Bedeutung der Hannya Maske ?

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Bedeutung der Hannya Maske ?

Beitragvon corvidae » 19.07.2007 11:07

Hallo,

ich bin auf der Suche nach der Bedeutung (!) der japanischen Hannya Maske.

Was sie darstellt bzw. was sie ist, weiß ich. Aber dies hat ja nicht zwingend etwas mit der Bedeutung zu tun.

Diesen Link hier kenne ich bereits - und finde Erklärung leider nicht befriedigend bzw. ausreichend.

LG, T.
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Beitragvon phil » 19.07.2007 12:33

http://www.ikonenmagazin.de/artikel/Shindo.htm

Zitat: Wie auf den beiden Abbildungen gut zu erkennen, handelt es sich bei der Maske in Onibaba um die exakte Nachbildung der Hannya-Maske aus dem klassischen Nô. Die Hannya-Maske mit ihren Hörnen und scharfen Fängen ist wahrscheinlich die bekannteste Nô-Maske überhaupt. Sie steht für eine Frau, die sich aus Wut und Eifersucht in einen Dämon verwandelte und nun rächend durch die Welt zieht, indem sie unschuldige Menschen attackiert. Diese Merkmale der Maske im Nô-Theater verhalten sich deckungsgleich zur Figurenkonzeption der alten Frau im Film.

villei hilfts ja weita


bin auch grad auf der suche nach ner geigneten maske/schädl fürs neue tattoo
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Beitragvon corvidae » 19.07.2007 12:59

Hallo,

ist schon ein wenig mehr auf der anderen Seite, aber irgendwie fehlt mir da immer noch was.

Kann doch nicht sein, dies so viele Leute haben und das Ding eigentlich keine Bedeutung (wie z.b. Koi = Stärke, Glück, Potenz, etc.) hat.

LG, T.
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Beitragvon Tattoo-Kitten » 19.07.2007 13:22

ich hab nurmehr das gefunden, vl. hilft es dir weiter:

"Hannya, die

Japanische Vampire gibt es sehr wohl...

--------------------------------------------------------------------------------

Die Hannya ist eine der meist gefürchteten Dämonen in der Japanischen Götterwelt. In den meisten Fällen weiblich. Überliefert ist, das die Hannya dereinst eine wunderschöne junge Frau war, die wahnsinnig und von einem Dämonen besessen wurde. Sie verwandelte sich zu einer grauenhafte Blut trinkenden Kreatur, die auch kleine Kinder frisst.

Mit dem schmalen, rötlichen Gesicht, den wirren Haarsträhnen und den beiden Hörnern sieht sie aus wie ein Teufel. In Wirklichkeit ist es eine von Eifersucht verzehrte Frau, die nun als Dämonin gegen ihre Rivalinnen wütet. Der Mund mit den gebleckten goldenen Reißzähnen ist zu einem grimmigen Lachen verzerrt, aber in ihren weit aufgerissenen Augen liegt tiefe Traurigkeit. "


Maske eines weiblichen Dämons welche die weibliche Eifersucht ausdrückt.
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Beitragvon corvidae » 19.07.2007 13:39

Danke Kitten ... wird doch langsam. ;)

Versteht mich nicht falsch - aber ich mag halt immer gerne den Background usw. wissen - ein "wow, habs gemacht weils geil aussah" mag ich eben nicht - aus dem Grund sind Tribals auch ein absolutes NO GO für mich selbst.

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Beitragvon phil » 19.07.2007 15:45

is ja auch richtig so, finds stumpf sich was machn zu lassn wo man die bedeutung net kennt
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Beitragvon Panda » 19.07.2007 17:24

Naja, vielleicht gefiehl ihr das Motiv ja, und wollte sich vorher einfach darüber informieren :wink: immer noch besser, als es schon gestochen zu haben und nix drüber zu wissen.
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Beitragvon corvidae » 19.07.2007 17:32

Ihr? .. Wen meinst du?

Falls du mich meinst, bitte ich um ein "er". ;)
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Beitragvon corvidae » 05.12.2007 0:37

Hallo,

habe da heute was interessantes gelesen/gefunden:

zunächst - Hannya ist ursprünglich nicht eine Bezeichnung für eine ganze Gruppe von Ungeheuern, sondern der Eigenname eines speziellen (weiblichen) Dämons (Oni), der in der Nähe von Kyotos Rashomon (Südtor) sein Unwesen trieb. Am Rashomon wurden auch unbekannte Leichen abgelegt und unerwünschte Kinder ausgesetzt - also per se ein unheilvoller Ort, worauf auch Kurosawa in seinem berühmten (und höchst sehenswertem) Film Rashomon Bezug nahm (wenn auch für die meisten Westler nicht erkennbar).

Das Noh-Theater / Nogaku erhielt seine klassische Form durch Kanami und Zeami in der Muromachi-Periode in Kyoto - der Hauptstadt und Residenz der Ashikaga-Shogune. Daher wurde der 'lokale' Oni Hannya zu einem Standardcharakter des Noh, ähnlich wie die Figuren der etwas jüngeren italienischen Commedia dell'arte (Arlecchino, Pulcinella, Pantalone ...).

Ihre Geschichte ist gewöhnlich die einer schönen Frau, die zu einem hasserfüllten Eifersuchtsdämon wird. Am bekanntesten ist die Verarbeitung dieses Motivs in Zeamis 'Aoi No Ue', das eine Episode aus dem Genji Monogatari (das für mehrere bekannte Noh-Dramen die Vorlage lieferte) aufgreift.

Das Stück enthält einen typischen Topos - die zum Dämon gewordene Rokujo (Genjis Geliebte, die das Leben seiner Frau Aoi bedroht), wird durch einen heiligen Mann, einen Yamabushi, besänftigt. Durch eine Reihe von Beschwörungen, wobei sich am Schluss eine Rezitation des Hannya-Kyo (Prajnaparamita-sutra) als entscheidend erweist. Hannya - der Name des Dämons - hatte wohl ursprünglich nichts mit dem japanischen Wort für 'prajna' zu tun, auch wenn beides mit denselben beiden Schriftzeichen geschrieben wird. Die Verbindung des Dämonennamens mit dem Sutrennamen im Drama drängte sich natürlich durch die Namensgleichheit auf ....

Das Stück schließt mit den Versen des Chors:

als sie den Klang der Schrift vernahm
wurde des Dämons rasendes Herz besänftigt
als Gestalten von Mitleid und Erdulden
Steigen die Bodhisattvas herab
ihr Geist warf seine Fesseln ab
nun wandelt sie auf Buddhas Weg
Bild
Was wir sagten und schrieben, denken ja so viele. Nur wagen sie nicht, es auszusprechen. (Die Weiße Rose, 1943)

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Beitragvon corvidae » 05.12.2007 11:37

Hallo,

noch was interessantes gefunden bzgl. des "Aoi no Ue":

The play Aoi no Ue (Lady Aoi) is one of the most frequently performed in the noh repertoire. The original author of the play is unknown; it was revised by Zeami and is based on events in the 11th-century novel The Tale of Genji, by Murasaki Shikibu.
As the play opens, a court official (wakizure role) explains that Lady Aoi, the pregnant wife of court noble Genji, is ill, and the sorceress Teruhi has been called in an attempt to identify the spirit possessing her. A folded robe placed at the front of the stage represents Lady Aoi.
The sorceress (tsure role) summons the spirit possessing Lady Aoi.
The spirit (shite role) approaches. (The shite wears the deigan mask used for vengeful female spirits.) It is Lady Rokujo, Genji?s neglected mistress. Speaking for herself and through the chorus, Lady Rokujo tells of the ephemeral nature of happiness in this world, and of her resentment toward Lady Aoi as the wife of the radiant Genji. (Lady Rokujo had been further humiliated when her carriage was pushed aside by that of Lady Aoi at a festival not long before.)
The spirit of Lady Rokujo moves forward to strike Lady Aoi with her fan, and then moves to the back of the stage. There, shielded from the audience by a robe held by attendants, the shite changes from the deigan mask to the hannya female demon mask.
The court official calls a messenger to summon a Buddhist mountain ascetic (waki role) to exorcise the spirit.
After the exorcism rite begins, the shite returns to center stage, now wearing the demon mask and wielding a demon rod. They fight and the angry spirit of Lady Rokujo is overcome by the ascetic?s prayers. This triumph of Buddhist law and saving of Lady Aoi contrasts with The Tale of Genji; in the novel, Lady Aoi dies giving birth to Genji?s son.
Bild
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Beitragvon Moon1104 » 19.01.2008 15:13

naja aber aus welchen grund lassen sich manche die maske stechen...?? wenns da um ne eifersüchtige frau geht die zur ner dämonin wird seh ich da eig nur einen grund sie mir stechen zu lassen...weils mir vom motiv gefällt oder nicht ?? O.o

mal ne andere frage...warum gibts die masken fast ausschließlich seitlich...sehe nur ganz selten welche die von vorne gestochen sind O.o
das leben ist wie eine pralinenschachtel..man weiss nie genau was man bekommt
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Re: Bedeutung der Hannya Maske ?

Beitragvon Chrisss_94 » 10.06.2017 17:19

Hallo,

meine Antwort kommt wahrscheinlich reichlich spät oder wurde woanders schon geklärt dennoch würde ich gerne mein Senf hier lassen. Das Motiv der Maske ist keines wegs rein dekorativ sondern hat, auch wenn fast komplett eigen interpretativ, eine tiefere bedeutung und zwar das Leben nach dem Tot in buddhistischer richtung um genau zu sein Jōdo-Shinshū. Ich bin von einem Jap. Film drauf gekommen, Zitat: "Die Handlung des Films ist inspiriert von einer Parabel des Shin-Buddhismus, die Shindō für seine Zwecke umgestaltete.[1][2] Die im Film getragene Maske ist die Maske der Hannya („bösartige Frau“) des Kichiku-mono, einer Spielart des Nō-Theaters, in deren Mittelpunkt häufig ein Oni (Dämon) steht.[3][4] Der Originaltitel Onibaba ist eine Kombination aus den Worten Oni (鬼) und Baba (婆, dt. alte Frau)."

Es geht einfach um den Kreislauf des Lebens (im buddhistischen Glauben), wo man wenn man vom Weg im Leben ab kommt als Dämon wieder geboren wird, milder wäre wieder als mensch oder tier und ein erfolgreiches Leben gewärt ein Austritt aus dem Kreislauf für alle die nichts darüber wissen.

Somit kann das Motiv der Maske als ein Mahnmal interpretiert werden oder an das Glauben an ein Leben nach dem Tot, aber das sind nicht alle möglichen Interpretationen

L.G.
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