Allergierisiko Haarfarbe + Tattoo?! Wasdasdenn?!

Allgemeines zum Thema Tattoo

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Beitragvon Roman » 03.09.2007 13:47

Hm vlt. wird der Körper ähnlich wie bei einem ersten Wespenstich mit den Farben konfrontiert und damit sensibilisiert. Wenn in der Haarfarbe ähnliche Stoffe wie in der Tattoofarbe vorhanden sind, könnte es vlt. wirklich allergische Reaktionen auslösen.
Bist Du auch gepierct/tätowiert? Hier gibt es Fotos von Piercings und Tattoos, eigene Galerien etc. :-)
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Beitragvon AstridvomRhein » 18.09.2007 11:26

Um mal die Spekulationen hier zu beenden, es verhält sich folgendermaßen: In Tattoofarben sind geringe Mengen von PTD (2,5-Diaminotoluolsulfat) und PPD (p-Phenylendiamin) enthalten, vorwiegend in Braun und Schwarz.
Diese Farbstoffe sind sehr resistent, deswegen werden sie gerne verwendet. Sie werden ebenso bei Haarfarben eingesetzt. Hat nun ein empfindlicher Tätowierter geringe Spuren von PTD und PPD schon im Körper, ist er vorsensibilisiert. Das verhält sich mit anderen Allergenen auch oft so. In Haarfarbe ist nun viel mehr PPD und PTD enthalten und so kann es zu einer starken allergischen Reaktion bei den vorsensibilisierten Tätowierten kommen.
Wenn man diesem Risiko aus dem Weg gehen will, sollte man die Haarfarbe vor der Anwendung in der Ellenbeuge auftragen und beobachten, ob eine allergische Reaktion auftritt.
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Beitragvon Mrs.Maggot » 06.08.2009 9:46

Nein nein, ich bin kein Leichenschänder :)

Ich habe mir vor kurzem die Haare gefärbt, und bin dabei ebenfalls über diesen Hinweis "Tattoo erhöht Allergierisiko" gestolpert. Ich habe, da ich mir schwer vorstellen konnte wie das gehen soll, den Hersteller (Schwarzkopf) angeschrieben. Nach einigen Tagen habe ich eine Antwort auf meine Anfrage bekommen, und diese lautet wie folgt:

"Der Hinweis auf unseren Colorationsfaltschachteln bezieht sich auf aufgemalte Henna-Tattoos. Die klassischen eingestochenen Tattoos sind von dieser Aussage nicht betroffen.

Bei den aufgemalten Henna-Tattoos wurde festgestellt, dass dem traditionellen Henna häufig Paraphenylendiamin beigemischt wird um den Farbton zu intensivieren. Paraphenylendiamin ist ein schwarzer Farbstoff, dessen hohes Sensibilisierungspotenzial als Kontaktallergen nachgewiesen ist.

Paraphenylendiamin wird in der Kosmetik-Industrie nicht verwendet, dafür wird aber in vielen Haarfarben Paratoluylendiamin eingesetzt. Hier kann es dann zu Kreuzallergien kommen."


Des weiteren wurden mir noch ein paar Fachartikel mitgesendet, in denen es um Henna Tattoos geht. Die werde ich mir bei Gelegenheit mal zu Gemüte führen.

Alles in allem finde ich die Aussage auf den Verpackungen, und auch die Antwort jetzt extrem unglücklich. Denn wenn ich ein Henna-Tattoo hätte, würde ich nicht davon ausgehen, dass nur DIESES das Risiko erhöht... Wenn ich hingehen "richtig" tätowiert wäre, würde ich davon ausgehen, ich wäre betroffen... hmf.

Da gleichzeitig gesagt wird das "Paratoluylendiamin" wie in dem Beitrag über mir ja auch schon geschrieben wurde, dafür verantwortlich ist, müsste man demnach einfach nur wissen, ob diese Substanz in den eigenen Tattoofarben vorhanden ist oder nicht.

Gruß
Sabine
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Beitragvon DevilTFT » 06.08.2009 14:05

Ich färbe mein Haar seit 20 Jahren schwarz und habe noch nie Probleme gehabt .
Ich habe mir auchmal einige Hennatattoos gemacht und Haare gefärbt , passiert ist bei mir nichts .
Der Hersteller will sich nach allen Seiten absichern , was ich auch verstehen kann , aber ich kenne niemanden der in zusammenhang Hennafarbe / Haarfarbe allergisch reagiert hat .

LG
Angie
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Beitragvon Teehoernchen » 06.08.2009 15:08

Hier ich, ich hab auch jahrelang gefärbt/getönt und nie Probleme (allerdings immer eher Rottöne) dann einmal brauch getönt ja getönt, und BÄM da war die allergische Reaktion.

Dummerweise trat die erst gut 8 Jahre nach dem verunglückten Hennatattoo auf.
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Beitragvon Bad*Kitty » 06.08.2009 20:22

Danke, mrs. Maggot für diese Info.
Is ja mal wieder typisch, anstatt zu sagen, dass es sich um HENNA handelt, wird TATTOOS geschrieben, is ja egal, wie viel das eine mit dem anderen zu tun hat. Wenn das mal nicht Irreführung von Kunden ist... :roll: Aber mit diesem Hintergrund kann ich die Warnung auch nachvollziehn, weil Henna ja hochallergen ist, was ich bei Tattoofarben so noch nicht gehört habe.
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Beitragvon C.o.t.t. » 08.08.2009 16:05

AstridvomRhein hat geschrieben:Das verhält sich mit anderen Allergenen auch oft so.


Wie ist das gemeint? Dass man mit Tattoos auch auf andere Allergene stärker reagiert, oder dass man wenn man mit einen beliebigen Allergene vorsensibilisiert dann allgemein stärker reagiert?
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Beitragvon K-ink-Man » 08.08.2009 17:31

Warum hat denn noch keiner von den anderen Tätowierern was dazu geschrieben, das stimmt doch gar nicht:
AstridvomRhein hat geschrieben:In Tattoofarben sind geringe Mengen von PTD (2,5-Diaminotoluolsulfat) und PPD (p-Phenylendiamin) enthalten

In richtiger Tattoofarbe ist das nicht vorhanden (erst recht nicht nach der TMV), und das war es aber auch schon vor zwei Jahren nicht.

Wer trotzdem gerne mal die Bekanntschaft machen will kann sich im Urlaub mit schwarzer Hennapaste bemalen lassen. Da stehen die Chancen ganz gut, das Motiv als dauerhafte Narbe (ähnlich einer Brandnarbe) mit nach Hause zu bringen -wenn die Haut dann wieder einigermaßen zugewachsen ist. Hab diesen Sommer schon wieder ein paar im Laden gehabt. "Aber war doch nur Henna...."


@C.o.t.t.
Das ist jetzt nicht tattoospezifisch, sondern jede Allergie funktioniert im Prinzip so:
Da ist irgendeine Substanz/irgendein Stoff, normalerweise harmlos (=keine Gesundheitsgefährdung/-Beeinträchtigung).
Du hast 1 bis 1+X mal Kontakt mit diesem harmlosen Stoff, nix passiert.
Irgendwann ist plötzlich dein Immunsystem auf Krawall gebürstet und bläst Attacke gegen den eigentlich harmlosen Stoff. Das ist die Allergie, und der Stoff heißt dann Allergen. Wenn statistisch viele Menschen auf einen bestimmten Stoff reagieren bekommt er allgemein das Label "Kontaktallergen" oder so. Was aber nicht bedeutet, dass nur die Allergien auslösen können.

Die Reaktion kann beim ersten Kontakt, aber auch erst irgendwann später passieren. Ganz blöd ist, das auch gegen molekular ähnliche Stoffe vorgegangen wird. Das ist dann eine Kreuzallergie.

Auf Tattoos bezogen heißt das:
Wenn jemand z.B. auf gefärbte Nahrungsmittel in irgendeiner Weise reagiert ist es ein Indiz dafür, dass das Immunsystem ein Pigment XY als Feind sieht und somit die Möglichkeit besteht das Tattoopigmente auch in die Schusslinie geraten.

Andersrum genauso: Theoretisch kann ein Tattooträger 20 Jahre mit seinem Tattoo glücklich und zufrieden leben, hat dann im Alltag gehäuft Kontakt mit Stoff XY, entwickelt Allergie und das Tattoo reagiert mit.

Das kann nicht nur Pigmente bzw. Tattoofarben betreffend passieren, sondern umfasst einfach alles. Deshalb: Klar wird alles ständig verbessert und versucht sicherer zu machen. Aber Allergiefreiheit kann man nie 100%
garantieren.

Also hast du das richtig verstanden:
Für die Allergiereaktion ist es völlig egal, in welcher Reihenfolge die Sensibilisierung erfolgte (als Kind Faschingsschminke, 5000 Süßigkeiten+Wassereis, ein Tattoo, von Oma gestrickte Socken aus gefärbter Wolle...) Wenn der eine Kontakt zuviel erfolgt ist die Allergie da.

Einen Unterschied macht es nur in der Behandlung: Socken kann man ausziehen, das Tattoo aber nicht.

Ich bin kein Erklärtalent, ich hoffe das ist trotzdem verständlich.
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Beitragvon Phoenix » 08.08.2009 20:26

Gerade deswegen ist es verständlich, danke für die tollen und Informativen beiträge...
der Phoenix
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Beitragvon C.o.t.t. » 10.08.2009 9:14

Hey Hey,

danke K-Inkman! Ich weiß wie Allergien funktionieren, leider, denn ich habe Allergien.

Aber es hält sich ja hartnäckig das Gerücht?, dass Tattoos Allergien fördern. Ich meine jetzt nicht spezifisch auf die Farbe, sondern allgemein. Und die Aussage oben hätte man so verstehen können, als würde sie die THese unterstützen. Meine Allergien werden von Jahr zu Jahr etwas mehr, meine Tattoos auch, das muss natürlich nichts heißen, aber man findet einfach nichts zu dem Thema und die Ärzte haben keine Ahnung von Tattoos.
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Beitragvon saatkraehe » 11.08.2009 19:32

aus dem konsumenten vom august 2009: "vorsicht kontaktallergie. achtung vor am urlaubsort angebotenen henna-tattoos: die farben haben mitunter senisibilisierende wirkung, als folge sind allergische reaktionen auf haarfarben möglich"

... auf wirkung auf normale tattoos findet sich keine (negative) feststellung ...
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