Eure Kompromissbereitschaft bei der Wahl des Tätowierers...?

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Re: Eure Kompromissbereitschaft bei der Wahl des Tätowierers

Beitragvon s9512000 » 30.11.2018 11:56

corvidae hat geschrieben:Ein Tag, ja - da auch etwas länger aber am 2. Tag nochmals teilweise in Stellen vom Vortag? Da würde ich sterben.

Gerade das macht ein Tätowierer, der Übung darin hat, mehrere Tage an einem Kunden zu arbeiten, im Normalfall nicht. Es wird an jedem Tag einem bestimmten Abschnitt gearbeitet. Im Idealfall ist auch ein bisschen Abstand zwischen den Abschnitten der einzelnen Tage. Das erfordert natürlich eine genaue Planung und eine ausreichende Größe des Projekts.

Im Extremfall kann man aber auch an einem 2. Tag in eine Stelle gehen (Voraussetzung die Haut hat sich über Nacht ausreichend beruhigt und die Schwellung ist nicht zu stark). Die ersten 5-10 Minuten sind echt sch..., aber danach ist es nicht schlimmer als hätte man am Vortag eine zusätzliche Runde über die entsprechenden Hautstellen gemacht.
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Re: Eure Kompromissbereitschaft bei der Wahl des Tätowierers

Beitragvon corvidae » 30.11.2018 12:10

... ich steh auch nicht auf ne 2. Runde in die gleiche Stelle an einer Sitzung. Bin da vielleicht ein wenig "mimimi" ... ist mir aber egal, ich brauch das nicht und mein Körper braucht das auch nicht. ;-)

Am Ende kann dies auch gefährlich enden wenn der Körper zu sehr beansprucht wird.
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Re: Eure Kompromissbereitschaft bei der Wahl des Tätowierers

Beitragvon DotsOnMySkin » 30.11.2018 13:31

Ich habe für mich auch gemerkt, dass mein Körper 2-Tages-Sessions einfach nicht gut wegsteckt. Ich bin danach einfach immer total im Eimer, teilweise über eine Woche lang.

Einen Tag, gerne auch 6-8 Stunden, steck ich dagegen relativ gut weg.

Ich denke da reagiert jeder Körper unterschiedlich und eine Verallgemeinerung macht keinen Sinn. Ich für mich persönlich werde nur noch 1-Tages-Sessions machen, wenn es mal wieder so weit sein sollte. Auch wenn ich eine weitere Anreise habe. Und da fühle ich mich dann auch nicht schlecht oder als Weichei deswegen. Ist halt einfach so und ich weiß einfach mittlerweile, was ich meinem Körper zumuten kann und was nicht.

Zum eigentlichen Thema:

Kompromisse würde ich bei der Wahl des Tätowierers keine eingehen. Wenn mein Traum-Tätowierer in Skandinavien oder sonstwo ist, dann nehm ich da auch die Reisestrapazen und -kosten auf mich. Man hat ein Tattoo schließlich ein Leben lang und daher sollte man da keine Kompromisse eingehen.

Ich verstehe dagegen die Leute nicht, die nur danach gehen, welcher Tätowieren in der Nähe ist. Das sollte nicht das wichtigste Kriterium sein. Klar, kann man Glück haben und einen klasse Tätowierer, der in genau dem Stil sticht, den man sucht, ums Eck haben, meistens führt dieser Ansatz jedoch zu eher mittlemäßigen Tattoos, finde ich. Also zumindest ein paar 100km sollte man eigentlich schon bereit sein zu fahren, mMn.

Und ja, wir haben ja in Europa zum Glück den Luxus, dass sämtliche Länder relativ schnell zu erreichen sind und die Fülle an guten Artists mittlerweile enorm ist. Da reden wir ja nicht von 10 Stunden-Trips, wie z.B. nach Asien oder in die USA.
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Re: Eure Kompromissbereitschaft bei der Wahl des Tätowierers

Beitragvon Ani Ta » 30.11.2018 13:36

Ich bin für meinen Legsleeve viermal nach Kopenhagen ins Studio und einmal nach Mallorca an ein Festival geflogen. Und ich würds jederzeit wieder tun. Denn ich wollte genau DEN Stil von genau DEM Tätowierer und da wars mir all den Aufwand wert.

Hängt halt davon ab, wie wichtig das einem ist und wieviele es in dem Bereich gibt, die genau das machen können, was einen durch und durch flasht. Ich sagte mir: warum eine Kopie, wenn ich das Original haben kann?

Nichtsdestotrotz bin ich auch dankbar, dass nach knapp 3 Jahren das Projekt so mal abgeschlossen ist und ich etwas fertiges auf mir trage.

Noch zum Thema mehrtägige Sitzungen, da habe ich auch die Erfahrung gemacht, dass der Tätowierer normalerweise nicht an zwei aufeinanderfolgenden Tagen über dieselben Stellen geht. Ausser man will/muss halt unbedingt was fertig machen und dann ists so. Kann ich aber aus eigener Erfahrung nur von abraten, das war überdurchschnittlich schmerzhaft.
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Re: Eure Kompromissbereitschaft bei der Wahl des Tätowierers

Beitragvon strangefruit42 » 30.11.2018 18:01

@DotsOnMySkin

WENN man den absoluten Traumtätowierer gefunden hat, dann würden glaube ich viele einen weiteren Weg auf sich nehmen. Aber erstmal gibt es da halt auch die Faktoren: Wie viel kann man sich absolut leisten, welchen Anspruch stellt man an das Ganze, und nicht zuletzt: Wie findet man seinen Traumtätowierer?

Die meisten nähern sich aus einer anderen Richtung ihrem künftigen Tattoo. Der Wunsch eines Motivs oder Stils, und dann wird der passende Tätowierer dazu gesucht. Natürlich fängt man erstmal im eigenen Umkreis an. Wenn man nicht gerade am A der Welt wohnt, ist allein das schon anstrengend genug. Und ganz ehrlich: Wenn ich einen finde, der das kann, was ich möchte, gebe ich nicht mit aller Gewalt Geld für eine weite Reise aus, das ich auch in das Tattoo selber investieren kann.

Unverständlich finde ich nur die Leute, die (wie eine Kollegin) sagen "in meiner Straße gibt es ein Tattoostudio, da lasse ich mich demnächst tätowieren; das ist so praktisch." Man ahnt es, das Studio macht in der Hauptsache Permanent Make-Up und stichelt halt zweimal die Woche Sternchen und Unendlichkeitszeichen. Ja, ich habe es ihr ausgeredet. Nein, sie wollte nicht zu einem anderen vernünftigen Studio und mehr zahlen als "na, eine vernünftige Tattoovierung (!) lass ich mir schon so 60-70 Euro kosten".

Was mich selber betrifft: Andere Kontinente muss ich einfach aus Kostengründen außen vor lassen. Sollte ich je im Lotto gewinnen, lasse ich mich auf dem Mars tätowieren! So! Aber ich bin durchaus willens, weitere Fahrten vorzunehmen, um an mein Wunsch-Tattoo zu kommen. Natürlich ist es schön, wenn ich am Zielort vielleicht noch jemanden besuchen kann, oder zumindest einen Kurztrip damit verbinden kann. Darf dann auch zwei Tagessitzungen haben. So ich es dann durchhalte. Am Oberarm waren neun Stunden kein Ding, am Schulterblatt habe ich nach zwei Stunden geheult.
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Re: Eure Kompromissbereitschaft bei der Wahl des Tätowierers

Beitragvon Der Wal » 30.11.2018 18:12

ich bin ganz froh, dass ich zum "meinem" Studio nur 5 min. mit dem Radl hab. Das entspannt das ganze doch sehr.
Aber wenn ich überleg, wie weit ich teilweise für ein Konzert oder Festival fahre, könnt ich mir auch gut vorstellen nach Litauen zu fliegen. Da würd tatsächlich gern mal hinreisen.
Und wenn man keinen zu großen Zeitdruck hat, kann man ja immer mal wieder hin.
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Re: Eure Kompromissbereitschaft bei der Wahl des Tätowierers

Beitragvon DotsOnMySkin » 30.11.2018 18:29

@strangefruit42

Natürlich sucht man erstmal jemanden in seinem direkten Umfeld, nachdem man sich Stil- und Motivwunsch überlegt hat. Und das ist ja eigentlich heutzutage aufgrund IG und co. sehr viel leichter als noch vor 10-15 Jahren. Und wenns jemanden in der Nähe gibt, der das super macht und klasse Tattoos sticht, umso besser.

Was ich meine ist das, was du im 3. Absatz geschrieben hast: Wenn das primäre Kriterium die Nähe des Studios ist. Primäres Kriterium sollte mMn immer die Qualität der Arbeiten sein und inwieweit der Stil zu meinem Motivwunsch passt.

Und oftmals ist es halt so, dass die wirklichen Spitzen-Tätowierer eben nicht ums Eck sind und man zumindest geringe Reisestrapazen in Kauf nehmen sollte. Und das sag ich, obwohl ich in einer Großstadt mit massig guten Tätowierern wohne. Nur für meine bisherigen Stile (Asia und Dotwork) war da halt niemand dabei, der mich geflasht hat. Von daher war's für mich von Anfang an klar, dass ich gewisse Wege mehrmals zurücklegen muss. Und das teilweise im tiefsten Winter mit Zugausfällen / Verspätungen und allem drum und dran.

Einfach weil's beim Thema Tattoo für mich keine Kompromisse gibt.

Und zum Thema Kosten: Wer sich ein großflächiges Tattoo für teils mehrere Tausend Euro stechen lässt, sollte zur Not ja noch ein paar Euro für nen Easyjet-Flug überhaben. Kostet ja mittlerweile auch nicht mehr die Welt so ne innereuropäische Reise.

Im Endeffekt muss es natürlich jeder selbst entscheiden, wieviel er bereit ist zu reisen und dafür zu zahlen.

Für mich persönlich ist es aber so: Wenn ich nach monatelanger Recherche DEN Wunsch-Tätowierer für mein Motiv gefunden habe, dann nehm ich dafür auch die Reisestrapazen und -kosten in Kauf. Zumindest innerhalb Europas. Zur Not spar ich dann halt noch n paar Monate mehr, um mir die Reise leisten zu können.

Eine andere Herangehensweise kommt für mich nicht infrage.
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Re: Eure Kompromissbereitschaft bei der Wahl des Tätowierers

Beitragvon Herger » 30.11.2018 20:37

Um den Stil zu bekommen, der mir gefällt, nehme ich, falls ich keine qualitativ- und stilistisch gleichwertigen Alternativen finde, auch größere Entfernungen in Kauf.

Marco Schmidgunst bekannt?

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Re: Eure Kompromissbereitschaft bei der Wahl des Tätowierers

Beitragvon strangefruit42 » 30.11.2018 21:18

OK, wer mit Tausenden dabei ist, der kann auch einen Flug bezahlen, das stimmt. Mein teuerstes Stück war bisher bei 800 Euro, da kann ich nicht mitreden. :) Sind wir uns zumindest einig, dass - so möglich - der Preis der Anreise den Preis des Tattoos nicht übersteigen sollte?
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Re: Eure Kompromissbereitschaft bei der Wahl des Tätowierers

Beitragvon Seikilos » 30.11.2018 21:35

Herger hat geschrieben:
Marco Schmidgunst bekannt?



Ja, ist bekannt... für mich persönlich kämen stilistisch noch ein paar wenige vorher...
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Re: Eure Kompromissbereitschaft bei der Wahl des Tätowierers

Beitragvon Ani Ta » 01.12.2018 21:44

DotsOnMySkin hat geschrieben:Und oftmals ist es halt so, dass die wirklichen Spitzen-Tätowierer eben nicht ums Eck sind und man zumindest geringe Reisestrapazen in Kauf nehmen sollte.


Und wenn doch man z.B. nichts mit dem Stil anfangen kann. Da könnt ich mich manchmal echt in den A**** beissen, haste spitzemässige Leute in 5 Minuten Fussmarsch und stehst ned auf Horror *määäh*
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Re: Eure Kompromissbereitschaft bei der Wahl des Tätowierers

Beitragvon lesnurmit » 02.12.2018 10:52

interessante Diskussion,
beim ein oder anderen User/in kommt sicherlich die Passion des Reisens dazu,
lässt sich auch schön verbinden ... ohne Namen nennen zu wollen. :wink:
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Re: Eure Kompromissbereitschaft bei der Wahl des Tätowierers

Beitragvon strangefruit42 » 02.12.2018 13:38

lesnurmit spricht da was gaaaanz Wichtiges an. Ich HASSE es, unterwegs zu sein. Einen weiteren Weg müsste ich auf jeden Fall mit einem Kurzurlaub verbinden. Nach einem mehrstündigen Flug würde mich kein Tätowierer unter der Nadel haben wollen, es sei denn, er möchte was Knatschiges, Hyperempfindliches stechen, das irgendwann beißt. :oops:
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Re: Eure Kompromissbereitschaft bei der Wahl des Tätowierers

Beitragvon DotsOnMySkin » 02.12.2018 23:03

Ani Ta hat geschrieben:Und wenn doch man z.B. nichts mit dem Stil anfangen kann. Da könnt ich mich manchmal echt in den A**** beissen, haste spitzemässige Leute in 5 Minuten Fussmarsch und stehst ned auf Horror *määäh*


Ja, auch das kenne ich nur zu gut. :mrgreen:

Hab hier ein paar weltklasse Realistic-Artists in der Nähe. Leider aber überhaupt nicht mein Stil. Schau ich mir gerne an, würde ich mir selbst aber nie stechen lassen.
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Re: Eure Kompromissbereitschaft bei der Wahl des Tätowierers

Beitragvon lesnurmit » 02.12.2018 23:22

Jo,
ist manchmal so.
Aber das größere Problem ist die natürliche Begrenzung der Tätowierfläche.
Da habens große Menschen leichter. :mrgreen:
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