Amputation

Allgemeines zur Bodymodifikation

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Beitragvon Herger » 26.09.2008 20:43

daß ich's gut finde, hab ich doch gar nicht behauptet... den wunsch, ein körperteil zu verlieren bzw. sich ne querschnittslähmung zu wünschen kann ich genauso wenig nachvollziehen wie ihr.

ich seh mich gar nicht wirklich als die gegenpartei, die's um jeden preis verteidigt.

mein standpunkt ist einfach nur der, daß man die leute, die so fühlen, nicht von vorneherein als krank im kopf u.ä. hinstellen sollte.

ich denke nicht, daß man sich sein wesen/seine 'polung' etc. aussuchen kann.

die betroffenen haben wahrscheinlich eh schon genug schwierigkeiten ihr fühlen vor sich selbst zu rechtfertigen, weil's ganz einfach nicht der norm entspricht (was auch immer das gedankenkonstrukt 'norm' auch darstellt)... dann muss man's ihnen nicht auch noch gesellschaftlich noch schwerer machen, als es eh schon ist... find ich zumindest.
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Beitragvon Bad*Kitty » 26.09.2008 20:55

Also ich weiß nicht, wie's euch geht, aber mir ist der Typ in dem Spiegel-Bericht sauer aufgestoßen.
Er würde sich ne Querschnittslähmung sofort "zulegen", - aber bitte nur, wenn man(n) dabei nicht impotent und inkontinent wird. Finde solche Aussagen dann doch eher respektlos den wirklich Gehandicappten gegenüber - Behinderung nach Maß, oder was?!
Entweder ich WILL so einen radikalen Schritt mit all seinen Folgen oder ich finde mich mit dem Übel ab, als gesunder Mensch zur Welt gekommen zu sein.
Worüber ich auch gerade nachdenken muss (was aber nicht zwangsläufig was an meinem Standpunkt ändert): von Geburt an behinderte Menschen würden sich sicher auch ein Bein/Arm/etc. annähen lassen, wenn das möglich wär...
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Beitragvon changling » 26.09.2008 21:19

@fridalein.
doch die links kenn ich.
ich geh bestimmt auch konform, dass wenn jemand selbst nen leidensdruck verspürt und sogar bereit ist, hilfe zu suchen, man schon eher bereit ist, von einer erkrankung zu sprechen.

ich habe nur ein problem damit, wenn grundsätzlich alle, die für aussenstehende vielleicht merkwürdig anmutende bedürfnisse haben, direkt als krank eingestuft werden!
als jemand, der sich nicht mit der materie beschäftigt kann auch ein gepiercter, tätowierter, sportler oder jeder andere creepy sein.

psychische erkrankungen mag es geben.
aber ich find es nach wie vor ne unglaublich arrogante art und weise, pauschal alles als psychisch gestört einzustufen, was nicht ins "normale" schema passt.
wie gesagt, wenn derjenige selbst n leidensdruck verspürt, hilfe sucht, ok. dann definiert er sich selbst als "krank", nenns von mir aus auch BIID (in diesem fall).
aber jemand der sich ohne solchen leidensdruck n gliedmass abtrennen mag und auch mit den konsequenzen leben will (so, wie ich den interviewten aus dem geposteten artikel verstanden hab), is für mich nicht krank. der hat einfach ne andere einstellung zu seinem körper/leben, wie das andere menschen haben. und insofern bin ich bereit, das als bodymodification zu bezeichnen.
aber um auf deine frage zurückzukommen:
fridalein hat geschrieben:...einige menschen sind eben einfach nur "anders"?

pauschal: kann ich dem zustimmen. s gibt viele psychisch krank deklarierte, die sich einfach als anders wahrnehmen und eben anders sind/verhalten. is doch eh alles vom standpunkt abhängig.
im einzelfall kann man dem vermutlich nicht so pauschal zustimmen :mrgreen:

yassi hat geschrieben:...würdet ihr das voll ok finden, auf gar keinen fall verurteilen, bei der narkose handi halten und euch natürlich auf gar keinen fall fragen, was da schief gelaufen ist?

:arrow: würde ich das auf gar keinen fall pauschal verurteilen, genauso wenig, wie ich mich drüber freuen tät!
:arrow: hand halten sicher nicht, mag keine narkoseärzte
:arrow: statt gedanken über "was is schief gelaufen" tät ich vermutlich erstmal das gespräch suchen und herausfinden, ob/was dahinter steckt (lösungsorientiert sie versucht zu sein)
:wink:
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Beitragvon Phoenix » 26.09.2008 22:05

Hmpf.
Mir schwirrt gerade eine ganze menge im Kopf herrum.
Ich beschränke mich ein wenig.

Also den vergleich mit dem Kindesmissbrauch, naja, unglücklich.
Die antwort darauf jedoch ein Faktischer wiederspruch.

Bei kindes missbrauch wird eine weitere Person geschädigt, deswegen wurde das Argument, sagen wir mal, gekippt.
Jedoch gibt es einen Fehler in der weiteren Argumentation.
Jemand der sich massivst verstümmelt bis hin zu einer Querschnittslähmung schadet sich, fakt.

Und auch der Gesellschaft die Zeitlebens für Ihn auf kommen muss (Finanziell)

Einem Therapie platz/ Pflegeplatz/ Pflegekräfte bindet die dann jemandem der durch Trauma oder Geburtsfehler pflegebedürftig ist bindet.

Geltmittel die zur Pflege/ Therapie/ Unterstützung, verbraucht die dann anderen fehlen (respektive die kosten für die allgemeinheit wiederum erhöt) aber erfahrungs gemäß ist der platz/ das Bett einfach weg, weil erhöter finanzieller bedarf in den lezten jahren nicht bei den Patienten angekommen ist.

Mit seinem Handeln die schwierige position von "behinderten" in der gesellschaft verschlimmert wenn diese den eindruck gewinnt das körperlich versehrte/"Behinderte" dieses selbst verursachen und diese dann verallgemeinert Vorverurteilt werden/ werden können.(Ja menschen sind scheiße, ist aber so und wird sich nicht ändern)

Sooooo.

Freier wille.
Schwierig.
Ich weis halt das bei einer Vielzahl von Psychologischen störungen der betroffene sich dessen nicht bewusst ist.
In dem falle könte man ja minen das in diesem falle keine Störung vor liegt weil der betroffene ja so ist wie er ist und so sein will.
Jegliche andere deutung wäre dann willkühr des Betrachters (Psyschologen, User, Ärzte, Bussfahrer, egal wer)
Finde ich nun bedenklich, philosophisch wie ethisch, komme ich dadrauf nicht klar.

Habe noch mehr wo ich mich jezt einbringen könnte, jedoch müsste ich das nachlesen um da sachgemäß stellung zu beziehen.
Und ich mag nicht.

Oh, nicht persönlich werden, heist nicht das hier unemotional debattiert werden muss.
Aber, mit ruhe.

(Fröhne nun auch meiner Kaffeesucht)



:wink:
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Beitragvon Herger » 26.09.2008 22:44

Phoenix hat geschrieben:Und auch der Gesellschaft die Zeitlebens für Ihn auf kommen muss (Finanziell)


find ich ein völlig legitimes & nachvollziehbares argument, aber:

nehmen wir's beispiel raucher + lungenkrebs (kein angriff gegen raucher... ich rauch selbst von zt. zu zt. ... lediglich ein weiterführender gedanke)

ist die schädigung vielleicht nicht nur durch den zigarettenkunsum entstanden, so wird das risiko an krebs zu erkranken nichtsdestotrotz um ein vielfaches erhöht & vom konsumierenden bewusst in kauf genommen.

trotzdem trägt, im falle einer erkrankung, auch die allgemeinheit die vollen kosten der behandlung.

... und die kosten, die durch die behandlung von an lungenkrebs erkrankten jährlich entstehen, sind ohne frage enorm.

auf die masse gerechnet, wäre der prozentuale anteil, den die amputations- querschnitts'patienten' verursachen (wär doch echt mal interessant zu erfahren, wieviele betroffene es pro 1000 einwohner gibt) so verschwindend gering, daß ich's in manchen fällen tatsächlich überlegenswert fände, die allgemeinheit für die kosten aufkommen zu lassen.

(ausschließlich den persönlichen finanziellen status entscheinden zu lassen, ob jmd. sich mit/in seinem körper wohl fühlt hinterlässt bei mir irgendwie nen unangenehmen beigeschmack...)
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Beitragvon dobermann » 26.09.2008 23:20

ok herger also du sagst....mein standpunkt ist einfach nur der, daß man die leute, die so fühlen, nicht von vorneherein als krank im kopf u.ä. hinstellen sollte.
ich denke nicht, daß man sich sein wesen/seine 'polung' etc. aussuchen kann.


Gut und da wurde yassis vergleich mit triebtäter als derbe bezeichnet.Diese menschen haben auch eine polung die sie sich nicht aussuchen können....und diese leute sind "krank"Klar sie verletzen nicht sich selber aber fakt ist das sie einen schaden haben und behandelt gehören!Menschen die meinen sie müssen sich gliedmassen abschneiden lassen oder die neigung/verlangen haben querschnittsgelähmt zu sein haben also kein psychisches problem??Sind also gesund und fallen jetzt unter die kategorie "bodymod"!!??
Oder nennen wir es einfach...anders gepolt? Auf die frage wenn dein kind kommemmen würde und meint "vater ich will gelähmt sein"hast du nicht geantwortet!!Würde mich interresieren wie du reagierst!Ärtztliche hilfe würdest du ja nicht in anspruch nehmen denn dein kind ist ja nicht "krank"

Changling schreibt....statt gedanken über "was is schief gelaufen" tät ich vermutlich erstmal das gespräch suchen und herausfinden, ob/was dahinter steckt (lösungsorientiert sie versucht zu sein)
Gut jetzt findest du herraus das er "anders gepolt"ist und versuchst ihm diesen blödsinn auszureden...erfolglos.Würdest natürlich auch keine ärtztliche hilfe annehmen denn es ist ja keine krankheit und dein sohn ist absolut normal.Schiebst ihn dann halt einfach im rollwagerl spazieren und wenn wer fragt was passiert ist sagst einfach "ach gar nix mein sohnemann is einfach in der bodymodszene und hat sich ner lähmung unterzogen....er ist einfach einwenig "ANDERS"Oder du kommst mit deinem argument...psychische erkrankungen mag es geben.
aber ich find es nach wie vor ne unglaublich arrogante art und weise, pauschal alles als psychisch gestört einzustufen, was nicht ins "normale" schema passt.
naja wenn das so ist dann hinkt auch der vergleich nicht mit nem gewaltverbrecher denn der MUSS töten...zwanghaft!!Passt auch nicht ins "normale"schema!!!Nennt es arrogannt aber ich denke schon das die nen gewaltigen sprung in der schüssel haben!!!

Und hergers satz....dann muss man's ihnen nicht auch noch gesellschaftlich noch schwerer machen, als es eh schon ist...

Würdest du derjenige sein der ihm die knochensäge reicht?????
Ist es denn mittlerweile schon wirklich soweit das man jeden dreck tollerieren muss?Ist die gesellschaft wirklich schon so im arsch??
Immer extremer immer heftiger...jack ass fucking MTV generation.
Hey coool lassen wir uns was abschnippeln und nennen es bodymod...cool wir sind cooool und nicht krank im kopf...wir brauchen keine hilfe wir leben im jahre 2008 baby da ist alles cool...und unsere kinder werden noch cooler!!Und demnächst gibts die erste bodymod amputations convention mit "live amputating"und ein "rollstuhlwettrennen"Traurig macht mich das mehr nicht.Und ich bin stolz darauf das mein sohn uncool ist denn ich hätte ein grosses problem wenn er mit so einer idiotischen idee daherkommen würde...und ich würde und werde es immer als eine krankheit sehen...einer abnormität die im kopf statfindet und die ärtztliche hilfe braucht.
Aber vieleicht denkt ihr anders wenn ihr selber kinder habt.

zumindest einer der toleranten arbeitet seit knapp 7 jahren als physiotherapeut in ner reha (onko, penumo & neuro) & hat schon so den ein... oder anderen amputierten + querschnittsgelähmten behandelt

Na dann weisst du ja wie es dort zugeht und wie beschissen sich die leute fühlen....und das war ja auch meine frage "wie würden die auf deine "tolleranz"reagieren??Kann ich dir sagen....mit kopfschütteln!!!
Und was meine wortwahl bezüglich "psycho"angeht....hmm psychisch krank,hin in der batterie,sprung in der schüssel,deppert im schädl.....politisch unkorrekt ich weiss aber mein gott das is erbsenzählerei und mittlerweile ists echt mühsam jedes wort auf die wagschale zu legen.
Heut darf man auch nimmer "neger"sagen sondern "maximalpigmentierter"oder was weiss ich
:roll:
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Beitragvon Phoenix » 26.09.2008 23:35

Naja, die sache mit den Rauchererkrankungen und Erkrankungen durch alkoholmissbrauch.

In der tat ist es so das sich die allgemeinen kosten dieser Krankheiten Volkswirtschaftlich auf wiegen.
Also, gerechnet die einahmen aus Tabacksteuer und Alcoholsteuer und der eingespaarten Renten und Sozialleistungen im alter zu einer nicht kranken/ nicht rauchenden/ nicht sich tot saufenden kontroll gruppe. Wird ja gerne unter den Tisch gekehrt.

Davon ab gesehen hätte ich nichts dagegen und binn auch absolut dafür das menschen ihre beiträge zu den sozialkassen auch nach risiko bezahlen sollten.
Also raucheraufschlag, Sportler, Adipoitas und so weiter und so fort...
(gehört jezt nicht hier in die Diskussion)

Naja, es alleine vom Finanziellen status abhängig zu machen hat einen derben bei geschmack. Jedoch geht mir doch absolut am Arsch vorbei ob sich jemand den Schw..z ab schneiden will oder eine Querschnittslähmung oder ne Kugel im Kopf möchte. ist nix anderes für mich wie lecker Kuchen ne Currywurst und n Tattoo oder n piercing. Solange dritte nicht darunter leiden müssen.
(Wer weis wie rar gute therapie plätze sind und Unterbringungen der kan ermessen wie mies es wäre wenn so jemand diesen platz besetzen würde, weil denen wäre es nicht egal und das hat nix mit geld zu tun. bitte dieses argument nicht in den hintergrund des nicht drauf eingehens verschieben.)

Ethisch muss ich mich aber fragen ob der freie wille den diese persohn hat nicht Störungs bedingt ist.
Wie in minem Vorpost schon angedacht gibt es da natürlich das dilemma das man Psychologische diagnostik anerkent, oder die meinung und einschätzung dritter generell, oder nicht.
Was aber wiederum ein diskurs in die Philosophie wäre, in wie weit individuen überhaupt in der lage sind jemanden ausser sich selbst zu beurteilen.
(nacht mattes, soziale interaktion, adee) ist aber auch nicht gegenstand dieses threads.

Nach meinem pers. empfinden ist das gestört, sich selbst zu verstümmeln.
Einfach weil es mich verstört, der gedanke daran.

Für den ders will ists mir egal, soll er doch.
Nur was der sich dan davon verspricht?
Aber das hatte ich ja schon vor 2 tagen angesprochen.
Un fassbare motive, ein schlag ins gesicht.
(zumindest vom berichteten mitleidsfänger von dem berichtet wurde.

so, jezt hunger und durst....

Ta TA !


edit: Willi, ich als Vater stimme dir eindeutig zu.

Und Wortspalterreien, nee bitte nicht. Das macht keinen bock nur über definitionen von xxx zu lamentieren.
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Beitragvon Syphilisation » 27.09.2008 12:32

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Beitragvon dobermann » 27.09.2008 12:44

Syphilisation hat geschrieben:


Ganz großes Kino! :roll:


Wirklich sehr sinvolle posts die du da lieferst!!! :?:
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Beitragvon Herger » 27.09.2008 13:38

dobermann hat geschrieben:Gut und da wurde yassis vergleich mit triebtäter als derbe bezeichnet.Diese menschen haben auch eine polung die sie sich nicht aussuchen können....und diese leute sind "krank"Klar sie verletzen nicht sich selber aber fakt ist das sie einen schaden haben und behandelt gehören!Menschen die meinen sie müssen sich gliedmassen abschneiden lassen oder die neigung/verlangen haben querschnittsgelähmt zu sein haben also kein psychisches problem??Sind also gesund und fallen jetzt unter die kategorie "bodymod"!!??


für mich fallen amputationen auch nicht mehr in die 'bodymod' sparte... wirklich nachvollziehen kann ich den wunsch ebenfalls nicht. aber genau da seh ich die schwierigkeit... implantate, zungenspaltung etc. fallen für mich durchaus in den bereich 'bodymod'.

otto normalverbraucher sieht das leider nicht wirklich so

(auch das wird sicher oft genug als 'krank' bezeichnet... kann/sollte man wirklich eine einheitliche grenze zwischen 'gesund' & 'krank' ziehen, ohne die individuellen begebenheiten zu beleuchten?)

was ich damit sagen will, ist ganz einfach, daß ich's, sagen wir mal 'gefährlich' finde, alles was man nicht versteht/nachvollziehen kann, direkt als 'krank' zu bezeichnen.

fängt auf'm dorf schon mit full sleeves an... wenn mich jemand für 'krank' hält, ist mir das ziemlich latte; tätowierungen sind mittlerweile gesellschaftlich genug akzeptiert bzw. haben durch die mittlerweile relativ hohe anzahl an tätowierten ne genügend große lobby, als daß ich befürchten müsste, mit nem 'psychisch gestört'-stempel auf der stirn weggesperrt & gegen meinen willen behandelt zu werden, weil andere für mich die bewertung 'krank' gefunden haben.

man kann's meiner ansicht nach halt nicht pauschalisieren... manche menschen mit nem wunsch nach amputation u.ä. benötigen sicherlich hilfe... aber genauso wenig mag ich pauschal sagen, daß alle mit nem solchen wunsch einen an der klatsche haben. ;)

wie gesagt... vielleicht einfach ne weitere facette des menschlichen geistes; wer weiß?!

dobermann hat geschrieben:Oder nennen wir es einfach...anders gepolt? Auf die frage wenn dein kind kommemmen würde und meint "vater ich will gelähmt sein"hast du nicht geantwortet!!Würde mich interresieren wie du reagierst!Ärtztliche hilfe würdest du ja nicht in anspruch nehmen denn dein kind ist ja nicht "krank"


bei so ner ansage wär ich mit sicherheit genauso vor'n kopf gestoßen wie jeder andere auch... aber ich denke ebenfalls daß ich es schaffen würde, ähnlich wie changling zu reagieren:

changling hat geschrieben::arrow: würde ich das auf gar keinen fall pauschal verurteilen, genauso wenig, wie ich mich drüber freuen tät!
:arrow: statt gedanken über "was is schief gelaufen" tät ich vermutlich erstmal das gespräch suchen und herausfinden, ob/was dahinter steckt (lösungsorientiert sie versucht zu sein)


dobermann hat geschrieben:naja wenn das so ist dann hinkt auch der vergleich nicht mit nem gewaltverbrecher denn der MUSS töten...zwanghaft!!Passt auch nicht ins "normale"schema!!!Nennt es arrogannt aber ich denke schon das die nen gewaltigen sprung in der schüssel haben!!!


seh ich genauso. gehört weggesperrt oder aber je nach tat z.b. ne stunde allein mit den angehörigen des opfers alleine gelassen.

für mich der knackpunkt: er verletzt andere.

dobermann hat geschrieben:Würdest du derjenige sein der ihm die knochensäge reicht?????


nope. aber ich wil auch nicht der sein, der sie ihm wegnimmt. ;)

vergleichbares thema, das es vielleicht etwas leichter macht, meinen standpunkt nachzuvollziehen, wär sterbehilfe.

pauschal sicher auch nicht zu sagen, ob's legitim/richtig ist... jedoch individuell für mich sehr wohl.

wenn z.b. bei ner schweren krebserkrankung keine kurative- sondern lediglich palliative behandlung möglich ist & der patient den wunsch äußert, seinem leben ein ende setzen zu können, dann hat er in deutschland ein problem, weil der deutsche staat für ihn entschieden hat, daß das nicht rechtens ist.

find ich durchaus ne diskussionswürdige sache.

freier wille ist ne wichtige sache... und jemanden zu entmündigen ist schon ein hammerharter eingriff...

dobermann hat geschrieben:Na dann weisst du ja wie es dort zugeht und wie beschissen sich die leute fühlen....und das war ja auch meine frage "wie würden die auf deine "tolleranz"reagieren??Kann ich dir sagen....mit kopfschütteln!!!


inwiefern? von meiner 'toleranz' wird keiner benachteiligt...

die eigene lebensqualität ist meiner ansicht nach ein punkt, den jeder für sich selbst festlegen sollte... ich würd in manchen stadien auch nicht mehr leben wollen... aber es gibt durchaus auch patienten, die mit ner schweren schädigung (glückliche ehe trotz locked-in-syndrom z.b. ... auch so nen fall kenn ich/kann ich seit jahren beobachten, weil das pärchen jedes jahr zu uns kommt) noch glück empfinden & sich freuen, daß sie am leben sind.

ich würd vermutlich so auch nicht leben wollen... in deutschland müsst ich's aber.
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Beitragvon changling » 28.09.2008 4:02

Phoenix hat geschrieben:Nach meinem pers. empfinden ist das gestört, sich selbst zu verstümmeln.


find ich ne sehr wichtige einschränkungen zu diesem thema.

Phoenix hat geschrieben:Unfassbare motive, ein schlag ins gesicht.
(zumindest vom berichteten mitleidsfänger von dem berichtet wurde.

ein interviewter. mehr nicht.
das zu verallgemeinern wäre wie einen newbe ausm scout als repräsentatives mittel darzustellen...
leider haben diese menschen ja anscheinend so gar keine anständige lobby, sonst wären die motive/ursachen/hintergründe dieses verhaltens schon längst erforscht...

dazu passend:
Herger hat geschrieben:...daß ich's, sagen wir mal 'gefährlich' finde, alles was man nicht versteht/nachvollziehen kann, direkt als 'krank' zu bezeichnen.

dem ich mich voll und ganz anschliesse.

dobermann hat geschrieben:...findest du herraus das er "anders gepolt"ist und versuchst ihm diesen blödsinn auszureden...erfolglos.Würdest natürlich auch keine ärtztliche hilfe annehmen denn es ist ja keine krankheit und dein sohn ist absolut normal...

ich behaupte ja nicht, dass ich den wunsch nach amputation als etwas alltägliches ansehe. ich behaupte auch nicht, dass ich die motivation eines solchen menschen vollends nachvollziehen kann und verstehe - dazu fehlt einfach die datenlage - meine gedanken sind thesen, fragen, n versuch, sich mit der materie auseinanderzusetzen, keine unumstösslichen tatsachen.
und alles was ich sage ist: ich versuche alle möglichkeiten in betracht zu ziehen. und dazu gehört eben auch, dass dieser mensch mit einem solchen wunsch vielleicht nicht krank ist, sondern vielleicht "nur" ne sehr extreme form von bodymod betreiben will. (wobei sich diejenigen mit diagnostizierter BIID eindeutig von bodymod abgrenzen möchten, das sollte man ja auch mal erwähnen...)
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Beitragvon Phoenix » 28.09.2008 9:44

Chang, schön das du mich Zitierst um dann zu bestätigen was ich sage.

Hehehe.

Aber ich möchte es definitiv abgrenzen zum Begriff "Bodymodifikation"
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Beitragvon changling » 28.09.2008 13:06

mir wars halt wichtig, dir zuzustimmen :mrgreen: in diesem teil zumindest - hrhr

die abgrenzung zu bodymod habsch scho verstanden, seh ich aber eben nicht pauschal so. denke es gibt beides: die die es als bodymod verstehen, und die, die unter leidensdruck stehen, bei denen es dann wohl krankheitswert hat...
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Beitragvon PiffPaff » 29.09.2008 19:31

Ich hab mich gerade durch den ganzen Thread gelesen und weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Ich habe des öfteren schon solche Diskusionen mitverfolgt. Ich glaub hier gab es auch schon welche in dieser Richtung, z. B. als sich Sickboy damals seine Nippel hat amputieren lassen (nennt man das bei Nippeln auch so?). Naja aber so 'ne richtige Meinung hab ich mir zu diesem Thema noch nicht bilden können...oder wollen?!

Als erstes kommen auch mir Gedanken in den Sinn wie: "Is der/die krank?" oder "Hat er/sie noch alle Latten auf'm Zaun?". Für mich persönlich ist es auch nicht normal, wenn sich jemand ein gesundes Körperteil amputieren lassen will.

Wenn ich mich dann etwas weiter mit dem Thema beschäftige, frage ich mich allerdings, wo die Grenzen liegen. Ich habe Fotos von Sickboys und auch anderen "Nippelnullos" gesehen. Muss ich persönlich auch nicht haben, finde es aber bei anderen absolut nicht schlimm oder gestört. Sollen sie doch machen. Ich höre jetzt schon die Stimmen: "Is doch was anderes, wenn man sich 'n Bein amputieren lässt oder 'n Nippel." Sehe ich PERSÖNLICH auch so, aber wie gesagt, wer zieht eine allgemeingültige Grenze? Ja, ohne Nippel kann Mann genauso gut leben wie mit (Frau evtl. nach der Geburt ihres Kindes nicht ganz ohne Einbußen). Ohne den kleinen Finger oder den kleinen Zeh mag es auch noch ohne Probleme gehen. Ohne Bein/Arm kommt es aber zwangsläufig zu Einschränkungen, worüber die Betroffenen sich ja wahrscheinlich vorher schon Gedanken gemacht haben (wenn's nicht sogar genau das ist, was sie erreichen wollen). So weit so gut, stört mich bis hierher nicht, ob das jemand macht oder nicht.

Dann kommt auch bei mir der finanzielle Aspekt ins Spiel. Könnte ich nicht akzeptieren, wenn mit den finanziellen Folgen einer freiwilligen Amputation die Gemeinschaft belastet würde. Kann darüber hinaus auch dem Argument was abgewinnen, dass Raucher/Extremsportler/Trinker usw. genauso von den Beiträgen/Steuern aller behandelt werden, wenn sie auf Grund dessen erkranken. Jetzt muss ich auch direkt an die Gesetztesänderung (is doch eine, oder??!!) denken, die vorsieht, dass Erkrankungen als Folge eines Piercings/Tätowierung entstehen, von den Kassen nicht übernommen werden. Mh, finde ich eigentlich nicht so dolle...
Aber auch hier stelle ich mir selber wieder die Frage nach der Grenze. Soll sie da gezogen werden, wo sie mir gefällt: "Kostenübernahme durch Kasse bei Tätowierungen/Piercings JA! Bei freiwilligen Amputationen: Nein!" Nee, das kann's ja nicht wirklich sein. Auch hier wird's aber Leute geben, die sagen: "Kannst doch hier 'n Piercing nicht mit 'ner Amputation vergleichen." Nee? Oder doch?! Ich weiß es nicht.

Ich kann sehr gut Yassi und Willi verstehen, die für dieses Thema kein Verständnis haben. Hab' ich auch nicht. Weil ich es eben einfach nicht verstehe, weil ich selber noch nie so gefühlt habe - zum Glück. Ob ich das allerdings akzeptieren kann, weiß ich (noch) nicht. Ich kann auch verstehen, wenn jemand die Meinung vertritt, dass es quasi ein Schlag ins Gesicht "echter" Behinderter wäre, wenn sich jemand ein gesundes Körperteil abnehmen oder irgend eine Behinderung zufügen lassen möchte. Aber hat da irgend ein Behinderter was von, wenn sich ein Mensch, der gerne eine Behinderung hätte, das nicht antun lassen darf/kann? Das ist absolut nicht provokativ gemeint, ist eben auch nur ein Gedanke, der mir in diesem Zusammenhang kommt.

Was ich wirklich bedenklich finde, ist die Tatsache, dass eine Amputation nicht rückgängig zu machen ist. Was ist, wenn es der/demjenigen danach nicht wirklich besser geht (geistig/psychisch)? Weiter machen, bis nichts mehr geht? Ich weiß, eine Tätowierung kann ich auch nicht rückgängig machen, aber die HABE ich und kann sie meistens durch Kleidung verdecken. Arm ab ist und bleibt ab.

Ob solche Leute krank im medizinschen Sinne sind, kann ich wegen fehlendem Fachwissen absolut nicht beurteilen.

Für den Moment soll das jetzt erst mal reichen, will euch ja nicht zumüllen mit meinen Gedanken.
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Beitragvon dobermann » 29.09.2008 19:37

naja "SICKBOY" darf das...der name ist programm :mrgreen: :p
(sickboy falls du das ließt du weisst wie ich das meine :p )
Ich hab hierzu alles gesagt und fand die diskussion klasse weil sie ohne streitgespräche geführt wurde....so mag ich das!!!Bischen gepfeffert aber fairplay.
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