Um einmal ein paar Sachen zu erklären:
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Schreibweisen:
Deutsch:
Eine Tätowierung / Ein Tattoo (eingedeutscht)
Ein Tätowierer / eine Tätowiererin
sich tätowieren lassen
Englisch:
A tattoo
A tattoo artist
to get a tattoo / to be tattooed / get tattooed...
Denglisch:
Ein Tätoo
Ein Tattoowierer
sich tattoowieren lasse
Danke Spitzbube, das musste ich gleich klauen
3D-Tattoo bezeichnet Tätowierungen die durch Schattenwurf und Perspektive eine fast realistische Tiefe zeigen. Es entsteht der Eindruck, etwas würde über der Haut schweben, auf der Haut sitzen/stehen oder in die Haut eingestanzt sein. Dieser Begriff hatte früher allerdings eine andere Bedeutung, in den späten 90ern waren mit 3D-Tattoo vernarbte Arschgeweihe und Tribals gemeint.
Art Brut: Art Brut bezeichnet im Bereich Tätowierung einen recht krakeligen, abstrakten, meist auch kindlichen Stil. Oftmals auch in Tusche-Aquarell, einfache Linien, reduzierter Bildaufbau.
Asia: traditionelle japanische bzw. asiatische Tätowierungen. Bildelemente sind u.a. Drachen, Kois, Hanya-Masken, Tiger, Lotusblüten usw. Gibt es natürlich auch in modernen Varianten.
Backpiece: Back=Rücken; Piece= Stück. Großflächige Tätowierung, die meist den gesamten Rücken beansprucht
Beauty-Pass: ist ein nochmaliges Überarbeiten einer Tätowierung nach dem Abheilen um eventuelle Fehler oder Farbverluste durch das Abheilen, oder auch fehlenden Kontraste durch zu starkes ausbleichen der Farben zu korrigieren.
Biomechanik: Hierbei wird dargestellt was unter der Hautoberfläche versteckt ist. Dies kann sehr mechanisch mit Zahnrädern, Hydraulikelementen und Schläuchen sein aber auch mit surrealistischen Bewegungsmodulen, Muskeln, organischen Formen (siehe Bioorganic), Schaltkreisen und Platinen. Ins Leben gerufen hat diesen Begriff der schweizer H.R. Giger mit seinen Maschine-Mensch-Vorlagen und -Skulpturen.
Bioorganic = organisches Äquivalent zur Biomechanic. Hier allerdings dann eben mit organischen Strukturen/Formen, die nach dem Prinzip der Selbstähnlichkeit (Fraktal) aufgebaut sind. Der übergang zwischen Biomechanik und Bioorganic kann sehr fließend sein und ist auch oft kombiniert.
B&G: Black and Grey = Tätowierungen die nur in verschiedenen Schwarz-Grauabstufungen gestochen werden. Üblicherweise werden diese Gauabstufungen durch das verdünnen von Schwarz erreicht. Es gibt allerdings auch wirkliches Grau alls Vollfarbe, dies ist aber nicht sehr verbreitet.
Blackwork: Im Gegensatz zu B&G wird hier ausschließlich mit Schwarz gestochen. Wie z.B. bei Tribals oder auch polynesischen Tattoos.
Blast Over Falls eine Altlast vorhanden ist, bei der ein Cover nicht ganz passt und welches auch schon eher verblichen ist, der kann ein Blast Over machen, d.h. ein kräftiges Tattoo einfach darüber setzen ohne Rücksicht darauf zu nehmen, dass das Tattoo darunter durchschimmert, darüber hinaus ragt oder/und in den Zwischenräumen zu sehen ist. (Als Beispiel hier ein FB Bild aus dem Holy Diver von Han Klick
Bloodlines: Linien, die zu Beginn einer Tätowierung an den Rändern des Motives gestochen werden. Der Eindruck das es mit rötlich-braunen Farben gestochen wurde entsteht, wie der Name schon sagt, durch das Hämoglobin im Blut des Trägers. Es wird meist mit extrem verdünntem Schwarz gestochen. Im Gegensatz zu den sogenannten Outlines, sind die Bloodlines aber später beim fertigen Tattoo, nicht mehr zu sehen.
Blowout: Bezeichnet das Auslaufen der tätowierten Farbe unter der Haut, was zu farbigen Schatten um das Tattoo herum führt. Es können dabei mehrere Gründe vorliegen. Zu tiefes Stechen der Farbe, schlechtes Hautbild etc. dies ist immer im Einzelfall zu klären.
Bodysuit: Eine den ganzen Körper bedeckende Tätowierung, die meist nur Hände, Kopf und Füße ausspart. Dabei ist es egal welche Motive dafür gewählt werden.
Bold Lines: abgeleitet vom Spruch "bold will hold" sind ebenfalls dicke Outlines. Der Spruch wird gerne genommen wenn es darum geht die Haltbarkeit von traditionell aufgebauten Arbeiten zu begründen (dicke Linie, flächige Schattierungen, dichte Farben).
Chestpiece: Chest=Brust. großflächige Tätowierung auf der Brust.
Chicano: Meist in B&G gestochene "Gangster"-Motive. mexikanisch angehaucht. Frauen mit Sombrero als Clown geschminkt, Schriftzüge etc.
Comic Tätowierungen die dem Comic-Genre entliehen sind. Von Disney bis Marvel oder DC-Comics ist alles möglich. Genauso wie selbst gezeichnete Szenen und Motive.
Convention ist eine Tattoo-Messe bzw. Tattoo Ausstellung. Tätowierer aus der Umgebung oder auch aus der ganzen Welt, treffen sich und zeigen in Hallen oder großen Ausstellungsräumen ihre Arbeiten. Man hat die Möglichkeit sich dort zu informieren oder sich auch tätowieren zu lassen. Meist wird das ganz noch von einem Rahmenprogramm wie Musik oder Wettbewerben begleitet.
Copycat: Das Kopieren einer Customarbeit. MACHT MAN NICHT!!! Beispiele
Cover Up: Komplettes Überstechen eines alten oder schlechten Tattoos mit einem anderen und/oder größeren Motiv, so dass das vorherige nicht mehr sichtbar ist. Beispiele
Custom: Eine ausschließlich für den Kunden (=Customer) erarbeitetes Tattoo, welches NICHT kopiert werden, oder öfter gestochen werden soll.
D.O.T. eV: Deutsche Organisierte Tätowierer. Mehr dazu HIER
Dotwork: auch Pointillismus; Tätowierung die fast ausschließlich aus Punkten besteht und meist geometrischen Muster und Formen beinhaltet. (es gehen natürlich auch motivlichere Sachen). Die Struktur erhält das Tattoo durch engeres und weiteres tätowieren der Punkte und auch durch größere und kleinere Punkte.
Emla: sehr umstrittene Salbe die eine Oberflächenbetäubung hervorruft, damit der zu Tätowierende längere Sitzungsdauern durchstehen kann. Allerdings wird häufig von einem nicht unproblematischen Heilungsverlauf berichtet oder auch von Farbverlusten. Hat hier im Forum keinen guten Ruf.
Feuchtheilmethode: Abheilen der Tätowierung mittels dauerhaftem Bedecken der tätowierten Fläche mit Frischhaltefolie. Diese wird regelmäßig gewechselt und die Tätowierung wird dabei unter Einhaltung strenger Hygienemaßnahmen gesäubert und wieder eingecremt. Weiteres dazu HIER
Flash: Tattoo-Vorlagen die erworben werden können und somit auch öfter gestochen werden können. Ein Flash, selbst wenn im Internet veröffentlicht, ist nicht automatisch kostenlos und es sollte immer mit dem Erschaffer Rücksprache gehalten werden zu welchen Konditionen man den Flash haben darf.
Freihand(arbeit): Hier wird das gewünschte Motiv mit einem Stift auf die Haut aufgezeichnet. Im Gegensatz zum Stencil, bei dem das Motiv mittels einer Art Blaupause auf den Körper übertragen wird.
Gasttätowierer Tätowierer der in einem anderen Studio eine begrenzte Zeit als Gast zu finden ist und dort tätowiert.
Gurke: Durch und durch schlechtes Tattoo. Eng zusammenhängend mit „Scratcher“ Beispiele
Handpoked: nennt man ein Tattoo, welches per Hand und ohne Zuhilfenahme einer elektrischen Maschine gemacht wird. Im Japanischen Bereich wird dazu ein Tebori verwendet. Wie die anderen Gerätschaften heißen, die z.B. bei den Maoris verwendet werden, weiß ich leider nicht. Nachtrag: Uhi heißt es. Danke *fran*
Horror Tätowierungen die dem Horror Genre entliehen sind. Oftmals sind es Figuren oder Szenen aus bekannten Horror oder Splatterfilmen wie Hellraiser, ES oder The Devil’s Rejects aber auch selbstkreierte Motive mit viel Blut oder beklemmenden Figurdarstellungen.
Irezumi: Irezumi ist eigentlich nur eines der japanischen Wörter für Tattoo (alternativ wird Horimono verwendet). Heute bezeichnet es die traditionelle japanische Tätowierung, die zwar sehr häufig aber nicht zwingend als Bodysuit angelegt ist.
Irezumi ("rein" + "schwarze tinte") war der Begriff für Straftätowierungen.
Horimono ("stechen" + "ding") war der Begriff für freiwillige Schmucktätowierungen.
Danke *fran* für die zuätzlichen Infos.
Lettering bezeichnet Tätowierungen von Buchstaben oder Wörtern. Bei Letteringspezialisten werden die Schriften häufig komplett selbst designed und der Körperstelle entsprechend angepasst. Sind somit ein Unikat. Es wird aber häufig auf die allseits bekannten Computerschriften zurückgegriffen.
Maori/Polynesisch: Tättowierungen die ihren Ursprung bei den Ureinwohnern Neuseelands und Polynesien haben. Geometrische Muster und Symbole die Stammeszugehörigkeiten und Lebensereignisse darstellen und für jeden Tätowierten einzigartig sind. Daher wird es auch nicht gern gesehen dass nicht-Maories oder nicht-Polynesier sich Tättowierungen in dieser Art zulegen.
Diese Ansicht scheint mittlerweile etwas überholt zu sein und das NoGo für nicht Polynisier oder nicht Maori scheint sich nurnoch auf die Gesichtstattoos zu beschränken und selbst da kann es Ausnahmen geben. Da sollte sich jedenfalls jeder selbst genauestens kundig machen.
Newschool: geht eher in die Comicrichtung, perspektivische Verzerrungen oder Übertreibungen sind möglich, knallige, bunte Farben, freierer Bildaufbau.
Neo-Tribal beschreiben Tattoos die sich durch stark geometrische Motive auszeichnen. Mandalas, Dreiecke, Kreuze, Kreise und Swastikas sind oft gewählt. Umgesetzt werden diese sowohl in Black- als auch in Dotwork. Oft auch kombiniert. Meistens schwarz aber auch mit ein oder zwei Zusatzfarben. Beispiele findet man z.B. HIER
Oldschool: (Traditional und Neo Traditional) klare Formen, starke Vereinfachung, viel Schwarz in den Schattierungen, traditioneller Bildaufbau. Motive meist aus dem Seefahrerbereich, Schädel, Mystisches, Frauen usw., es können aber auch moderne Sachen Oldschool gestochen werden. Im Neo Traditional findet man eher leicht romantisch verklärte Darstellungen mit Anleihen aus der viktorianischen/edwardianischen Epoche.
On the Road Tätowierer, der kein eigenes Studio betreibt, sondern in verschiedenen Studios als Gasttätowierer arbeitet.
Outlines: Meist in schwarz gezogene Begrenzungslinien eines Motives. Diese werden am Anfang der Tätowierung gezogen und später werden die Innenflächen mit Farben oder Grauschattierungen gefüllt.
Oxford Skin Methode ist eine höchst umstrittene Art der Tattooentfernung. Für nähere Informationen, die auf Erfahrungswerten einiger Scoutuser beruhen, bitte HIER klicken
Powerlines: sind eigentlich nur ziemlich dick gestochene Outlines.
Peiken: altes, umgangssprachliches Wort für das Tätowieren von Hand.
Realistic: Tattoos die der Realität so nah wie möglich kommen. Fast fotographische Ausführungen von verschiedenen Motiven. Auch Fototattoo genannt. Das sogenannte 3D-Tattoo fällt auch in diesen Bereich.
Rockabilly: Ziemlich buntes Sammelsurium aus verschiedenen Motiven. Oft Pinups, 8-Ball, Karten, Würfel, Kirschen, Sterne. Auch viele Oldschoolmotive.
Rotarymaschine: Die Rotarymaschiene erzeugt Bewegung über einen Excenter, der von einem Elektromotor bewegt wird. Im Vergleich zur Spulenmaschine hört man sie eigentlich gar nicht.
Schmerzen: kaum vermeidbar, mal mehr mal weniger, Typ und Stellen abhängig – also jammert nicht. Alles was es dazu zu sagen gibt
Scratcher: Möchtegern Tätowierer der Menschen wissentlich (manchmal auch durch reine Selbstüberschätzung) mit furchtbaren Tätowierungen verschandelt. Eng zusammenhängend mit „Gurke“.
Silberhaut: wird die leicht milchige Haut genannt die sich in der ersten Heilungsphase des Tattoos über der „Wunde“ bildet. Sie ist leicht schimmernd, daher der Name Silberhaut.
Sleeve: = Ärmel. Großflächige Tätowierung die einen Arm einhüllt - also wirkt wie ein Pulliärmel
Gibt es auch als Leg-Sleeve: da ist das Bein dann eingehüllt.
Spulenmaschine: Bei Spulenmaschinen werden durch zwei Spulen erzeugte elektromagnetische Kräfte auf einen Schlagarm übertragen, an dem die Nadel befestigt ist. Sie machen dieses typische, allseits bekannte Geräusch und ihre Ursprünge sind bei alten Türklingeln zu suchen.
Stencil: Hierbei wird das gewünschtes Motiv mittels einer Art Blaupause auf den Körper übertragen. Somit sind die Grundformen des Tattoos schon einmal auf der Haut und es kann Tätowiert werden. Im Gegensatz dazu, gibt es die Freihandarbeit, bei der das Motiv mit einem Stift auf die Haut aufgezeichnet wird.
Suprasorb: Wundheilpflaster aus der Brandmedizin mit dem die frische Tätowierung abgedeckt wird und die ein steriles, feuchtes Heilklima an der Tätowierung hält. Das Pflaster bleibt nach Anleitung des Tätowierers so lange auf der Haut bis es endgültig, vorsichtig abgelöst werden kann.
Tätowierer: ein hoffentlich künstlerisch begabter Mensch der ohne großen Schaden anzurichten, wunderbare Tätowierungen mittels Tätowiermaschine und Tätowierfarben herstellen kann.
Tebori: Das aus dem Japanischen kommende Wort Tebori heißt übersetzt: mit der Hand geschnitzt. Es bezeichnet den Bambusstock, an dessen Ende ein Nadelbündel angebracht ist und mit dem in japanischer Tradition die Farbe von Hand in die Haut gestochen wird,
Horiyoshi III hat allerdings in den 80ern ein System mit wechsel- und ordentlich sterilisierbaren Nadelkartuschen entwickelt. Der Bambusstock hat daher auch bei vielen traditionellen japanischen Tätowierern ausgedient.
Touch Up: Aufarbeitung eines vorhandenen entweder ausgebleichten oder schlechten Tattoos, zu neuem Glanz. Dabei sollte das Ursprüngliche Tattoo nicht wirklich schlecht sein.
Trash Polka (R): (auch realistic trash polka) Stilrichtung, die Hauptsächlich durch den Buena Vista Tattoo Club bekannt und verbreitet wurde, welches realistische Elemente, Schriftzüge, Pinselstriche und abstrakte Formen vereint. Meist in B&G und nur eine Zusatzfarbe, welche hauptsächlich Rot ist. Variationen sind natürlich möglich. Nachtrag: der Name Trash Polka ist nun eine eingetragene Trade Mark, die ausschließlich von Volko Merschky und Simone Pfaff für ihre Kunst genutzt werden darf.
Trockenheilmethode: Die Tätowierung wird nach einer mehr oder weniger langen Zeit unter der Frischhaltefolie, welche direkt nach dem Tätowieren auf die Tätowierung aufgebracht wird gründlich gesäubert und im Anschluss nicht mehr eingepackt sondern nur noch gereinigt und gecremt.
Walk In bezeichnet die Möglichkeit ohne Termin bei einem Tätowierer eine Tätowierung zu bekommen. Man geht einfach in den Laden und wenn bei dem gewünschten Tätowierer Zeit ist, kann man auch tätowiert werden. Manche bieten einen Tag pro Woche an, andere arbeiten grundsätzlich so und wieder andere bieten zu gewissen Anlässen diese Möglichkeit an.
Wanna-do Ein vom Tätowierer vorgeschlagenes Motiv, welches er gerne tätowieren möchte und für das er einen Interessenten sucht.
WIP = Work In Progress. Steht häufig bei Bildern, die den momentanen Ist-Zustand einer Tätowierung zeigen, welche sich aber noch in Arbeit befindet.
und ab da bräuchte ich dann mal Eure Hilfe, wer noch Fachbegriffe hat, tolle Erklärungen wie zum Beispiel Sandra bei Old/Newschool die ich wieder hier finden muss, um sie einzupflegen, Links zu Fachbegriffen oder schon besstehenden Threads die mehr erklären oder wer Fehler entdeckt die ich korrigieren soll, der möge es mir hier doch bitte schreiben. Bis hierhin war es nur mal eine spontane Sammlung, was mir halt gerade alles einfiel.