Ah ok, das is ein wenig konkreter
Ich würde Tat und Mensch nicht trennen. Es gibt keinen Menschen hinter der Tat, es gibt den Menschen der gehandelt hat...in welchem Rahmen auch immer. Insofern wäre die Frage, ob du dich mit dem Menschen auseinandersetzen kannst, trotz der Tat. Ernsthaftes Interesse an ihn, seinen Gedanken, seinem Leben und eben auch seinem Sterben.
Es muss ja klar sein, dass dieser Mensch vermutlich institutionell getötet wird. Das sind schon besondere Situationen für den der Sterben wird, aber auch für dich als Brieffreund...denn du wirst ziemlich wahrscheinlich eine Bindung aufbauen. Einfach weil er dir Dinge erzählen wird, du wirst zu einem wichtigen Teil des Lebens...das ist auch einfach eine verdammt große Verantwortung. Sich von einer solchen Freundschaft loszusagen ist wahrscheinlich einschneidender für die andere Person, als das in normalen Freundschaften unbedingt der Fall ist.
Ob das Engagement bei Straftätern am richtigen Ort ist...naja, ich denke das obliegt deiner Entscheidung. Diese Menschen wurden und werden bestraft. Ihnen wurde ihr soziales Leben genommen, ihre Freiheit, ihre Entscheidungsfähigkeit und letztendlich werden sie sterben für ihre Tat. Natürlich kann man jetzt sagen, dass soziales Engagement nur dann angebracht ist, wenn jemand unverschuldet in eine Situation gerät. Aber ich weiß nicht, ob das hinreichend ist.