Demokratie-Diskussion (aus "Sichtbare Tätowierungen ?!")

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Re: Demokratie-Diskussion (aus "Sichtbare Tätowierungen ?!")

Beitragvon strangefruit42 » 11.03.2020 10:45

Eine Diskussion auf diesem Niveau ist tatsächlich in den sozialen Medien fast unmöglich, das stimmt. Allerdings ist mir wie oft aufgefallen, dass es reicht, wenn sich in einer Diskussion z.B. bei Facebook nur einer von 20 Leuten im Ton vergreift, den anderen als Nazi bezeichnet, und schon lamentiert die Gegenseite, man könne "mit den links-grün Versifften ja überhaupt nicht diskutieren, weil man sofort diskriminiert wird". Ich selbst bin schon unzählige Male für sachliche Diskussionsbeiträge als ebendies bezeichnet worden (link-grün versifft), linksradikal, Antifa. Wobei ich es schon interessant finde, dass es mittlerweile von einigen als Makel gesehen wird, etwas gegen Faschisten zu haben. Ich sehe da eine leider erfolgreiche Indoktrination seitens einiger rechter Medien, versuche aber, das Ganze als Angriff von Einzelpersonen zu sehen, nicht als "die sind alle so".

Mit Lebensqualität verweigern meine ich nicht unbedingt den aktiven Akt, dem anderen jegliche Freiheit nehmen. Aber sobald du von deiner Regierung forderst, sie solle anderen nicht die Rechte einräumen, die Du hast, ist das bereits ein Versuch, dem anderen die Lebensqualität zu nehmen. Ich weiß nicht, wie es in Ungarn aussieht, aber hier sehen es einige Raucher bereits als Eingriff in ihre fundamentalen Rechte, dass sie in Gaststätten zum Rauchen nach draußen gehen sollen. Das ist nur Pippifax im Vergleich zu Menschen, die das Bedürfnis haben, ihre Liebe offen mit dem Segen Gottes leben, ein Kind aufziehen zu dürfen. Verstehst Du, was ich meine?

Nein, überzeugen werden wir uns gegenseitig wohl nicht. Ich finde es nur wichtig, die Sichtweisen auch wirklich zu vergleichen, dem anderen vielleicht etwas zum Nachdenken an die Hand zu geben.
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Re: Demokratie-Diskussion (aus "Sichtbare Tätowierungen ?!")

Beitragvon Kitty jaschi » 11.03.2020 13:15

Soviel zur Meinungsdiktatur. Kritik = Herabsetzung = Diskriminierung.


Oh. Lies bitte unbedingt nochmal, was ich geschrieben habe. Das habe ich weder geschrieben noch gemeint. Ich versuch es anders zu sagen:
1. Das, was man sagt, hat Konsequenzen. Das sollte man sich einfach bewusst machen. Wenn du schreibst "sobald zwei Männer Kinder machen können reden wir nochmal drüber" dann steckt da schon was ziemlich Giftiges und Verletzendes drin. Und wenn so in Familien, an Stammtischen etc. gesprochen wird, dann bewirkt das auch was und macht es leichter, aggressivere Dinge draufzusetzen und am Ende auch Handlungen. Das hab ich gesagt. Ich hoffe sehr, du merkst den Unterschied.
2. Naja, "Kritik". Du kritisierst ja eigentlich gar nicht. Du plädierst dafür, dass anderen nicht dieselben Rechte zugestanden werden wie dir. Ich meine nur, dass dich das im Grunde nichts angeht. Welchen Nachteil hast du denn davon?

Vielleicht merkst du mal, dass du im Moment derjenige bist, der sehr schnell in Schubladen steckt (siehe "Meinungsdiktatur") und Aussagen radikal vereinfacht, bis sie nicht mehr stimmen. So kann man wirklich nicht diskutieren.
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Re: Demokratie-Diskussion (aus "Sichtbare Tätowierungen ?!")

Beitragvon shovelhead » 22.03.2020 13:24

strangefruit42 hat geschrieben:Wobei ich es schon interessant finde, dass es mittlerweile von einigen als Makel gesehen wird, etwas gegen Faschisten zu haben. Ich sehe da eine leider erfolgreiche Indoktrination seitens einiger rechter Medien, versuche aber, das Ganze als Angriff von Einzelpersonen zu sehen, nicht als "die sind all


Ich sehe das durchaus nicht als Makel, möchte aber auch keine Verharmlosung des Sozialismus, Kommunismus u. roten Terrors, der mit Faschismus / Nationalsozialismus durchaus auf einer Stufe steht. Einer der Gründe, warum hier der rote Stern (bzw. Hammer u. Sichel) genauso verboten ist wie das Hakenkreuz.
Manchmal sind die Übergänge auch fliessend, ich persönlich sehe keinen grossen Unterschied zw. AfD und der Linken (SED). Allerdings verfolge ich die deutsche Politik in den letzten 12 Jahren nur sehr sporadisch...

strangefruit42 hat geschrieben:Aber sobald du von deiner Regierung forderst, sie solle anderen nicht die Rechte einräumen, die Du hast, ist das bereits ein Versuch, dem anderen die Lebensqualität zu nehmen. Verstehst Du, was ich meine?


Verstehe ich. Aber ich fordere ja nicht, die Rechte anderer zu beschneiden, sondern schon lange bestehende kulturelle u. gesellschaftliche Normen zu bewahren. Nochmal die Frage, wo hört die Toleranz dann auf? Was vermittelt man damit? Soll man Drogen legalisieren, weil durch Verbote die Abhängigen diskriminiert werden u. nicht ihr Recht auf Rausch ausleben können, obwohl der böse Alkohol ja legal ist (ich weiss - provokantes Beispiel)?

Kitty jaschi hat geschrieben:Wenn du schreibst "sobald zwei Männer Kinder machen können reden wir nochmal drüber" dann steckt da schon was ziemlich Giftiges und Verletzendes drin.


Das ist nicht giftig o. verletzend gemeint, sondern für mich eine reale Tatsache. Manchmal besteht ein Unterschied zw. der Realität u. dem, was wir gerne hätten. Dafür kann ich aber nichts...
Irgendwie erinnert mich das an die judäische Volksfront aus "Life of Brian".
Einigen wir uns darauf: Männer haben das Recht, Kinder zu bekommen.

Kitty jaschi hat geschrieben:Ich meine nur, dass dich das im Grunde nichts angeht. Welchen Nachteil hast du denn davon?


Persönlich wahrscheinlich gar keinen.
Aber darum ging es mir auch nicht, sondern eher um die Folgen. Aber das schrieb ich ja schon.


Sind halt einfach verschiedene Sichtweisen u. Gesellschaftsmodelle.
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Re: Demokratie-Diskussion (aus "Sichtbare Tätowierungen ?!")

Beitragvon lesnurmit » 22.03.2020 23:16

Irgendwie erinnert mich das an die judäische Volksfront aus "Life of Brian".


Muhaha, der Gedanke kam mir auch. :mrgreen:
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Re: Demokratie-Diskussion (aus "Sichtbare Tätowierungen ?!")

Beitragvon 4g48pg4l » 23.03.2020 9:48

"wo hört die Toleranz dann auf? Was vermittelt man damit? Soll man Drogen legalisieren, weil durch Verbote die Abhängigen diskriminiert werden u. nicht ihr Recht auf Rausch ausleben können, obwohl der böse Alkohol ja legal ist (ich weiss - provokantes Beispiel)?"

Wo hört die Toleranz auf? An den Freiheitsrechten des Anderen!

Beispiel Drogen. Lehne ich ab. Sich vorsätzlich das Hirn zu vernebeln (ganz gleich ob mit Alkohol, Cannabis oder noch härterem Zeug) ist meiner Meinung nach das Dümmste, was Mensch tun kann.

Wer es trotzdem tun will, seine Sache, nicht meine. In meine Freiheit greift der Drogenkonsum anderer nicht ein. In meine Freiheit würde aber Beschaffungskriminalität eingreifen ebenso Situationen wie Görlitzer Park in Berlin (wo ich nicht lebe und nicht leben wollte), die ich als belästigend empfinden würde. Also lasst die Junkies ihr Zeug doch im Laden kaufen. Legal. Die Gesundheitsgefahren wären zudem noch geringer, wenn der Kram nicht mehr im Hinterhoflabor zusammengepanscht würde.(Siehe Prohibition in USA der 1920er Jahre, die Toten und Erblindeten durch Methanol und Fuselalkohole im Schwarzgebrannten und die Geburtsstunde der organisierten Kriminalität von Al Capone & Co).

Beispiel Tabak, der BTW mehr und verheerendere Lungenschäden anrichtet als der gerade grassierende grippale Infekt. Soll bitte jeder halten wie er will, seine Lunge, aber bitte nicht in meiner Nähe. Ich will nicht rauchen, auch nicht passiv - meine Lunge. Also beispielsweise absolutes Rauchverbot im öffentlichen Raum, inclusive Freiluftgastronomie (wo ich komischerweise fast immer in Lee eines Kettenrauches sitze). Raucher mögen es zu Hause tun oder in ausgewiesenen Raucherkneipen ("Drogenkonsumräumen")
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Re: Demokratie-Diskussion (aus "Sichtbare Tätowierungen ?!")

Beitragvon shovelhead » 23.03.2020 15:40

Zietiere mich mal selbst:

"Sehe ich mich selbst zuerst als freies Individuum o. zuerst als Teil einer Gesellschaft mit einer bestimmten kulturellen Identität?"

Du siehst in erster Linie die Auswirkungen auf dich selbst u. dein unmittelbares Umfeld.
(Typischer Liberalismus)

Mich interessieren vielmehr die Auswirkungen auf die Gesellschaft, deren Teil ich bin u. die Kultur, die diese Gesellschaft im wesentlichen mitbestimmt.

Habe dazu mal ein interessantes Interview mit M. Houllebecq gelesen u. sehe das ähnlich.

Übrigens nehme ich als Raucher Rücksicht auf Nichtraucher. Hat nichts mit dem Rauchen zu tun, sondern mit guten Manieren...
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Re: Demokratie-Diskussion (aus "Sichtbare Tätowierungen ?!")

Beitragvon sophrosyne » 23.03.2020 22:51

Ich weiß ehrlich gesagt nicht von welcher "Kultur" hier gesprochen wird. Kultur ist kein Containerbegriff, der an Staatsgrenzen beginnt und aufhört, sondern findet zwischen Personen statt. Das meint Rituale und Bräuche, genauso wie Folklore und andere Dinge im Alltag. Kultur ist etwas schaffendes, prozessuales. Es unterliegt also Veränderungen und Transformationen.
Es macht wenig Sinn von der Kultur einer Gesellschaft zu sprechen- kulturelle Praktiken sind wesentlich vielfältiger und differenzierter, als dass das möglich wäre. Schauen wir uns zb Bräuche an, macht es zB mehr Sinn nach Regionen zu schauen, lokalen Verankerungen eben. In der Ausformung gibt es dann aber auch noch Unterschiede. An Bräuchen nehmen auch nicht immer alle teil - es ist stark schichtspezifisch geprägt. etc etc
Es ist also richtiger von Kulturen zu sprechen, statt von (der) Kultur.

Die Ehe ist eine (rechtlich verankerte) Verbindung von Personen, die Ausgestaltung wie genau Zeremonie und so etwas aussieht ist unterschiedlich. Historisch hat die Entstehung und vor allem die normative Aufladung der Ehe (zwischen Mann und Frau) als DIE einzig wahre Verbindung mit der Verbreitung des Christentums zu tun. Es ist schlicht ahistorisch zu behaupten, dass das schon immer so gewesen wäre.

Dass homosexuelle Paare heiraten dürfen und auch offiziell eine Ehe eingehen dürfen, ist doch überhaupt kein Problem. Wem wird denn etwas weggenommen? Kein "Kultursystem" wird zerfallen, nur weil auch andere Verbindungen als Mann-Frau rechtlich gleichgestellt sind.
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Re: Demokratie-Diskussion (aus "Sichtbare Tätowierungen ?!")

Beitragvon shovelhead » 23.03.2020 23:42

sophrosyne hat geschrieben:Die Ehe ist eine (rechtlich verankerte) Verbindung von Personen, die Ausgestaltung wie genau Zeremonie und so etwas aussieht ist unterschiedlich


In Ungarn (u. vielen anderen Ländern) ist die Ehe eine rechtlich verankerte Verbindung zwischen Mann u. Frau (nicht zwischen Personen). Wenn in Indien Personen mit Tieren verheiratet werden - bitte. Ich brauche das hier nicht.
Wenn Muslime u. Mormonen Polygamie wollen - siehe oben.

Ich zitiere mich nochmal selber:

"Ich habe kein Problem mit einer der Ehe rechtlich gleichgestellten Partnerschaft, aber von Homoehe halte ich nichts. Eine Familie besteht nun mal aus Mann, Frau u. Kindern. So ist das von der Natur gewollt u. normal."

Mit Kultur meine ich persönlich die ungarische Kultur (und kulturelle Idendität), die selbstverständlich seit der Reichsgründung im Jahre 1000 christlich geprägt ist (Szent István).
Diese Kultur (u. die daraus entstandene Gesellschaft) hat trotz regionaler Bräuche einen gemeinsamen Konsenz u. gemeinsame Werte.
Diese Werte möchte ich erhalten sehen. So einfach ist das...

Nach meiner Ansicht werden die "westlichen" liberalen Gesellschaftsmodelle genauso wenig Bestand haben wie z.B. der Marxismus - und folglich untergehen.
Der Verfall ist ja schon sicht- u. spürbar - es wird einen Kampf der Kulturen u. Religionen geben...

Nur die letzten 75 Jahre zu sehen u. Liberalismus u. westliche Demokratiemodelle als den Gipfel der Vollkommenheit zu sehen, halte ich auch für "ahistorisch". Volk u. Nation funktionieren nur als Gemeinschaft - in Deutschland, Frankreich, usw. gerät das Gefüge ja schon ins wanken...

Edit: Da ich nicht in Deutschland lebe, möchte ich weder die dortige Entwicklung grossartig bewerten noch mich in diese Entwicklung aktiv einmischen (z.B. von meinem Wahlrecht Gebrauch machen - ich habe zwar auch die deutsche Staatsbürgerschaft, lasse diese aber sozusagen ruhen. Ausser meiner Geburtsurkunde habe ich keine deutschen Papiere mehr).
Die Deutschen (u. Österreicher) sollen ihre Politik selbst gestalten, ich wollte nur darauf hinweisen, dass es (selbst in Europa) noch andere Sichtweisen u. Gesellschaftsmodelle gibt. Das ist einer der Gründe, warum die EU in ihrer jetzigen Form nicht bestehen kann, manche Gräben sind einfach zu tief...
Wie gesagt, wer hier Recht hat, wird die Geschichte zeigen.
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Re: Demokratie-Diskussion (aus "Sichtbare Tätowierungen ?!")

Beitragvon sophrosyne » 24.03.2020 13:28

shovelhead hat geschrieben:In Ungarn (u. vielen anderen Ländern) ist die Ehe eine rechtlich verankerte Verbindung zwischen Mann u. Frau (nicht zwischen Personen). Wenn in Indien Personen mit Tieren verheiratet werden - bitte. Ich brauche das hier nicht.
Wenn Muslime u. Mormonen Polygamie wollen - siehe oben. .

Tiere sind keine Personen. Das also in einem Zusammenhang zu stellen ist Quatsch.
Meine Kritik richtete sich an die Aussage von dir, dass "das von der Natur gewollt u. normal." sei. Das ist schlicht nicht der Fall - das was Menschen "machen", wie sie ihren Alltag organisieren und was sie wie bedeutsam machen etc ist alles Kultur. Die "Natur" des Menschen ist auf jeden Fall nicht in der Organisation von Beziehungen zu suchen.

shovelhead hat geschrieben:Mit Kultur meine ich persönlich die ungarische Kultur (und kulturelle Idendität), die selbstverständlich seit der Reichsgründung im Jahre 1000 christlich geprägt ist (Szent István).
Diese Kultur (u. die daraus entstandene Gesellschaft) hat trotz regionaler Bräuche einen gemeinsamen Konsenz u. gemeinsame Werte.
Diese Werte möchte ich erhalten sehen. So einfach ist das...


So einfach ist das eben nicht. Es gibt nicht die ungarische Kultur es gibt nicht die Werte. Das habe ich versucht zu erklären. Das Kulturkonzept ist bei weitem nicht so starr.

shovelhead hat geschrieben:Nach meiner Ansicht werden die "westlichen" liberalen Gesellschaftsmodelle genauso wenig Bestand haben wie z.B. der Marxismus - und folglich untergehen.
Der Verfall ist ja schon sicht- u. spürbar - es wird einen Kampf der Kulturen u. Religionen geben...

Die These von Huntington kenne ich. Die Kritik daran setzt schon an seinem Kulturkreisbegriff an, der so nicht funktioniert.

shovelhead hat geschrieben:Nur die letzten 75 Jahre zu sehen u. Liberalismus u. westliche Demokratiemodelle als den Gipfel der Vollkommenheit zu sehen, halte ich auch für "ahistorisch".


Kann mich gar nicht erinnern das behauptet zu haben.

shovelhead hat geschrieben:Volk u. Nation funktionieren nur als Gemeinschaft - in Deutschland, Frankreich, usw. gerät das Gefüge ja schon ins wanken...


Du hast den Eindruck, dass die Gesellschaft in Deutschland ins Wanken gerät? Wodurch denn?

Aber wie dem auch sein. Dass es andere Sichtweisen gibt, ist ja legitim und berechtigt. Ich kommentiere nur.
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Re: Demokratie-Diskussion (aus "Sichtbare Tätowierungen ?!")

Beitragvon shovelhead » 24.03.2020 14:43

sophrosyne hat geschrieben:Tiere sind keine Personen. Das also in einem Zusammenhang zu stellen ist Quatsch.


Wollte damit nur verdeutlichen, dass der Begriff "Ehe" teilweise recht weit ausgelegt wird.

sophrosyne hat geschrieben:Meine Kritik richtete sich an die Aussage von dir, dass "das von der Natur gewollt u. normal." sei. Das ist schlicht nicht der Fall - das was Menschen "machen", wie sie ihren Alltag organisieren und was sie wie bedeutsam machen etc ist alles Kultur. Die "Natur" des Menschen ist auf jeden Fall nicht in der Organisation von Beziehungen zu suchen.


"Was wirklich ist, ist vernünftig." Und für mich somit "normal".

sophrosyne hat geschrieben:So einfach ist das eben nicht. Es gibt nicht die ungarische Kultur es gibt nicht die Werte.


Deine Meinung. Akzeptiere ich, aber sehe ich anders.

sophrosyne hat geschrieben:Kann mich gar nicht erinnern das behauptet zu haben.


Hast du auch nicht, entschuldige... wollte das nur allgemein sagen.

sophrosyne hat geschrieben:Die These von Huntington kenne ich. Die Kritik daran setzt schon an seinem Kulturkreisbegriff an, der so nicht funktioniert.


Und hier wird es komplex.
Wie definiert sich der Kulturkreis? Ich bin kein Philosoph o. Soziologe. Von Poppers Modellen halte ich nicht viel (haben sich ja auch nicht wirklich durchgesetzt).
Und Huntington kenne ich, habe ihn aber nicht gelesen.
Von Aristoteles u. Platon über Kant, Schopenhauer u. Hegel zu Adornos psychiologischem Marxismus, Popper usw. und wieder zurück zu gehen, würde auch den Thread sprengen.
Ausserdem fehlt mir hier - das gebe ich gerne zu - auch einiges Fachwissen.
Im Häuserbauen u. Motorenzerlegen bin ich wahrscheinlich besser.
Habe halt nur meine persönliche Meinung zu bestimmten Themen geäussert.

sophrosyne hat geschrieben:Aber wie dem auch sein. Dass es andere Sichtweisen gibt, ist ja legitim und berechtigt.


So ist es. Und das meine ich ernst.
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Re: Demokratie-Diskussion (aus "Sichtbare Tätowierungen ?!")

Beitragvon Kitty jaschi » 25.03.2020 20:56

In Ungarn (u. vielen anderen Ländern) ist die Ehe eine rechtlich verankerte Verbindung zwischen Mann u. Frau (nicht zwischen Personen). Wenn in Indien Personen mit Tieren verheiratet werden - bitte. Ich brauche das hier nicht.


Also der Grund, warum ich das, was du hier vom Stapel lässt, stellenweise überhaupt nicht witzig finde, sind die Folgen, die solche Haltungen haben.
Die Suizidrate unter homosexuellen Jugendlichen ist signifikant höher als unter heterosexuellen. Auch die Grundrate an psychischen Erkrankungen - Depressionen, Ängste, so ziemlich das ganze Programm. Und das liegt daran, dass es Leute gibt, die selbstherrlich mit solchen Aussagen daherkommen und ganz klar finden, dass ihr eigenes "Wertesystem" jetzt aber bitte mal wichtiger ist als die psychische Gesundheit eines Teils der Bevölkerung, den es immer geben wird. Und den wird es immer geben, weil Homosexualität so alt ist wie die Menschheit und die Natur selbst. Wer fragt denn bitte was du brauchst? Was steht denn auf dem Spiel? Brichst du zusammen, wenn nebenan zwei verheiratete Männer wohnen? Die Abwägung von Kosten und Nutzen ist so unfassbar für mich.
Mit allem anderen ist mir ja wurscht, wenn du eine andere Meinung hast, aber solche Aussagen haben im realen Leben einfach echte Konsequenzen. Und das kann man nicht auf Leute abschieben, die das noch drastischer mitteilen als du oder die vielleicht auch vor Gewalt nicht zurückschrecken. Du hast in dem Moment Mitverantwortung für so ein Klima, in dem du so was öffentlich ins Internet stellst.
So und jetzt bin ich raus, ich mag nicht mehr.
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Re: Demokratie-Diskussion (aus "Sichtbare Tätowierungen ?!")

Beitragvon shovelhead » 26.03.2020 10:25

Du verstehst scheinbar nicht, wovon ich rede - schade.

Ich bezog mich auf das hier geltende Recht u. die hiesige Verfassung - u. da ist "Ehe" u. "Familie" klar definiert, ob dir das jetzt passt o. nicht, hat darauf keinen Einfluss.
Es gibt hier keine Homoehe u. ich bin auch nicht dafür, das bestehende Recht dahingehend zu ändern.
Wie das andere Länder handhaben - deren Angelegenheit.

Kitty jaschi hat geschrieben:Du hast in dem Moment Mitverantwortung für so ein Klima, in dem du so was öffentlich ins Internet stellst.


Es gab Zeiten, in denen man seine Meinung nicht frei äussern konnte. Die wünsche ich mir allerdings nicht zurück...

Edit: Scheinbar verstösst die Handhabung hier auch nicht gegen europäisches Recht - ich habe zumindest noch nicht von diesbezüglichen Verfahren gegen Ungarn gehört. Oder von der "verpflichtenden" Einführung der Homoehe für alle Mitgliedsstaaten.

Also entschuldige, auch wenn es hart klingt, ich bleibe ausschliesslich körperlich bunt :wink:
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Re: Demokratie-Diskussion (aus "Sichtbare Tätowierungen ?!")

Beitragvon shovelhead » 26.03.2020 10:56

shovelhead hat geschrieben:"Ich habe kein Problem mit einer der Ehe rechtlich gleichgestellten Partnerschaft, aber von Homoehe halte ich nichts.


Ich verstehe die ganze Aufregung auch nicht wirklich. Manche tun so, als hätte ich ein Verbot von Homosexualität gefordert...

Wie schon geschrieben, leben wir doch einfach damit, dass es hierzu verschiedene Meinungen gibt. Auch wenn es scheinbar manchen eher schwerfällt.
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Re: Demokratie-Diskussion (aus "Sichtbare Tätowierungen ?!")

Beitragvon sophrosyne » 28.03.2020 11:03

shovelhead hat geschrieben:Es gab Zeiten, in denen man seine Meinung nicht frei äussern konnte. Die wünsche ich mir allerdings nicht zurück...


Könntest du bitte aufhören NS zu relativieren? Meinungsfreiheit ist die gesetzlich zugestandene Recht auf freie Rede, Art.5. im Grundgesetz oder Art.19 in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte.
Soweit ich hier sehe bekommst du keine rechtlichen Schwierigkeiten mit deiner Meinung. Dass Menschen deine Aussagen kritisieren und zurückweisen berührt nicht dein Recht auf Meinungsfreiheit.
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Re: Demokratie-Diskussion (aus "Sichtbare Tätowierungen ?!")

Beitragvon shovelhead » 28.03.2020 17:53

Wo bitte relativiere ich Nationalsozialismus (ist hier gemeint, oder)?
Ich bezog mich damit eher auf den Sozialismus...
Und was genau habe ich "relativiert"?

Aber egal, dann schreibe ich es so:
Ich kann durchaus mit meiner Verantwortung für das, was ich öffentlich ins Internet stelle, leben. Und das sogar recht gut. Wenn ich für das geltende Recht u. die Verfassung meines Landes bin u. mir unterstellt wird, ich würde damit ein Klima für Gewalt schaffen, so ist das für mich allerdings Unfug.
Das ich nicht rechtlich belangt werden kann, wenn ich zu unserer Verfassung stehe, freut mich. Danke.

Wie ich schon schrieb, wenn Leute meine Meinung kritisieren habe ich damit kein Problem. Wie gesagt, wollte damit nur zeigen, dass es sogar in Europa ganz andere Ansichten zu bestimmten Themen gibt. Wenn jemand anders denkt - bitte. Nochmal, was ihr in D macht, ist ja eure Sache. Aber bitte versucht nicht, das jedem anderen auch aufzudrücken u. so zu tun, als wäre alles andere schlicht unmenschlich.

Aber wir drehen uns wirklich im Kreis mit dieser Diskussion, eigentlich ist ja alles dazu gesagt.
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