20:46

Hallo ihr Lieben, die ihr mir allesamt so unglaublich mitfühlend und liebe Kommentare dagelassen habt. Ich bin wirklich gerührt.

Ja, das Gedankenkarussel nimmt mich ziemlich stark ein. Dazu neige ich generell, leider. Ich steiger mich immer in alles rein, das kenne ich schon von mir und es erschreckt mich kaum. Schlimmer ist aber die Vorstellung, dass ich an der Ursache diesmal so schnell nichts ändern kann. Wie schon erwähnt, ich bin unfassbar ungeduldig noch dazu.

Ich habe euren Rat befolgt und versucht, mich abzulenken. Bin mit meinem Freund in die Stadt gefahren, wir haben es uns beim Italiener gut gehen lassen (da war ich noch ziemlich down) und sind anschließend zu unserem Garten gefahren um ihn sturmfest zu machen. Dort ging es mir wirklich sehr gut. Ich liebe unser kleines Grundstück dort und es waren so einige Gartennachbarn da, die allesamt ihre Lauben für den Sturm festgezurrt haben und alle mal für einen Plausch vorbei kamen.

Kaum zu Hause war ich schon wieder in Gedanken versunken... :-( Aber ich denke, es ist ein gutes Zeichen, dass ich zumindest 2,3 Stunden heute deutlich positiver gestimmt war. Der Prozess wird sicherlich noch andauern.

Aktuell weiß ich nicht wohin die Reise geht. Ich steh immer noch total auf Neos, und bin fast ein wenig verärgert, dass ich mir mit dem Mauli einen comichaften Schnellschuß erlaubt habe. Hatte heute häufig den Gedanken, ihn durch ein Naturmotiv, dass einfach zeitloser, weniger eigenwillig und etwas fraulicher ist, zu covern. Sicherlich müsste das Motiv um einiges dunkler und größer sein. Denkbar wäre eine Amsel, eine Elster... Das zauberte mir kurz ein Lächeln ins Gesicht, da ich denke, das Motiv sorgt kaum dafür, belächelt zu werden.
Dann aber gruselt es mich wieder, dass ich vielleicht auch danach wieder kritisch bin, mitrvielleicht eine Perspektive, ein Strich, ein was weiß ich nicht gefällt. Dann habe ich die Situation nur verschlimmbessert...
Und so bin ich vorhin wieder beim Laser gelandet. Das wird teuer (wäre mir egal) birgt aber gesundheitliche Risiken, auf die mir niemand eine Antwort geben kann. Ich persönlich empfinde den zu lasernden Bereich als recht klein und hoffe, dadurch kein hohes Krebsrisiko in Kauf nehmen zu müssen. Aber niemand weiß das und darüber könnte ich mich auch wieder "totsorgen"

Mein Freund rät mir, das ganze in den nächsten Monaten noch komplett ruhen zu lassen. Möglicherweise stellt sich bis dahin ja auch eine gewisse Zufriedenheit ein. Aktuell kann ich es mir kaum vorstellen. Da ich aber scheinbar nciht die erste bin, die solche Gefühle entwickelt, hoffe ich, dass es besser wird und Mauli einfach ein Teil von mir wird. Sogesehen ist das Motiv unaufdringlich platziert, ich selbst seh es gar nicht wenn ich vor dem Spiegel stehe. Da muss ich auch der Inkerin ein großes Dankeschön aussprechen. Sie hat mir meine erste Idee, das Motiv auf den Unterarm zu platzieren, gleich ausgeredet. Da bin ich auch wirklich froh drum.

So richtig verstecken kann ich es in den nächsten Wochen (oder Monaten) aber nicht. Zum einen weiß auf der Arbeit schon jeder Kollege bescheid, zum anderen gehe ich regelmäßig zum Sport, und da trage ich defintiv keine langen Oberteile.
Meinem Vater hab ich das Tattoo noch nicht gezeigt. Trau mich nicht. Er ist unheimlich kritisch und direkt und ich habe regelrecht Angst vor ausgerechnet seiner Meinung. Leider lege ich generell auf seine Meinung sehr viel wert, auch wenn ich seine Meinung selten teile. Verrückt, oder? Das wird eine harte Nuss und sein Urteil könnte mich komplett aus der Bahn werfen. Daher warte ich das noch ab. Da bin ich im Moment zu labil für.
Dazu muss ich sagen, dass mein vater drei chinesische Zeichen auf dem Oberarm trägt, ein Mitbringsel eines Mallorca-Urlaubs, welches für ihn aber eine besondere Bedeutung hat und somit für mich vollkommen ok geht. Mehr sag ich dazu jetzt nicht :-P

Es bleibt wohl ein auf und ab in den nächsten Tagen. Aber ich bin froh, hier im Forum auf so liebe Menschen getroffen zu sein und ich hoffe, wir können uns in den nächsten Tagen weiterhin ein wenig austauschen. Das tut mir sehr gut. Schreiben hilft. Verstanden werden auch.

Ich freue mich auch, dass einigen hier der kleine Kollege ganz gut gefällt. Eine Gurke ist es ja nicht, das wäre noch viel schlimmer. Nur die innere Einstellung kipptelt. Danke, dass ihr mir helft, daran zu arbeiten und einen Weg zu finden.

LG Jessy
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Re: ich bereue meinen Mut...

Beitragvon 4g48pg4l » 08.02.2020 21:09

Dein Freund hat recht. Du solltest auf ihn hören :wink:
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Re: ich bereue meinen Mut...

Beitragvon Detritus » 09.02.2020 1:16

Ich möchte die Gefühle rund um das Tattoo und die daraus resultierende Stimmung nicht klein reden, aber das ist ja nun wirklich kein Grund in Depressionen zu verfallen.

Du hast ein wenig Farbe unter der Haut - so what? Deswegen bist Du jetzt kein anderer Mensch und allerschlimmstenfalls wäre das ja sogar noch eine Sache die zumindest in großen Teilen reversibel wären - und Nein das ist keine Aufforderung nächste Woche zum lasern zu rennen.

Mir hilft es bei sowas immer die eigenen Probleme / Problemchen in einem objektiven Moment mal in den Gesamtkontext zu setzen.

Das kann was ganz „blödes“ sein wie etwa:

In diesem Moment gibt es 2,1 Milliarden Menschen auf dieser Welt die keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser haben und auch wenig bis keine Aussicht das sich das in naher Zukunft ändert.

Und Du machst Dir über ein kleines Tattoo einen Kopf, weil Du beim Sport nichts langärmeliges tragen kannst / willst?

Irgendwie lächerlich oder? [emoji6]

Und natürlich kann man nicht alle Probleme damit wegwischen, dass es gerade ja immer noch jemanden gibt dem es schlechter geht - darum geht es ja auch gar nicht. Es reicht ja vielleicht schon einfach mal zu sehen wie „groß“ das eigene Problem im Verhältnis zu anderen Dingen ist um einem da die notwendige Gelassenheit zu geben angemessen mit der eigenen Situation umzugehen.
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Re: ich bereue meinen Mut...

Beitragvon shovelhead » 09.02.2020 11:31

Ich habe jetzt nur den Eingangspost gelesen u. spontan an ein T-shirt meines Vaters gedacht. Darauf ist der kleine Maulwurf mit Spaten u. Erdhügel u. darunter steht (halt auf ungarisch) "Jemand hat mir reingeredet, ich habe ihn begraben."
Vielleicht könnte man das Motiv etwas tunen o. abändern, um ihm etwas Niedlichkeit zu nehmen?!
Meg hát!

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Re: ich bereue meinen Mut...

Beitragvon Bad*Kitty » 09.02.2020 17:23

Aus Erfahrung kann ich da nur beisteuern: Das Tattoo ist nicht das Problem.
Es gibt ein anderes, das du evtl. noch gar nicht wahrnimmst, aber das Tattoo war nur ein Auslöser, das Gedanken und Gefühle getriggert hat, die schon ganz, ganz lange da sind...
Der Verstand ist das einzig gerecht verteilte Gut auf Erden: Einjeder ist der Ansicht, dass er genug davon besitze.
(Descartes)

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Re: ich bereue meinen Mut...

Beitragvon jessman0682 » 10.02.2020 10:45

Ihr mögt recht haben, unter Umständen liegt die Ursache nicht ausschließlich im Tattoo, sondern woanders.
Das mag ich gar nicht anzweifeln un dich überlege, auch das in naher Zukunft einmal anzugehen.
Jeodch war das nun mal in irgend einer Form der Auslöser und ich kann mir aktuell nur vorstellen, dass ich genau DAS beheben muss um überhaupt erstmal wieder Ruhe zu finden.
Ich hab keine Idee, wie ich lockerer werden kann um dem ganzen erstmal nicht zu viel Raum geben zu lassen. Momentan schrecke ich nachts wie aus einem Albtraum auf und muss mich innerlich erst einmal beruhigen. Ganz schlimm. So krass kenn ich mich auch nicht. Ich war immer schon sehr kopflastig. Aber so?
Ich hadere noch damit, mich mal bei meinem Studio zu melden. Ich würde gerne wissen, was an meinem Tattoo überhaupt zu covern möglich ist. Aber ich trau mich nicht. Fühle mich irgendwie blöd und hab ein mega schlechtes Gewissen dabei. Weiß auch nicht wie ich mein Problem schildern soll.
Aber ich tendiere, sofern möglich, nun sehr stark zu meiner Ursprungsidee, einem Neo-Traditional mit Naturmotiv, also Vögel, Blumen etc. Gggf. lässt sich das Motiv mit dunklen, roten Rosen o.ä. abdecken. Ich hab Angst, dass das nicht möglich ist und scheue mich dann wieder erst recht davor, das anzusprechen. Generell müsste ich dazu erst einmal komplett über meinen Schatten springen.
Momentan stell ich mir immer vor, wie ungünstig mein Tattoo im Sommer bei verschiedenen Kleidunsstilen aussehen würde. Denke ich dann an Blumen, Vögeln etc, dann stellt sich innerlich eine Art Zufriedenheit ein.
So, nun muss ich mal schauen, dass ich den Tag gut rum bekomme, ich muss bis 18:30 in ein wichtiges Meeting.

Danek nochmal an alle, die sich Mühe geben mir Mut zu machen.
Ich bin wirklich begeistert von dem Forum hier. :-)
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Re: ich bereue meinen Mut...

Beitragvon jessman0682 » 11.02.2020 15:29

Gestern hatte ich ein ganztägiges Meeting und war komplett gebunden. Kaum aus dem Meeting raus und nach Hause, da brach ich schon wieder vollends in Tränen aus.
Denke so kann es nicht weiter gehen...

Also war ich heute morgen bei meinem Hausarzt.
Ich habe gar nicht viel erzählt, er fiel mir gleich hinein, dass es nicht das Tattoo an sich ist. Also, sicher schon der Ärger über die falsche Motivwahl, aber das Problem als solches muss eine andere Ursache haben. Dem ganzen soll ich jetzt einmal unter ärztlicher Hilfe nachgehen, was ich auch tun werde.

Dennoch führt sicher kein Weg daran vorbei, dass ich mein Tattoo gerne komplett überarbeitet hätte. Ich habe imme rnoch große Hemmungen mein Studio zu kontaktieren, weil ich den Umstand an sich furchtbar peinich finde. Ich weiß natürlich gar nicht, ob es dort überhaupt die Möglichkeit gäbe, zu covern, oder ob ich dazu weiter suchen müsste. Aber ich frage mich, lässt sich der Maulwurf wohl durch ein dunkles Tattoo überstechen? Ich denke an eine Amsel, also einen schwarzen Vogel, mit ein paar sehr dunklen Blumen (Pfingst(rosen) drumherum, irgendwie sowas. Hauptsache weniger verspielt/kindlich. Das ganze entspricht meiner Ursprungsidee eines Tattoos, vor meinem "Schnellschuss".
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Re: ich bereue meinen Mut...

Beitragvon finest.fire » 11.02.2020 15:43

Hast du es inzwischen Papa gesagt?
Kann Wunder wirken.
Ich habe mein erstes mit 30 machen lassen und habe mit dem vergrößerungsspielgel nach Fehlern gesucht, mich reingesteigert und was was nicht da war etc.
Dann Mama gesagt (die dagegen war), die fand das tattoo auf einmal doch schön. Tja was soll ich sagen danach war’s gut.

Der kleine Maulwurf ist wirklich eine Institution und oft sind die Geschichten gleichzeitig nachdenklich und haben eine gewisse Tiefe. Ich finde das generell nicht soo kitschig. Lass es doch einfach erstmal so und stech dir liebe ein anderes wendiger verspieltes daneben oder drüber? Vllt wenn der Maulwurf nach oben einen Vogel oder so anguckt und der Schmetterling gecovert würde? Nur ne Idee...
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Re: ich bereue meinen Mut...

Beitragvon jessman0682 » 11.02.2020 16:07

Nein, ich habs ihm noch nicht gesagt. Irgendwie brauch ich noch ein bisschen Zeit um erstmal selbst wieder zu etwas mehr Gelassenheit zu finden.

Du magst Recht haben, dass es sich nach einer "nicht so schlimm wie erwarteten Reaktion" noch weiter relativiert. Den Gedanken hatte ich auch schon. Hach, hm, ich bin noch unschlüssig. An sich sieht der kleine Kerl ja wrklich niedlich aus, aber tatsächlich tendiere ich derzeit sehr stark zu einem "alternativen" Motiv. Den Gedanken kann ich derzeit noch nicht aufgeben. Ich schau es mir an, denke, oh wie niedlich, und im nächsten Gedanken seh ich mich im Sommer auf einer Gartenparty hübsch zurecht gemacht mit einem unpassenden kindlichen Motiv auf dem Arm.
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Re: ich bereue meinen Mut...

Beitragvon Sperber » 11.02.2020 18:44

Ich bin gerade in einer ähnlichen Situation wie du. Langsam geht's mir wieder besser. In der ersten Zeit konnte ich nicht schlafen und hab dauernd geheult. Ich kann dir wirklich nur empfehlen, eine psychologische Beratung zu machen. Ich hatte einen anonymen Termin an der Uni und mir hat das sehr geholfen.

Denk dran, was du sonst erreicht hast im Leben. Das Tattoo ist nur ein ganz kleiner Teil davon. Es ist ein Stück deiner Haut, ja, aber wieviel macht deine Haut insgesamt von deinem Leben aus? Da ist vielleicht mal was nicht so perfekt gelaufen und ich kann total verstehen, was du gerade für Gedanken hast.
Alles, was dich sonst ausmacht, hat sich nicht verändert. Du bist in Ordnung, so wie du bist und dir wird es auch wieder gut gehen. So einen Stress wie im Moment hält der Körper eh nicht lange aus ;-)

Versuch deine Sache so zu sehen, wie sie ist: Vielleicht ist da aus deiner Perspektive was schief gegangen. Aber der Fehler ist für viele Andere vermutlich noch nicht mal sichtbar.

Ich würde dir raten, jetzt nicht vorschnell ans covern zu denken. Angenommen, es passt dann wieder was nicht, ist das Problem nämlich noch größer... (meine Meinung).

Viel Glück dir!
Sperber
 
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