Ich weiss nicht ob sich jemand die die momentane Mars-Mission interessiert, aber ich denke, dass es durchaus einen Thread wert ist. Sollte es keinen interessieren, kann hier natürlich dicht gemacht werden.
Zum Anfang erstmal diese wunderbare Seite, die traumhaft schöne Panoramabilder von unserem roten Nachbarn liefert.
Ich verfolge das schon mit Interesse. Die Tatsache, dass eine Maschine so weit durch das All transportiert wird und nun vom Mars Bilder und Videos sendet und auch noch im bordeigenen Labor Gesteinsproben analysiert, finde ich schon seit der ersten Mission faszinierend.
Ich bin da immer total hin und her gerissen. Einerseits find ich es total spannend, andererseits finde ich es ein bisschen schade, dass sich die Menschen nicht wenigstens nur auf das Zerstören der Erde beschränken können.
Noch spannender finde ich die Mission der New Horizons, auch wenn die Bilder und Erkentnisse sicherlich nicht so toll sein werden wie die vom Mars. Aber es dauert ja eh noch ein Weilchen bis die mal am Pluto angelangt ist.
solange man selber noch nichtmal die Erde erforscht hat, dafür aber einen großteil von ihr durch kriege, Regenwaldabholzung etc. zerstört und sich einen scheiss darum kümmert empfinde ich die milliarden die man in so etwas investiert als reine geldverschwendung. Der Mars sollte uns einen scheiss interessieren, solange wir das leben hier nichtmal auf die reihe bekommen.
aber sonst grundsätzlich ne gute Sache dass soetwas machbar ist
Wenn man danach ginge, werden wir wohl eher aussterben als andere Planeten zu erforschen
Es wird niemals einen Wandel geben, der die Menschheit dazu bringt unser Ökosystem mehr zu achten. Irgendwann wird der Planet halt aufgrund des Raubbaus vollständig ausgebrannt sein. Dann ist auch die Menschheit Geschichte. (Das ist zumindest meine Theorie)
Bis dahin erfreue ich persönlich mich an den spannenden Bildern des roten Planeten.
ich stehe dem ganzen auch irgendwie eher skeptisch gegenüber. vorallem, wenn man die summen bedenkt, die dafür locker gemacht werden. ich habe dann gleich 4657890 projekte im kopf, die hier bei uns auf der erde unterstützenswert wären und um jeden cent kämpfen müssen.
witzig und durchaus treffend (vorallem auch kritisch) find ich die tweets vom "sarcastic rover" auf twitter.. hat ein bisschen was von marvin ("per anhalter durch die galaxis") und trifft oft genau das, was ich mir auch zu dem ganzen denke.
Die ganze Mission kostet gerade mal 2.8 Milliarden Dollar. Das kosten die Kriege in Irak und Afghanistan Amerika in einer Woche. Das Budget der NASA ist nur 18 Milliarden Dollar im Jahr, das sind 0.6 % des Jahreshaushalts. Zu Zeiten der Mondlandung waren das 4-5%. Wenn die Amis ihre Kirchen besteuern würden, könnten sie davon jede Woche einen Rover hochschicken. Für immer. Nicht dass Sie das müssten, da das Plutonium an Bord von MSL reicht um den Rover für die nächsten 14 Jahre 25/7 arbeiten zu lassen.
Die Erforschung des Weltraums ist wichtig. Wenn man sich die schrecklichsten und schönsten Bilder anguckt, die jemals gemacht wurden, sind die schrecklichsten immer Kriege, und die schönsten kommen allesamt aus dem Weltraum. Jeden Tag hören wir ständig, wie schrecklich die Menschheit ist, und das eigentlich alles viel besser wäre, wenn wir nie existiert hätten. Wir brauchen ein positives Ziel, und etwas, das uns zeigt, dass wir auch großes, schönes und unmögliches schaffen können.
Als die Menschheit auf dem Mond gelandet ist, hat das einen unheimlich positiven Ruck in der Gesellschaft ausgelöst. Kinder wollten Astronauten, Ingenieure oder Wissenschaftler werden. Alles war Zukunftsgewandt. Die Stadt von Morgen, das Auto von Morgen, etc. Die ganze Menschheit hatte das Gefühl, dass sie alle Probleme lösen könnte, wenn sie nur wollte. Das ist wichtig. Alles was wir heute haben, und all die Fortschritte von denen wir profitieren wurde uns von dieser zukunftsgewandten Generation ermöglicht. Das sind die Menschen, die die Zukunft möglich gemacht haben, weil sie wussten, dass sie es konnten. Wenn man kollektiv denkt, das man nur ein Stück Dreck ist, wenn man aufhört zu träumen, dann schafft man halt auch nichts.
Also nein, wir sollten uns nicht einfach hinlegen und auf den Tod warten. Wir sollten da raus gehen und das Universum erforschen, weil der Drang, zu verstehen wie die Welt funktioniert eine unserer besten Eigenschaften ist und weil wir, wenn wir Menschen auf den Mars bringen, sehen, dass wir nicht einfach nur schrecklich und scheiße sind, sondern das wir alle Probleme lösen können, wenn wir das nur wollen.
die schönsten bilder könnten aber auhc von der Erde kommen z.B. von Tieren die nicht ausgestorben sind weil man x milliarden in den Artenschutz investiert hätte.
Ich find die Erforschung des weltraums grundsätzlich eine gute und spannende Sache. Aber was bringt es uns den Mars zu erforschen, wenn man zeitgleich x arten auf der Erde ausrottet, nix gegen den Klimawandel tut und sich einen scheiss um die Menscheit in 100 Jahren kümmert???
Nichts ...
Und das nur für ein paar schöne Bilder? Nein, danke.
Erstmal geht es hier nicht "nur" um ein paar schöne Bilder, sondern es ist die erste echte Chance die Frage zu beantworten, ob es auf dem Mars einmal Leben gegeben hat. Die Möglichkeiten von MSL (Massenspektrometer, Laserspektrometer, Gaschromatograph) gab es halt vorher nicht. Da die NASA all Ihre Missionen zusammengestrichen bekommen hat - die letzte Mission die sie noch haben ist das James Webb Teleskop und auch das steht momentan auf der Kippe - fahren Sie momentan halt eine Werbetour und schicken lieber erstmal ein paar Bilder, anstatt direkt mit der Wissenschaft anzufangen.
2.8 Millarden ist nicht wirklich viel Geld, wenn man bedenkt, dass das Teil 14 Jahre laufen wird. Nochmal: NASAs Budget sind 0.6 % des amerikanischen Staatshaushalt. Der Banken-Bailout hat mehr Geld gekostet als das komplette 50-Jahre Budget der NASA, inklusive Mondlandung, zusammengenommen.
Dieses "wir haben Probleme daher sollten wir kein Geld in die Wissenschaft investieren"-Argument finde ich äußerst befremdlich. Was du hier auf die Marsforschung anwendest, kann man eigentlich genau so auf jegliche Art von Grundlagenforschung anwenden. Wozu investieren wir Geld in Mathematik? Geologie der italienischen Alpen? Teilchenphysik? Plasmadynamik? Sonnenforschung? Nur weil es momentan nutzlos erscheint, heißt es doch nicht, dass es so ist. Als Euler nicht-euklidsche Geometrien erforscht hat, war das auch völlig nutzlos. Als Riemann diese nicht-euklidschen Geometrien auf beliebig viele Dimensionen ausgedehnt hat, ebenfalls. Dann kam Einstein daher und nutzte Riemanns Arbeit für die allgemeine Relativitätstheorie, der wir heute unter anderem GPS verdanken und die eine ganz neue Ära der Physik eingeleutet hat, aus der sich beispielsweise Halbleitertechnologie entwickelte. Oder Leibnitz mit seiner Binärrechnung, 1800 auch nur eine Spielerrei. Die Geschichte der Wissenschaft ist voll mit sowas.
Viele Menschen tun so, als würde sich alles Geld, was man in die Weltraumforschung steckt, spurlos auflösen ohne das man auch nur irgendwas dafür zurückbekommt, aber das ist doch Unsinn. Abgesehen von dem, was ich in meinem letzten Post erläutert habe, wird das Geld benutzt, um neues Know-How und Technologien zu entwickeln, die später häufig von der Privatindustrie genutzt werden. Wenn wir seltene Erden, Nickel, Chrom, usw. haben wollen, ohne die Umwelt zu verpesten oder Korallenriffe zu zerstören, dann müssen wir uns dazu halt einen Asteroiden anschleppen, wie die Chinesen es ja auch bereits geplant haben. Eine andere Möglichkeit gibt es halt nicht.
Es ist auch keine entweder- oder Angelegenheit. Man kann die Probleme auf der Erde lösen und dennoch das Sonnensystem erforschen. Ich würde sogar sagen dass es notwendig ist. Es gab immer Probleme und es wird immer Probleme geben, aber deswegen kann man den Menschen doch nicht ihren Forscherdrang wegnehmen. Dieser Forscherdrang ist es, der uns überhaupt erst so weit gebracht hat, wie wir gekommen sind, und nur unser Forscherdrang kann dafür sorgen, das wir die Lösung unserer Probleme finden.
danke madmaxx für diese beiden texte. sehe es genauso. was sollen immer diese vergleichsargumente ? dann spendet euer geld, anstatt es für luxusgüter wie beispielsweise tattoos auszugeben, die haben meines erachtens nämlich auch nicht grad den größten nutzen für die erdbevölkerung..
Müssen wir denn umbedingt jetzt oder in den nächsten 10-15 Jahren die Frage beantworten ob es auf dem Mars leben gab? Wäre es nicht wichtiger sich damit zu befassen wie man die nächsten 10-15 Jahre erträglicher für die Menschheit / Natur auf der Erde machen könnte?
Und ich persönlich gebe meinen Teil zum Naturschutz, jahr für jahr dazu.
Ich unterschreib ebenfalls bei madmaxx! Ich finde es wichtig, über den Tellerrand unseres Planeten zu schauen.
Dabei ist es mir ganz und gar nicht egal, was wir mit unserer schönen Erde anstellen und ich versuche auch, meinen kleinen, bescheidenen Teil dazu beizutragen, das Leben auf der Erde besser zu gestalten - aber letztendlich mache ich mir nicht um das Überleben unseres Planeten Gedanken, sondern um das der Menschheit.
Vor kurzem kam mal wieder eine Sendung über den Kreislauf des Entstehens und Vergehens von Sternen - mit wunderschönen Bildern von Sternennebeln etc. Und wenn dann so (nerdige) Physiker, die ansonsten die Welt mit langen, für mich unverständlichen Formeln erklären, sagen: Hey, im Endeffekt besteht alles - also auch wir - aus Sternenstaub, dann berührt mich das ziemlich...
So denke ich, dass der Weltraum nicht nur die Vergangenheit, sondern auch die Zukunft der Menschen ist, was solche Missionen für mich absolut rechtfertigt!
Light travels faster than sound. This is why some people appear so bright, until they speak.
Die Frage ist doch die, ob man zum aktuellen Zeitpunkt und in den nächsten ca. 10 Jahren, daraus relevante Hinweise / erkenntnisse bekommt, die wichtiger sind als so manch andere Erkenntnis für unser überleben auf der Erde hier.
und das seh ich nicht so.selbst wenn dieser roboter nun auf einmal 100%ige beweise für ehemaliges leben etc findet, heißt das noch lange nicht, dass die menschen in 10 jahren hinterherfliegen und aufm mars leben. Ich behaupte mal, dass Leben außerhalb der Erde in den nächsten 100-200 Jahren nicht möglich wird. Außer als Astronaut.
Daher ist es für mich aktuell nur verschenktes Geld was ein paar schöne Bilder liefert. Aber mehr nicht.
von Sheep » 09.08.2012 12:50 
