Narben und Tattoos

Allgemeines zum Thema Tattoo

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Narben und Tattoos

Beitragvon Ephemera » 25.07.2007 23:03

Hallo alle miteinander!

Bevor ich zur Frage komme erst mal eine kleine Anmerkung:
Ja, ich habe die Suche benutzt und mir alle bisherigen Beiträge zu dem Thema durchgelesen - und sie haben mir auch schon sehr weitergeholfen...
und jetzt kommt das aber...

Ein wenig Rat von erfahrener und/oder professioneller Seite bräuchte ich dennoch!
In meinem Fall ginge es nicht un eine einzelne Narbe, die man geschickt integrieren kann, oder um großflächiges Narbengewebe, das in sich dann wieder relativ einheitlich ist sondern um viele, und auch unterschiedliche Narben die durch selbstverletzendes Verhalten entstanden sind.
Wie man es sich Klischeehaft vorstellt die meisten parallel nebeneinander, aber auch einige kreuz und quer. Einige leicht erhaben, einige leicht vertieft, andere eben. Einige glänzen, andere nicht. Und entstanden in einer Zeitspanne von ca. 7 Jahren, also sehr unterschiedlich in ihrem Verheilungsstadium.

Da ich meine Arme aus diesem Grund so oder so nicht in der Öffentlichkeit zeige (es muss ja nicht jeder sehen, das man psychisch nicht so ganz intakt ist :oops: ) denke ich über ein Tattoo an diesen Stellen nach, obwohl ich einen "konservativen" Beruf anstrebe (Bibliothekarin).

So und nun hoffe ich auf Einschätzungen von erfahrenen Menschen, Profis oder sogar auf persönliche Erfahrungen anderer SVVler, die mir sagen wie es mit Tattoos auf einem solchen Untergrund aussieht.

Vielen Dank fürs durchlesen schonmal.
Liebe Grüße
Ephi
Zuletzt geändert von Ephemera am 25.07.2007 23:56, insgesamt 2-mal geändert.
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Beitragvon colouredmanu » 25.07.2007 23:28

Hey ho.

Wie alt sind die jüngsten Narben ?
Vermutlich kann Dir ein Prof dann mehr dazu sagen...?

Kann man auf den Armen keine schälenden Fruchtsäurepeelings anwenden ?
Würde das überhaupt etwas bringen ?
Im Gesicht wird sowas ja häufig gemacht, aber ob das auch bei grobem Narbengewebe hilfreich ist...?
Hast Du schon einmal einen Hautarzt befragt ob man auf Kosten der Kasse etwas unternehmen kann ?
Durch das dauernde verstecken wird sich ja quasi der Leidensdruck erhöhen...

Sind tätowierte Arme für Dich lediglich eine Alternative ? :)
Wenn die Sonne der Kultur tief steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten.
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Beitragvon BeccsGold » 25.07.2007 23:51

Hallo Ephi,
ich kann deine Bestrebungen gut nachvollziehen. Auch meine Arme sind kunstvoll durch Scherben verziert worden und nun mit teils flachen, aber auch einfallenden und großen, wulstigen Narben versehen. Mein Inker sagte mir damals, es gäbe kein Problem, wenn die Narben mindestens zwei Jahre alt wären. Man müsste vielleicht öfter über die Narben stechen, weil sie die Farbe nicht gut annehmen würden, aber das wäre alles. Inwieweit das den Tatsachen entspricht, weiß ich leider nicht.
Wünsche dir trotzdem für deine Zukunft alles erdenklich Gute und hoffe, dass deine Tränen in Zukunft wieder farblos sind.
Mit den allerliebsten Grüßen
Beccs
Moderier mich, du Arsch!

"Schenk ein, Mate!" www.blogigo.de/queerpride
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Beitragvon Ephemera » 25.07.2007 23:54

Guten Abend!

Viele Fragen, dann versuch ich doch mal zu antworten.
Die jüngsten Narben sind jetzt ca. 8 Monate alt. Die sehen mir auch noch nicht so aus als wären sie überhaupt schon bereit tätowiert zu werden.
(mit Bild wäre es wohl besser einzuschätzen, aber dazu kann ich mich nichtmals hier überwinden)
Aber, wenn die dann mal richtig geheilt sind hab ich immernoch das Problem der vielen unterschiedlichen Narben.

Also ich habe noch mit keinem Arzt gesprochen, ob man gegen die Narben was machen könnte. Es ist wohl auch so dass die Krankenkasse sowas nicht zahlt wenn man sich die Verletzungen selbst zugefügt hat (was ich an sich auch richtig finde und verstehe - bin ja selber schuld das ich so aussehe).

Und ja, das Verstecken belastet sehr. Aber weniger als die Gedanken die ich mir mache wenn ich "entblößt" herumlaufe.

Zum Thema "Lediglich Alternative".
Wenn ich "schöne" Arme hätte, und im Sommer kurzärmelig vor die Tür gehen würde, dann käme ein Tattoo an der Stelle für mich nicht in Frage, weil ich das nicht aufgeben wollen würde (und in ner Unibibliothek käms wohl recht schlecht an).
Wahrscheinlich denke ich aber nur so, weil einfach mal kurzärmelig arbeiten/ zur FH gehen für mich was unheimlich Schönes wäre.

Schön das es hier noch andere Bekennende gibt. Bis sie 2 Jahre alt sind ist ja noch etwas Zeit...
Vielleicht meldet sich ja noch jemand der den Versuch schon gewagt hat.
Und danke für die Wünsche, ich hoffe dir geht es soweit gut! :)

Liebe Grüße
Ephemera
 
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Beitragvon ani » 27.07.2007 14:11

Hi Ephi,

zwar kann ich dir keine Tipps geben, aber mir geht es genauso wie dir.
Meine Arme sind dank SVV auch völlig vernarbt, jedoch sind die Narben alle schon mindestens 8 Jahre alt. Dank meiner schlechten Vernarbung leider nicht soviel unauffälliger ;)

Mein Hautarzt hat mir keine große Hoffnung gemacht, was eine Laserbehandlung angeht. Wulstige Narben werden flacher, aber letztendlich wird man die Verletzungen weiterhin sehen.
Und das Geld steck ich dann doch lieber in den von mir gewünschten Full-Sleeve als in ne Laserbehandlung.

Wäre schön, wenn vielleicht einer der Professionells hier schonmal Erfahrung mit solchen Narben gemacht hat.
Aber in nächster Zeit wird mich wohl sowieso mein Weg zu einem Tätowierer führen und dann hoffe ich, dass er mich nicht für völlig irre hält, wenn ich mit solchen Armen ankomm ;)

Alles Gute dir,
Ani
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Beitragvon Chris Kay » 27.07.2007 14:55

Ephi, ohne Bild wird das nix. Eine Übertätowierung von Narben ist immer eine Einzelfallentscheidung. Generell kann man gar nichts sagen. In vielen Fällen geht es, oft auch nicht. Zudem ist die Gefahr, das die Farbe auf Narbengewebe verläuft recht hoch.
Also, bitte ein Bild. Wenn Du Dich genierst, schick welche per PM an verschiedene hier vetretene Inker , um ein paar Meinungen einzuholen.

Das Andere was mir jetzt ein bißchen bitter aufstößt, ist, das in dem Fall hier ein Tattoo als besserer Kleidungsersatz dienen soll, das ohne körperlichen Defekt nicht gewünscht wäre. Auch wenn es hart klingt, das finde ich als Missbrauch des Talents des Künstlers. Wird auch so nicht funktionieren. Ein Extrem ist nicht durch ein anderes Extrem kaschierbar.
Ephi, was Du brauchst ist ein Psychologe und kein Tattoo.
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Beitragvon Ephemera » 27.07.2007 16:15

Ich hab mich scheinbar irgendwie dumm ausgedrückt.
Ich würde es nicht als Kleidungsersatz, oder verstecken von Narben oder sonst was sehen oder haben wollen.

Ich werde in meinem zukünftigen Beruf (so ich denn eine überhaupt nen Job finde) sicherlich nicht sichtbar tätowiert sein dürfen.
Somit käme ein Tattoo an den Armen für mich nicht in Frage. Es gibt ja auch genug andere schöne Stellen, die im Alltag so oder so bedeckt sind.
Ich würde es nicht verstecken wollen. Und diese Qual von temperaturunangemessener Kleidung und all den Fragen ob einem denn nicht warm sei müssen auch nicht sein.
Aber da ich eh immer langärmelig bin, und das also eh schon am Hals hab würde ein Tattoo keine zusätzlichen Probleme/Einschränkungen bereiten und rückt mir deshalb gedanklich sehr viel näher.

Und wieso ist das Missbrauch des Talents des Künstlers? :(
Es wäre ein Tattoo, genau wie mein anderes, das mir sehr viel bedeuted und das für mich eine Aussage hat und mich an etwas erinnert. Was ist denn daran falsch?
Nur weil ich die Stelle vielleicht wenn ich anders wäre erst in Betracht ziehen würde wenn alles andere voll ist?
Was daran soll denn nicht funktionieren?

Ich kann mir vorstellen das man dazu nur was mit Bild sagen kann.
Aber dann werd ich wohl wenn es dann in frühestens 1,5 Jahren "akut" wird mal meine Arme einem Profi unter die Nase halten und persönlich nachfragen, denn Bilder an mir fremde Personen schicken.... nee.

Ach und einen Psychologen bräuchte ich vielleicht wirklich, es ist nur so schwer einen Guten zu finden :D
Aber noch ein Tattoo will ich trotzdem
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Beitragvon Ric » 27.07.2007 18:17

Ich wollte keinen Extrafred aufmachen dafür, aber hat vielleicht schon jemand mal ein Bild gesehen, dass jemand eine Narbe in ein Tattoo einbaut?
Ich hätte eine lange entlang der Wirbelsäule und will mir die nicht überstechen lassen, weil sie - so dumm es klingt - auch eine Erinnerung und ein Teil von mir ist.

LG
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Beitragvon astrogirl » 27.07.2007 18:47

Eine Bekannte von mir hat ihre SVV Narben vom Arzt umoperieren lassen und jetzt sieht es auch wie eine OP Narbe und nicht mehr wie SVV. K.a wie das genau gemacht wurde aber sowas ist auch möglich - solltest du dich für ein Tatt entscheiden würde ich aber auch vorher das Narbengewebe behandeln lassen evt. geht da ja noch was wegen der Wülste weil die siehtst du sonst auch durchs Tatt durch.
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Beitragvon Lucretia » 27.07.2007 22:35

@ Ric
ja, hab ich schon öfters gesehen - hab leider kein Bild zur Hand, aber grundsätzlich finde ich sowas meistens ziemlich cool.
Wolltest du jetzt Beispielbilder sehen, oder wissen ob sowas geht oder was wir davon halten?
BildBild
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Beitragvon Ric » 28.07.2007 0:34

@lucretia: Ich wollte mal ein Bild von sowas sehen, weil ich mir schon ewig den Kopf zerbreche, was ich daraus machen soll. Den "perfekten" Künstler dafür zu finden wird schwer genug, aber bis dahin möchte ich wenigstens ein paar Anregungen oder Ideen im Kopf haben.
Die Route 66, die ich mir mit 16 vorgestellt habe wirds wohl nicht werden :mrgreen:
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Beitragvon Glissa » 31.07.2007 18:18

Huhu

also ich kann deine Probleme mit den Narben wohl verstehn, ich bin selber Borderlinerin, aber von daher weiss ich dass man davon halt nie komplett loskommt, und dann ein tattoo drüber machen iss irgendwie sinnlos....weil wenn du dir dann wieder verletzungen zufügs, kannste dich net wieder tätowieren lassen...

Haste schon mal über ne Therapie nachgedacht? War 4 Monate in ner Klinik, und irgendwann lernste damit klarzukommen, die Narben gehören zu dir, du hast sie dir selbst verschuldet, du solltest dazu stehn...

Nun zum Tattoo, hab mir ne BrandverletzungsNarbe am Bein covern lassen mit nem Tattoo, iss nur nen kleines Stück ca 2cm durchmesser gewesen, aber weil ich da eh nen Tattoo wollte hat sichs gut getroffen darüber zu tätowieren, muss allerdings sagen dass das alles andere als angenehm ist...und dass die Farbe auf dem Narbengewebe net gleich iss wie auf net beschädigter Haut,



Liebe Grüsse


Glissa
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Beitragvon Panda » 31.07.2007 19:37

Ich hab das von einer Bekannten gesehen. Der ganze Arm parallel geschnitten und drüber (oder zumindest Oberarmmäßig das Tattoo drüber). Allerdings sieht man die Erhebung der Narben, im rechten Licht werden die durch die dunkle Farbe sogar etwas betont. Aber jetzt irgendwie nicht schlecht, sah wiederum auch interessant aus, nur wirst du das Tattoo eben kaputt machen, wenn du erneut drüber schneiden solltest.
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Beitragvon Ephemera » 31.07.2007 22:04

Hallo ihr!

Vielen Dank für die weiteren Antworten!

Die weiteren Erfahrungen bestätigen mir noch mehr, dass ich das persönlich vor Ort klären werde.

Dass das Tattoo bei weiteren Schnitten an der Stelle kaputt wäre ist mir klar.
Aber zum einen geht es mit mir seit längerer Zeit stetig bergauf, und zum anderen traue ich mir genug Aufmerksamkeit und Beherrrschung zu um im Extremfall eine andere Stelle zu "wählen".
Vor allem weil eine tätowierte Stelle ja etwas besonderes ist, um das man sich besonders kümmert und die man besonders gerne hat.

Und ich nehme meine Narben an. Auf merkwürdige Art und Weise mag ich sie sogar, weil sie mir zeigen was ich durchgestanden habe.
Ich will sie nicht mit einem Tattoo verdecken (dann bräuchte ich nebenbeibemerkt auch noch Tätowierungen an diversen anderen Stellen), sondern ich denke prinzipiell über ein Tatto an den Oberarmen nach und wollte erfahren inwieweit das möglich ist.

Und zum Thema Therapie oder Psychologe: es ist ja nich so als hätte ich sowas nicht schon probiert, aber bisher habe ich nichts gefunden was mich weitergebracht hätte.
Da hilft es mir mehr wenn ich für mich selbst über Situationen nachdenke und versuche mein Leben in die Hand zu nehmen und meine Vorstellungen zu verwirklichen.
Letztendlich kann man nur selbst etwas ändern.
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Beitragvon Panda » 31.07.2007 22:29

Ephemera hat geschrieben:Vor allem weil eine tätowierte Stelle ja etwas besonderes ist, um das man sich besonders kümmert und die man besonders gerne hat.


Das halte ich für einen sehr guten Gedanken! Denk daran, pflege dein Tattoo schön, es ist deins, was dir keiner weg nehmen kann.
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