Woran ich qualitativ schlechte Tätowierungen erkenne

Allgemeines zum Thema Tattoo

Moderatoren: BassSultan, MartiAri

Woran ich qualitativ schlechte Tätowierungen erkenne

Beitragvon dunkelbunt » 09.08.2011 15:20

Ich habe keinen derartigen Thread gefunden, aber mir ist aufgefallen, dass es viele User gibt, die versuchen herauszufinden, was ein Tattoo zu einem schlechten Tattoo macht, und sich fragen, ob die Tätowierungen eines Studios laut Galerie gut sind oder nicht.

Grundsätzlich mag es so sein, dass Tätowierer nicht ihre herausragendsten Custom Mades auf ihre Seiten stellen, um Copy Cats zu verhindern - aber ein halbwegs tüchtiger Geschäftsmann wird aus diesem Grund nicht mit technischem und künstlerischem Müll auf seiner Seite werben. Das würde jeglicher Logik entbehren.

Jetzt ist es definitiv so, dass ich von der handwerklichen Seite des Tätowierens keinen blassen Schimmer habe - aber sollte dieser Thread insgesamt von Interesse sein, dann würde ich mich freuen, wenn der eine oder andere Wissende ebenfalls beiträgt und meine Einschätzung korrigiert.

Ich habe Tätowierungen gewählt, die frei im Netz verfügbar sind, sehe aber davon ab, ihre Macher zu nennen. Ich hoffe, das ist okay so - wenn nicht muss dieser Thread (oder wenigstens die Bilder) wohl im Nirvana verschwinden. Wäre für mich auch okay.

Nun zum Thema: Wenn ich versuche, die Arbeiten verschiedener Tätowierer einzuschätzen, dann schaue ich mir klassische Motive wie Anker, Sterne oder Herzen an - oder bekannte Motive, wie Disney-Figuren o.ä.. Portraits sind meines Erachtens grundsätzlich eine hohe Kunst, aber oft werden sie zusammen mit der Fotografie in der Galerie des Tätowierers gezeigt und geben so die Möglichkeit, zu vergleichen.

So... und jetzt kommen ein paar Beispiele... bitte helft mir, wenn ihr mögt - oder zeigt selbst gute Beispiele für Gurken mit Hinweisen darauf, wie man sie erkennt. Ich selbst achte meist auf den hypothetischen Lichteinfach versus den dargestellten Schatten, Linienführung, anatomische Korrektheiten und Sinn für's Detail.

Bild
- Die Beine der Libelle setzen wahllos am Körper an, teilweise sogar am Kopf, wie es scheint.
- Ein Auge ist selbst mit perspektivischen Verzerrungen eingerechnet grösser als das andere.
- Der Libellenkörper ist nicht korrekt in Kopf-Thorax-Abdomen eingeteilt, weswegen Thorax und Abdomen aussiehen, als wären sie eins.
- Insgesamt sind die Flügel zu kurz - eine echte Grosslibelle könnte mit diesen kurzen Flügeln nicht ordentlich fliegen.

Bild
- Im Grunde wäre das Motiv bis zu den Knien perspektivisch und anatomisch in Ordnung gegangen, aber dann wurde durch Schlampigkeit praktisch alles versaut.
- Der Verlauf des Stoffes an den Armen funktioniert so nicht. Vor allem an den Ellebogen wird das deutlich.
- Versucht man anhand der Schattensetzung herauszufinden, wo die hypothetische Lichtquelle liegt, funktioniert nichts mehr: Für den Hut ist sie mittig links, für das Gesicht oben rechts, für die Hüftregion unten links.
- Verfolgt man die Abschlüsse des Fracks, erkennt man, dass der extrem schlampig nicht-ausgearbeitet wurde.
- Die Beine funktionieren so auf keinen Fall - ausser, des Pinups Vater ist das Blobb.

Bild
- Auf dem Weg zum fertigen Tattoo ist 'Juniors' Rüssel verdorrt.
- Leider leidet der kleine auch an Klumpfüssen, zwar sind auch die Füsse in Disneys Dschungelbuch nicht gerade zierlich, aber hier erkennt man gut, was falsche Linienführung aus einem Elefantenfuss machen kann.
- Hübsche Iris... leider keine Pupille.
- Der Haarschopf war offensichtlich zu viel des Detailreichtums. Einzelne Strähnen enden im Nichts, einzelne Härchen sind einfach dahingestochen ohne ins Motiv zu passen.
- Auch hier ist es wieder nicht möglich, die Lichtquelle auszumachen. Disneys Figur ist übrigens schattenlos.

Später hätte ich noch ein paar Beispiele, wenn Interesse besteht. Mehr mache ich jetzt nicht - die Arbeit ist mir zu gross, wenn ich nicht weiss, ob dieser Thread überhaupt gewollt oder möglich ist.

Gruss, dunkelbunt
"You bloom as I fade."
Benutzeravatar
dunkelbunt
 
Beiträge: 459
Registriert: 15.03.2011 14:23

Re: Woran ich qualitativ schlechte Tätowierungen erkenne

Beitragvon 30/30 » 09.08.2011 15:39

Also,ich achte bei Studios besonders darauf,wie Portraits und Tiere auf mich wirken.
MMn ist eine proportional korrekte Portraitarbeit sowas wie eine handwerkliche Visitenkarte des Studios...d.h.wenn Gesichter und Tiere nicht 'richtig' aussehen,geh ich nicht zu diesem Studio.
Anbei drei Bilder für versaute Portraits,bei denen mich soviel stört,dass ich keinen einzelnen Punkt besonders herausheben möchte...
30/30
 
Beiträge: 665
Registriert: 14.05.2011 8:35
Wohnort: Pfalz

Re: Woran ich qualitativ schlechte Tätowierungen erkenne

Beitragvon Jones » 09.08.2011 20:45

dunkelbunt hat geschrieben:- Die Beine funktionieren so auf keinen Fall - ausser, des Pinups Vater ist das Blobb.

:lol: :lol:

Also ich find den gut, den Thread. Würd mich freuen, wenn ein paar Pros auch einige Beispiele einstellen zum Thema Technik. Also zum Beispiel zu tief gestochen, oder... keine Ahnung. <-- dagegen halt
Ameisen an die Macht.
Jones
 
Beiträge: 255
Registriert: 06.06.2011 17:59

Re: Woran ich qualitativ schlechte Tätowierungen erkenne

Beitragvon n8ght » 09.08.2011 23:33

holisch hat schon mal hier etwas in der Art zusammengestellt.

.....oh Gott... der Löwe.... :shock:
K-ink-Man hat geschrieben:Alle Informationen sind (versteckt in einer immensen Menge von Quark) jederzeit verfügbar!
Benutzeravatar
n8ght
 
Beiträge: 9025
Registriert: 26.05.2007 19:03
Wohnort: Köln

Re: Woran ich qualitativ schlechte Tätowierungen erkenne

Beitragvon dunkelbunt » 10.08.2011 0:01

Uh, toll - so etwas hatte ich gesucht und nicht gefunden. *shame on me*

Vielleicht helfen dann ja praktische Beispiele noch ein wenig... Ich kann nicht mit allem dienen und mir geht es auch nicht ausschliesslich um üble Gurken, sondern um das Aufzeigen, warum es Gurken sind. Ich kann mir vorstellen, dass es für den einen oder anderen einfacher ist, das von Holish Geschriebene anhand von tatsächlichen Tätowierungen nachzuvollziehen.

Aber wie gesagt - mit der technischen Seite kann ich nicht dienen, da kenne ich mich nicht aus.

Einer meiner Favoriten:
Bild
- An dem Teufel stimmt praktisch nichts... das Ding hat laut Schädelform nur für ein Erbsenhirn Platz, denn der Kopf hört nach dem Gesicht einfach auf.
- Die Hörner sind asymmetrisch und die Schattierungen völlig sinnfrei (weswegen die Hörner auch wie Ohren aussehen)
- Vergleich der Augen: links ein schlampiges Auge aus Glaskörper, Iris und Pupille mit Lichteffekt - rechts... äh, irgendwas.
- Vergleicht man verschiedene Liniendicken, fällt auf, dass da heilloses Chaos herrscht: dicke und dünne Linien an der Nase (plus Linien, die überhaupt keinen Sinn ergeben), dicke Linien überall (auch die 'Falten'), und dann der Mund: extrem dünne Linien, die keinen Sinn ergeben.
- Kein Schatten stimmt - eine Lichtquelle lässt sich nicht ausmachen.

(Die 'Künstlerin' wirbt übrigens mit fast zwanzig Jahren Berufserfahrung auf ihrer Seite.)

Bild
- In der Grundschule habe ich symmetrischere Sterne gemalt - das ist keine Stilfreiheit, sondern akutes Nichtkönnen. Wenn man Sterne nicht freehand tätowieren kann, sollte man auf die mühsame Suche nach einer sicher seltenen Vorlage für einen Stern in dieser Grösse gehen.
- keines der Ornamente ist ausgewogen oder ordentlich gestochen. Die Punkte sind keine Punkte - die Schnörkel eingedrückt, zusammengekratzt und nicht aus einem Fluss
- Das Muster in der Mitte kann ich nicht benennen, aber man erkennt die massiv schlampige Linienführung mit doppelten Linien und viel Geeier.

Bild
- Das Kreuz funktioniert weder von der Perspektive noch von der Schattengebung her (man suche sich die mögliche Lichtquelle und schaue, wie die Schatten fallen sollten).
- Wahllos wirft das teilweise eindimensionale Motiv Schatten im Hintergrund.
- Das Band verreckt im unteren rechten Eck des Bildes zu irgendwas, die Schattengebung des Bandes hinterlässt den Eindruck, dass das Band dreckig ist. Tiefe wird so nicht durch das Fehlen von Licht erzeugt.
- Betrachtet man die Ornamente in Kreuz und Anker, erkennt man, dass sie nicht symmetrisch sind, nicht spiegelverkehrt, nicht zentriert. Sie sind einfach falsch.
- An einigen Stellen ist die Linienführung zittrig oder unvollständig.
"You bloom as I fade."
Benutzeravatar
dunkelbunt
 
Beiträge: 459
Registriert: 15.03.2011 14:23

Re: Woran ich qualitativ schlechte Tätowierungen erkenne

Beitragvon LostSoulForever » 10.08.2011 2:11

haha. der löwe.. der blick und dazu noch sein grinser :D sexy. muahaha.
Benutzeravatar
LostSoulForever
 
Beiträge: 2121
Registriert: 15.02.2011 19:36

Re: Woran ich qualitativ schlechte Tätowierungen erkenne

Beitragvon holisch » 10.08.2011 4:08

Anatomische Fehler zu erkennen und zu bekriteln ist nur eine Seite der Medalie und beweiten nicht DAS was eine gute Taetowierung von einer Schlechten unterscheidet. Es beschraenkt sich auf das Beurteilen der Momentaufname, die direkt nach dem Stechen aufgenommen wurde. Auch anatomisch richtige und auf den ersten Blick tolle Tattoos, koennen richtig faule Eier sein.

Nicht wenige Taetowierungen die im "aussergewoehnlichen Thread" gepostet werden, und ich zaehl so einige meiner eigenen Posts (vorallem die ich Anfangs gepostet hab) da auch mit dazu, haben das Praedikat "hervorragend" nicht verdient!

Um den Threadtitel von hinten aufzuzaeumen... Woran ich eine qualitativ gute/hervorragende Taetowierung erkenne, sind folgende Punkte.

1. Haltbarkeit:
Wie sieht das Ding nach 5+ Jahren aus? Vorallem farbrealistische Taetowierungen mit Minimalkontrasten und Arbeiten im sehr hohen, pastelligen Farbpalettenbereich, soll diese mal Frage gestellt werden. Nicht wenige, hier ganz gross gehandelte Namen, und nur mal Casaba Muellner z.b. als Referenz zu nehmen, beweisen fast durch die Bank, dass es ihnen egal ist, was der Faktor Zeit aus ihren Tattoos macht. Ich wuerd mir z.b. wuenschen wenn wir mal in 5 Jahren ueber 30/30s angebrachtes Beispiel eines Spitzentattoos sinnieren. Sieht auf den ersten Blick toll aus, keine Frage, ist aber eigentlich totale Traegerverarsche! Der ernorme Anteil an weiss wird nach ein paar gestandenen Sommern nicht mehr als solcher wahrzunehmen sein und der Wow-Effekt wird verschwinden... Ueber bleibt der Rest und der muss auch ohne weiss gut aussehen. Um nur mal ein Beispiel zu nennen um es anders zu machen => Helle Kontraste koennen auch ueber die normale Hautfarbe des Traegers hergestellt werden.
:arrow:
Bild

Weiss soll wirklich nur minimalistisch unterstreichen und NICHT den Grossteil einer Taetowierung ausmachen. Ein gutes/hervorragendes Tattoo ist auch ohne diese Akzente keinen Deut schlechter.

Und weiss allein ist selbst nur die Spitze des Eisbergs. Es betrifft auch alle sehr hellen pastelligen/verwaschenen Farbtoene die bei so vielen Tattoos so sehr knallen... Ohne dunklen/statten Grundstein werden die Dinger zu Matsch und fallen zwangslaeufig auseinander! Und ganz viele "Spitzentaetowierer" aendern nichts dran obwohl sie es besser wissen muessten. Eben weil die Airbrushtattoo-fotos die Audienz in Wallung versetzt ,aber die Zeit danach voellig ausser acht gelassen wird.

Solange sich Leute finden, von denen man die Fotos danach schiessen kann, und diese wieder neue Leute fuer neue Fotos danach generieren, laeuft der Laden... Warum soll man sich dann auch umstellen!?


2. Lesbarkeit:
Ist in den ersten paar Sekunden erkennbar WAS denn ueberhaupt hier zu sehen ist? Anatomische Richtigkeit vorrausgesetzt, aber zu kleine und falsch angepasste Tattoos, an den falschen Koerperstellen, koennen von der Ausfuehrung her noch so gut sein, aber werden niemals auch den Eindruck hinterlassen wie selbige in anstaendiger Groesse und am richtigen Platz. Der Heiko pflegt auch immer zu sagen "Tattoos gehen eigentlich nur zu klein, aber niemals zu gross" Recht hat er!


3. Komposition:
Kann der mit der Nadel in der Hand denn auch mit Stift und Papier umgehen? Schluessige, stimmige Konzepte erstellen von grossflaechigen Taetowierungen sieht einfach aus wenns gut gemacht ist, aber scheusslich wenn sich nicht drum gekuemmert wurde. Richtig gut Zeichnen koennen und Szenen erstellen ist garnicht mal so haeufig in der Szene anzutreffen wie's den Anschein hat. Da wird wirr und ohne jegliche Vernunft Stueckelwerk fabriziert ohne sich nen Kopf ueber das Gesamtbild gemacht zu haben.
Faengt ja schon bei den Trophaeensammlern an, die auf der Conventionszene anzutreffen sind und jedesmal in nem anderen Stuhl von den Rockstars hockt. Der macht dann sein Ding, knallt den Stencil drauf und auf gehts... Ende vom Lied ist der Paniniheft-effekt. Einzelstuecke ohne jeglichen Zusammenhang/halt und manchmal klebt auch noch sinnbildlich der Kopf von Rudi Voeller ueber dem Namen von Lothar Matthaeus.

Fuer mich sind richtig gute Taetowierungen eben welche, wo sich der Artist echt ne Ruebe gemacht hat wie das am besten wirken wird und auch erfolgreich in der Umsetzung war. Um mal in der Namenskiste ein paar bekannte Zettelchen zu ziehen. Shige, Filip Leu, Chris Trevino, Lars Uwe, Derek Noble, Xam, Grime, Jeff Zuck, Markus Lenhard, Victor & Hernandez, Kore Flatmo, Jeff Gogue... Diese Leute produzieren in meinen Augen sehr verstaerkt hervorragende Tattoos. Und von dem Kaliber gibds noch einige mehr. Auch hier in D, aber irgendwie scheints so, als ob der Phrophet im eigenen Land nichts wert ist...

Desweiteren haben bestimmte Stilrichtungen und Techniken eine sehr grosse Auswirkung darauf wie oben genannte Ergebnisse zu erzielen sind, aber auch noch darauf einzugehen wuerd vollends den Rahmen dieses Posts sprengen... Unterm Strich haben gute Tattoos weniger mit dem Motiv, als mit ihrer Umsetzung zu tun. Dass das Linework passt, die Anatomie und die Perspektive stimmt, sind Grundvorraussetzung und betrifft die handwerkliche Seite, die einfach passen muss. Da braucht man nicht die Pfeilchen und Kringelchen auspacken um das zu verdeutlichen. Sollte doch fuer jeden genug offensichtlich sein.
grep -inr fuck /usr/src/linux
Benutzeravatar
holisch
 
Beiträge: 3052
Registriert: 24.11.2007 15:16

Re: Woran ich qualitativ schlechte Tätowierungen erkenne

Beitragvon erdbeerfeldt » 10.08.2011 9:39

Man müsste mal ein Foto des frischen Farbrealistik mit einem Foto nach 5 Jahren verglechen. Vielleicht hat jemand soetwas zur Verfügung (z.B. weil das alte Farbrealistik am Rande eines neuen Motives zu erkennen ist) Mein Tätowierer sprach hier z.T. von lediglich 2-3 Jahren bis extremen Qualitätsverluste zu sehen sind.

Aber ich muss zugeben, wenn ich Tattoounerfahrenen mal was zeigen will, dann sind die Dinger natürlich immer dabei. Flasht auch immer :oops:
Zuletzt geändert von erdbeerfeldt am 22.08.2011 16:44, insgesamt 1-mal geändert.
You can't stop the wave, but you can surf it!
Benutzeravatar
erdbeerfeldt
 
Beiträge: 601
Registriert: 09.12.2010 11:10
Wohnort: Rees

Re: Woran ich qualitativ schlechte Tätowierungen erkenne

Beitragvon Schnucki0815 » 10.08.2011 9:46

Als ich vor ca. 8 Monaten angefangen habe mich mit Tattoos und deren Erstellern zu beschäftigen, konnte ich anfangs nicht den Wald vor lauter Bäumen sehen. Ich habe dann angefangen mir jede Galerie die mir unter die Maus kam genau anzuschauen. Wenn mein Gefühl mich nicht arg täuscht, bekommt man mit der Zeit schon einen sehr guten Blick um ein Kunstwerk von einer Gurke zu unterscheiden. Wichtig finde ich halt, dass die Leute sich informieren und umschauen BEVOR sie jemandem erlauben ihm ein Tattoo zu stechen.
Schnucki0815
 
Beiträge: 39
Registriert: 15.02.2011 12:05

Re: Woran ich qualitativ schlechte Tätowierungen erkenne

Beitragvon Staubwolke » 10.08.2011 10:58

So wie Schnucki geht es mir zur Zeit. In gewisser Art und Weise kann ich nicht sagen, warum mir gewisse Tattoos nicht zusagen. Aber irgendwie ... nennen wir es mal "behagen" mir gewisse Tattoos nicht - einfach vom Gesamtbild her. Ich kann aber einfach (noch) nicht sagen, woran das liegt. Jedenfalls verstehe ich den Teil der Menschheit nicht, die einfach zum Tätowierer marschieren und sich irgendwas abholen - ohne sich überhaupt einmal mit dem Thema "Tattoo" oder gar dem Inker selbst beschäftigt zu haben. Ich jedenfalls war unheimlich froh, mich hier vor meinem Termin schlauer zu machen und vor allem zu sehen, was eigentlich bei guten Tattoos alles möglich ist.
GAS GEBEN! Das Leben holt Dich noch früh genug ein ...
Benutzeravatar
Staubwolke
 
Beiträge: 2557
Registriert: 06.10.2010 10:19

Re: Woran ich qualitativ schlechte Tätowierungen erkenne

Beitragvon DaMax » 10.08.2011 11:18

@Holisch:
Respekt ein toller Beitrag, gerade der Aspekt der Haltbarkeit ist sehr gut dargestellt. Sollten sich unbedingt die Poster im "Hervorragenden Tattoo" Thread zu Gemüte führen, weil da leider sehr viele Dinger dabei sind, die nur fürs Foto entstanden sind. Über Dinge wie Photoshop mag ich gar nix sagen.....

In dem Zusammenhang möcht ich auch mal anmerken, dass ich es teilweise für schwierig halte, wenn man Neulingen eben immer diesen Thread als Referenz an die Hand legt, da einfach einige Arbeiten dabei sind, die nix mit der Realität zu tun haben und am Ende noch vollkommen verkehrte Vorstellungen dabei sind, was nen Tattoo sein soll.
Danke Hanke!
Benutzeravatar
DaMax
 
Beiträge: 2164
Registriert: 17.06.2005 18:22
Wohnort: LA

Re: Woran ich qualitativ schlechte Tätowierungen erkenne

Beitragvon Jones » 10.08.2011 12:04

An dieser Stelle möchte ich nochmal ein herzhaftes ACH DU SCHEISSE!!!! losweren angesichts der Beispiel Tats. Der Teufel, die Sterne...ich bin sprachlos.

Bei diesen Tätowierungen ist es tatsächlich nicht schwer zu erkennen, dass das großer Mist ist.
Mein "problem" sind eher die, die nicht auf den ersten Blick als Gurken zu erkennen sind.
Danke an dieser Stelle auch nochma an holisch für deine Ausführungen bezüglich der Haltbarkeit bestimmter Farben.
Mir passiert es hin und wieder, dass ich im Show your Tattoo einige Werke begutachte und mir denke "Ja, sieht doch ganz gut aus", dann nach einigen Tagen aber die Meinungen der Pros und erfahreren User lese, die das Ding komplett zerpflücken und als Gurke enttarnen.

Es kommt allerdings auch vor, dass ich denke "Oh Gott, was ein Schrott", und dann sagen aber ganz viele wie toll das Dingen ist.

Dann fühl ich mich immer ganz "schlecht", weil ich augenscheinlich so wenig in der Lage bin, gute Arbeiten zu erkennen.

So war es auch mit einem Studio, das ich mir ausgesucht hatte. Ich hatte gefühlte 200 Galerien durchgeblättert (das war bevor ich den Thread "Die besten ihrer Zunft" entdeckt hatte), und ein Studio gefunden, dass meiner Meinung nach gute sachen macht - im Blumenbereich, weil ich die haben wollte. Die Porträts von denen fand ich auch net so dolle, aber ich wollte ja schließlich keins haben.

Nun kam aber just dieses Studio hier im Scout mal auf und die Einhellige Meinung war - "Nein. Nicht gut."

Ich denke, ich muss einfach noch viel mehr gucken, viel mehr Sachen (vermutlich besonders von holisch;) lesen und dann irgendwann akzeptieren, dass ich "den Blick" für sowas immer noch nicht habe.

Aber solche threads hier helfen schonmal gewaltig dabei.
Ameisen an die Macht.
Jones
 
Beiträge: 255
Registriert: 06.06.2011 17:59

Re: Woran ich qualitativ schlechte Tätowierungen erkenne

Beitragvon Buddha_Eyes » 10.08.2011 12:13

Mir passiert es hin und wieder, dass ich im Show your Tattoo einige Werke begutachte und mir denke "Ja, sieht doch ganz gut aus", dann nach einigen Tagen aber die Meinungen der Pros und erfahreren User lese, die das Ding komplett zerpflücken und als Gurke enttarnen.
Es kommt allerdings auch vor, dass ich denke "Oh Gott, was ein Schrott", und dann sagen aber ganz viele wie toll das Dingen ist.


Ich denke, das wird einem durchaus immer wieder so gehen.. beides kommt bei mir auch hin und wieder vor. Da spielen m.E. aber auch so manches Mal Faktoren eine Rolle, die nur teilweise was mit der technischen Ausführung des jeweiligen Tattoos zu tun haben und von denen ich mich selbst auch nicht wirklich frei machen kann..
Expect nothing..
Benutzeravatar
Buddha_Eyes
 
Beiträge: 11900
Registriert: 04.05.2010 9:44

Re: Woran ich qualitativ schlechte Tätowierungen erkenne

Beitragvon 30/30 » 10.08.2011 15:40

Zum von holisch angesprochenen Haltbarkeitsaspekt kann ich nur sagen,dass es mich sehr interessieren würde,wie ein von Csaba geinktes Portrait nach mehreren Jahren aussieht.Leider hat sich bei den Inkern noch nicht durchgesetzt,neben die frischen Tats auch ein paar Bilder von 'gealterten' Tats auf die HP zu stellen,bei Csaba möchte ich vor allem mal den relativ bekannten 'Nosferatu-Sleeve' nach 5-10 Jahren sehen.

Man kann aber nicht bestreiten,dass zumindest im 'frischen' Zustand die Arbeiten eines Csaba oder Tommy Lee absolut fantastisches Eyecandy darstellen,das die handwerklichen Fähigkeiten der beiden sichtbar macht.Und darum gehts mir als erstes,nämlich anhand der darstellerischen Qualität eine gewisse Vorauswahl treffen zu können...

Wem es rein um lange Haltbarkeit geht,dem kann man eigentlich nur guten Gewissens Tribals oder das berühmte 'Zutroysche Blackwork' als Motiv empfehlen.Sowas altert nämlich wohl am besten und sieht 10 Jahre nach dem Stechen wohl auch noch genauso aus wie frisch.

Anbei noch ein paar Katastrophen in Tinte...
30/30
 
Beiträge: 665
Registriert: 14.05.2011 8:35
Wohnort: Pfalz

Re: Woran ich qualitativ schlechte Tätowierungen erkenne

Beitragvon santazero » 10.08.2011 15:49

Ich bin regelmäßig irgendwie immer einer anderen Meinung wenn ich mir die Bilder in der Galerie angucke. Oft denk ich mir "omg was ist das?" und alle loben es.
Ich vermute mal oft auch, weil es evtl. von einem Namenhaften Tätowierer gestochen wurde. Daher würde ich wohl garnicht erstmal nennen wer es gemacht hat.

Sonst ein super thread und hilft mir dabei, worauf ich bei meinem coverup sleeve achten sollte bevor es dann unter die Haut geht.

Danke.
Benutzeravatar
santazero
 
Beiträge: 1893
Registriert: 16.05.2011 16:27

Nächste

Zurück zu Tattoo

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 4 Gäste